ZWEI
Trojan stürmte in die fremde Wohnung. Die Waffe am Anschlag sicherte er die erste Tür und stieß sie dann mit dem Fuß auf. Er ging hinein, scannte das Zimmer mit Blicken. Niemand. Auf der anderen Seite des Flurs ein weiteres Zimmer. Auch hier war die Tür nur angelehnt. Ein Tritt dagegen, ein Schritt nach vorn, und er war drin. Die Waffe mit beiden Händen umklammert, die Arme ausgestreckt. Lage checken. Nichts.
Da vernahm er das leise Rauschen am Ende des Flurs. Langsam näherte er sich der verschlossenen Tür. Wasser plätscherte dahinter. Er atmete ein paarmal durch, dann drückte er die Klinke und machte einen Satz hinein.
»Kriminalpolizei! Keine Bewegung!«
Der alte Mann stand vor der Badewanne, bloß mit einem Handtuch bekleidet, das locker um seine Hüften geschlungen war. Er wandte sich langsam zu ihm um. Silbriges Brusthaar, hängende Haut. Ein dichtes Muster von Leberflecken.
Grimmig lächelnd sah er Trojan an.
»Schon mal was von Anklopfen gehört? Ich möchte ein Bad nehmen.«
Der Wasserhahn war aufgedreht, die Wanne zur Hälfte gefüllt. Die Hand des Alten glitt zur Seifenflasche hin.
»Ich sagte: keine Bewegung!«
Unbeirrt schnappte er sich die Flasche und schraubte sie auf. »Ist mit Rosmarinöl. Gut für meinen Rücken.«
»Beide Hände hinter den Kopf!«
Der Alte ließ ihn nicht aus dem Blick, während er die Seife in das Wasser laufen ließ.
»Was wird mir denn vorgeworfen, Kommissar?«
»Der Mord an einer jungen Frau. Sie war eine Nachbarin.«
»Diese alte Geschichte. Ist doch Jahre her.«
»Mord verjährt nicht.«
»Und wenn es nun ein Totschlag war?«
Trojans Mundwinkel zuckten.
Der Alte grinste. »Ich steig jetzt erst mal in die Wanne.«
»Keine Tricks!«
Langsam schraubte er die Flasche zu und stellte sie auf