: Junia Swan
: Ein verhängnisvolles Wiedersehen
: epubli
: 9783754117385
: 2
: CHF 2.40
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 282
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Es hat Jahre gedauert, bis Jane White die Erinnerungen an jenen Mann abschütteln konnte, der ihr Leben komplett zerstört hat. Doch plötzlich steht James Winterthorne, der Earl of Kingstone Oak, vor ihr und bittet sie um Hilfe. Schweren Herzens und mit der Sicherheit, dass jener Mann sich nicht an sie erinnern kann, gestattet sie ihm, in ihrem Waisenhaus zu arbeiten. Während er seine inneren Dämonen bekämpft, fühlt er sich zu der abweisenden Frau immer stärker hingezogen. Er ahnt instinktiv, dass sie der Mensch ist, der ihn aus seiner inneren Hölle befreien kann. Allerdings hat Jane ihr Herz vor ihm verschlossen und ist nicht willens, ihm jemals zu vertrauen. Da ersinnt er einen listigen Plan, um die junge Frau für immer an sich zu binden. Teil 2 der Reihe 'Verhängnisvoll'. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig gelesen werden.

Junia Swan entdeckte schon als Kind ihre Leidenschaft, Geschichten aufzuschreiben. Heute lebt sie ihren Kindheitstraum Tag für Tag. Nach sechzehn Jahren in unterschiedlichen Städten, kehrte sie vor einiger Zeit in ihre Heimat zurück und wohnt nun in einer historischen Kleinstadt in der Nähe ihrer Geburtsstadt Salzburg. In einem versteckten Zimmer, hinter dem gefüllten Bücherregal, schreibt sie ihre bewegenden Liebesromane. Jeder hat eine besondere Entstehungsgeschichte. In ihrem Alltag kommt sie mit Themen in Kontakt, die sie zutiefst bewegen. Für die Autorin macht eine gute Geschichte eine Handlung aus, welche die Komplexität der Beziehungen und Situationen spiegelt. Sie träumt davon, eines Tages an einem Strand entlang zu gehen und jemanden zu sehen, der eines ihrer Bücher liest.

 

Prolog


 

Sein Blick folgte ihr. Auch wenn sie versuchte, unsichtbar zu sein, er bemerkte sie immer. Es gab keinen Weg an ihm vorbei, kein Versteck, das er nicht finden würde. Mit schrecklicher Gewissheit ahnte Jane, dass sie ihm nicht würde entkommen können, wenn er den Entschluss gefasst hatte, endgültig zuzuschlagen. Alles in ihr zog sich ängstlich zusammen, in Erwartung dessen, was er tun würde. Derweil war es nicht immer so gewesen. Jahrelang hatte James Winterthorne sie keines Blickes gewürdigt, geschweige denn zur Kenntnis genommen, dass sie existierte. Dann war er auf ein Internat geschickt worden und wochenlang nicht heimgekehrt. Wenn er nach Hause zurückkam, war es nur für kurz gewesen. Bei diesen Gelegenheiten war Jane aufgefallen, dass sich der Ausdruck seiner Augen verändert hatte, als gäbe es nichts mehr, was sie nicht schon gesehen hätten. Seine Haltung strahlte Langeweile aus und die Themen, die er besprach, drehten sich um Pferderennen und Frauen. Nicht, dass Jane davon viel mitbekommen hätte, doch hin und wieder verirrte sich ein Wortfetzen in ihre Richtung. Er war ihr mit jeder Begegnung unsympathischer geworden und sie mied ihn, so gut es ging.

Die Jahre waren vergangen, Jane hatte ihren siebzehnten Geburtstag begangen und der Sohn ihres Dienstherren verbrachte die meiste Zeit in London, um Ausschweifungen jeglicher Art zu frönen. Wenn er nicht da war, fühlte sie sich erleichtert. Sie befürchtete, er würde ihre Abneigung bemerken und dies zu Komplikationen führen.

Nun hatte der Sommer Einzug gehalten und die Herrschaftsfamilie beging einen Teil der heißen Monate auf ihrem Anwesen in Dover. In knapp einer Woche wurde sie in Cornwall erwartet. Mitten in die Vorbereitungen für die Ankunft des Earls und seiner Familie, wehte James Winterthornes Stimme von den Stallungen her in Richtung des Kräutergartens, in dem Jane gerade Unkraut jätete. Ihr Herz stockte und sie versteifte sich. Wieso war er schon hier? Die Köchin rief und Jane eilte ins Haus, um von dieser in der Küche herumgehetzt zu werden.

„Der junge Herr ist da und will sicherlich etwas Ordentliches essen“, murmelte die Küchenvorsteherin und rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn von einem Regal zum nächsten. In dem Moment betrat die Haushälterin den Raum und befahl Jane, das Zimmer des jungen Winterthorne zu richten. Eine innere Unruhe breitete sich in ihr aus, doch sie wagte nicht, die Anordnung zu verweigern. Wenn sie sich beeilte, würde sie sicherlich mit der Arbeit fertig sein, bevor er seine Räumlichkeiten betrat. So schnell sie konnte, packte sie Lappen und Putzmittel zusammen und eilte in den ersten Stock. Mit beeindruckender Geschwindigkeit zog sie die Schondecken von den Möbeln, schüttelte das Bett auf, bezog es neu und kehrte den Boden. Sie riss die Fenster auf, damit frische Luft ins Innere dringen konnte und die abgestandene Luft vertrieb. Panisch staubte sie die Möbel ab und sortierte die alkoholischen Getränke auf der Kredenz. Dann schaute sie sich prüfend um, entdeckte, dass einer der Stühle einen dunklen, hässlichen Wasserfleck auf der Sitzfläche hatte und griff eilig nach der Politur. Gerade, als sie ihre Arbeit beenden wollte, wurde die Tür geöffnet und jemand betrat den Raum. Sie wusste, wer es war, ohne in seine Richtung sehen zu müssen. Wie es die Höflichkeit verlangte, sprang sie auf, senkte den Kopf und knickste. Es war still im Zimmer, als er sie musterte.

„Wie war noch einmal dein Name?“, fragte Winterthorne mit tiefer Stimme.

„Jane, Mylord.“

„Ach ja, ich erinnere mich, die kleine Jane Whiting. Die gute Tat meines Vaters.“

Die Ironie, die in seinen Worten mitschwang, war nicht zu überhören. Er schlenderte zu einem der Stühle und ließ sich darauf nieder. Ohne ihn anzusehen, wusste sie, dass er sie nicht aus den Augen gelassen hatte.

„Wie geht es deiner Familie?“,