: Glenn Stirling
: Sei nicht feige, oder du bist tot - Zwei Western
: Bärenklau Exklusiv
: 9783754690048
: 1
: CHF 3.30
:
: Erzählende Literatur
: German
: 196
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
p>Zwei großartige Western von Glenn Stirling in einem Band. Sei nicht feige, oder du bist tot. Das ist ihr Motto im täglichen Kampf ums Überleben. Doch bei jedem guten Vorsatz gibt es einen Haken, der alles zunichtemachen kann.
Eroll Slaughter und weitere sieben Cowboys der Slaughter-Ranch sind unfreiwillig der US-Armee beigetreten. Petro Sugarez gelingt es jedoch, zu desertieren. Mit Glenn Scott und dem Vormann Jack Stinner macht er sich auf den Weg, Eroll und die anderen aus der Armee herauszuholen. Ein sehr schwieriges Unterfangen, denn die Cowboys sind bereits mit zwei Abteilungen ausgeritten, um Indianer aufzuspüren. Als sie auf eine Übermacht der Apachen stoßen, führt Captain Donelly sie ungewollt in eine Sackgasse, aus der es kein Entrinnen gibt ...
Oder - wer überfällt die Postkutsche nach Blue City, wenn sie mit Geldkisten beladen ist? Auf der Suche nach den Banditen geraten die Gesetzeshüter auch auf falsche Fährten, und dann sind da noch zwei tückische Kopfgeldjäger, die Ärger machen. Ist der tote Revolvermann Blackburn, auf den eine Prämie ausgesetzt hat, in Wahrheit noch am Leben? Und was hat die eigensinnige Rancherstochter Ginger damit zu tun? - Nichts ist, wie es scheint!


In diesem Band sind folgende Western von Glenn Stirling enthalten:
? Feige oder tot
? Der Mann aus der Wüste



Glenn Stirling ist das Pseudonym von Werner Dietsch, der unter verschiedenen Pseudonymen Romane in den Genres Krimi, Western, Seeabenteuer und Liebesromane für diverse Verlage schrieb. Seine ersten eigenen Veröffentlichungen erschienen noch während der Leihbuch-Ära. Sein Lebenswerk wird unter seinem bevorzugten Pseudonym Glenn Stirling neu aufgelegt.

1. Kapitel


 

 

»Unterschreiben Sie!«, sagte der stämmige Sergeant und drückte seinen klobigen Zeigefinger auf eine Stelle des vorgedruckten Formulars.

Zwei Corporale flankierten den jungen Burschen, der mit glasigen Augen auf die Uniformierten starrte. Das blonde Haar hing ihm wuschelig in die Stirn, seinem Mund entströmten Wolken von Alkoholdunst, und in der Linken hielt er noch die leere Flasche, die ihm der eine Corporal spendiert hatte.

Von draußen drang der Klang der Tanzmusik durch das offene Fenster. Ein Mann lachte entfernt, und kurz darauf kicherten Mädchen.

»Unterschreiben Sie endlich, Mann!«, sagte der bullige Sergeant erneut und hielt dem jungen Burschen den Kiel hin. »Dann können Sie wieder zurück zu den Mädchen. Sie warten doch schon!«

»Warten die?«, lallte Eroll Slaughter mühsam. »Ich will aber nicht schreiben. Ich will zu den Mädchen …«

»Los, mach keinen Zirkus, Mann!«, knurrte der Sergeant. »Hol ihm noch eine Flasche, Jim!«

Der Corporal griff zum Schrank und brachte eine gefüllte Brandyflasche zum Vorschein. Er entkorkte sie, und hielt sie dem jungen Slaughter so hin, dass er danach greifen konnte. Der versuchte das auch, aber der Corporal rückte sie ihm sofort wieder aus den Fängen.

»Erst schreiben, Eroll!«

Und Eroll beugte sich über den Tisch, ergriff den Kiel und ächzte: »Wo, zum Teufel?«

»Hier!« Der Sergeant presste wieder den Finger auf jene Stelle. Slaughter nickte schwerfällig und begann zu schreiben. Eckig, ungelenk und mit einem dicken Klecks hinter seinem Namen. Dann richtete er sich auf, lächelte, als habe er ein großes Werk vollbracht und rülpste ergriffen.

Der Corporal ließ ihn einen Schluck aus der Flasche trinken und sagte: »Nun hau ab!«

Der andere Corporal – ebenfalls nicht mehr jung und geschult im Umgang mit frisch geworbenen Rekruten -, bugsierte Slaughter an die Luft. Als er allein zurückkam, lachte er und sagte: »Das wäre der Achte heute. Na, wenn die morgen aufwachen, werden sie Augen machen.«

Der Sergeant grunzte etwas Unverständliches, nahm selbst einen Schluck aus der Flasche und knurrte dann: »Eigentlich eine Schweinerei, wie wir sie anwerben – aber wie sonst soll der General je ein neues Regiment auf die Beine bringen.«

Der Corporal nahm sich die Flasche, trank ebenfalls und erwiderte: »Ich bin nur gespannt, was das noch für ein Theater gibt. Dieser Slaughter ist Texaner. Die in eine Uniform zu pressen, ist schon ein Kunststück.«

»Wenn er desertiert, wird er an die Wand gestellt. Das ist ganz einfach. Ist doch nur ein armes Schwein. Nach dem fragt keiner, wenn er plötzlich bei der Kavallerie herumspringt. Passt nur auf, dass ihr nicht mal einen erwischt, wo der Alte ein Rancher ist oder so was. Dann kriegen wir Stunk.«

»Ach wo«, erklärte der Corporal, »die sind alle acht aus einer Mannschaft. Haben Vieh angetrieben und besaufen sich nun. Seit drei Tagen tun sie das, und jetzt ist die Kasse leer. Slaughter hatte keinen Cent mehr im Beutel, als ich ihm die Flasche hingestellt habe. Der hat sich so gefreut, dass er weitersaufen kann.«

»Gut, Männer, dann brechen wir für heute ab. Morgen früh werden die acht Burschen eingesammelt, und für uns geht es dann auf neue Suche.«

Die Sonne stand schon hoch, als Eroll Slaughter auf einem rumpelnden Wagen aus seinem Rausch erwachte. Er blinzelte benommen, rieb sich die Augen, tastete nach seiner Stirn, die ihm vorkam wie ein unter Druck stehender Behälter, dann wollte er sich aufrichten. Aber es gelang ihm erst beim zweiten Versuch, denn der Wagen schaukelte zu sehr.

Die Hitze unter der Plane war zum Ersticken. Eroll wusste noch immer nicht, wo er war, und hatte das dringende Bedürfnis, sich zu übergeben. Vor allem sehnte er sich nach frischer Luft. Doch was er jetzt sah, kam ihm wie ein schlechter Traum vor.