: Glenn Stirling
: Texas Wolf Band 79: Old Joe legt den Köder aus
: Edition Bärenklau
: 9783754662137
: 1
: CHF 2.40
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: Erzählende Literatur
: German
: 159
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Banditen! Sie haben es auf eine Kiste voller Geld abgesehen, die Ranger Tom Cadburn bewachen soll - und der Weg zum Bestimmungsort der kostbaren Fracht ist lang. Gemeinsam mit einer harten, von ihm selbst zusammengestellten Mannschaft und mit dem alten Joe macht Cadburn sich daran, den brandgefährlichen Auftrag auszuführen. Sein treuer Timberwolf Sam darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. Doch irgendetwas ist faul an der ganzen Sache. Der Ranger empfindet Misstrauen, zum Teil auch seinem Auftraggeber Pender gegenüber. Zu Unrecht? Die Reise durch die trockene Prärie verläuft zunächst ohne Zwischenfälle, aber die Ruhe ist trügerisch und schon bald kommt es zu einem ersten Zusammenstoß mit den Wegelagerern. Glücklicherweise entwickelt Old Joe einen heimlichen Plan, denn er ist womöglich noch argwöhnischer als sein Freund Tom. Auf einem Erkundungsritt muss dann Cadburn einen Augenblick des Leichtsinns bitter büßen ...

Glenn Stirling ist das Pseudonym von Werner Dietsch, der unter verschiedenen Pseudonymen Romane in den Genres Krimi, Western, Seeabenteuer und Liebesromane für diverse Verlage schrieb. Seine ersten eigenen Veröffentlichungen erschienen noch während der Leihbuch-Ära. Sein Lebenswerk wird unter seinem bevorzugten Pseudonym Glenn Stirling neu aufgelegt.

3. Kapitel


 

Old Joe guckte fuchsteufelswild und fragte: »Bist du sicher, dass man dir nicht die Haare mit einem dicken Knüppel gekämmt hat? Eine Kutsche nach El Paso schaffen und in der Kutsche ’ne Kiste mit einem Berg Geld? Kratz dir den Mist runter, Junge, und dann vergiss den Captain und Pender.«

»Es ist ein befohlener Auftrag.«

»Du hast für alles eine Entschuldigung, verdammt! Du kommst keine zehn Meilen weit, und die Halunken pumpen mehr Blei in dich hinein, als du aus einer Mine herausholen kannst.«

»Pender wirbt eine Mannschaft an. Ich hoffe, ich habe ein Mitspracherecht.«

»Das nützt dir aber was! Sprich lieber mit Heaton, ich sehe ihn mit seinen Leuten vom Friedhof zurückkommen.« Old Joe zeigte zu dem Hügel, der hinter den Bretterdächern von Sherman aufragte.

Auf dem Weg zur Stadt herab rollte der zweirädrige Karren, Heatons Mannschaft folgte zu Fuß. Oben auf der Kuppe leuchteten ein paar weiße Grabbretter im Sonnenlicht. Bis Sonnenuntergang würden fünf neue dazukommen.

»Ich spreche mit ihm, keine Aufregung.« Tom musterte einen Reiter, der vom Red River herüberkam. Er musste durch die Furt gekommen sein, das Pferd war noch bis zum Bauch nass.

Der Mann blickte nach rechts und links, lenkte seinen Gaul vor den nächsten Saloon, stieg ächzend ab und stapfte die Treppe hoch.

Tom fluchte leise.

Es war keinem Mann anzusehen, ob er zu den Banditen gehörte oder nicht. Dieser Mann dort, der im Saloon verschwunden war, konnte ein Cowboy sein. Ein Reiter auf dem Weg nach Westen oder Süden, der mal eben einen zur Brust nehmen wollte.

Die Tür vom Hotel klappte. Der Captain trat ins Freie und ging zur Kutschenstation hinüber. Tom konnte sich vorstellen, dass Pender mit dem Revolver in der Hand auf seiner Kiste hockte oder hinter einem Fenster stand und beim Auftauchen eines jeden neuen Gesichtes Blut und Wasser schwitzte.

Wenn er wirklich mit Kopf und Kragen für das Geld haftete, dann war er in keiner besonders beneidenswerten Lage.

Tom hockte sich auf die obere Corralstange vom Mietstall. Der Corral reichte bis an die staubige Straße heran. Ein Cottonwood breitete sein Laubdach aus und spendete Schatten. Der Platz auf der Stange war gemütlich und bot einen guten Ausblick.

Hinter den Häusern war das Knarren des Karrens lauter zu hören. Kurz darauf bog das Gefährt aus einer Seitengasse in die Fahrbahn ein. Heatons Mannschaft stapfte hinterdrein.

Tom betrachtete die Leute mit Kennerblick.

Und dann wusste er Bescheid. Old Joe hatte nicht übertrieben. Das waren zähe, hartbeinige Burschen, die notfalls auch in die Hölle gingen und dem Teufel ein paar Barthaare ausrissen. Aber die Sache musste einen Sinn haben.

Und einen Sinn sahen sie nicht mehr, wenn sie weiter für Pender arbeiteten. Sie hatten ihren Job gemacht, für den der Mann sie bezahlt hatte. Für mehr waren sie nicht zu gewinnen.

Heaton war der härteste von ihnen, ein Mann mit einem Nacken wie ein Stier und Armen, so dick wie Eichenbalken. Die zwei Revolver, die er mit sich schleppte, sahen zwar lächerlich klein aus für seine klobigen Hände, aber Tom war überzeugt, dass er mit ihnen fast nicht zu schlagen war und dass er eine Menge Unheil mit ihnen anrichten konnte.

Hinten auf der Koppel wieherte ein Pferd, und neben dem Stamm des Cottonwood saß Sam, der Schwarztimber, und beäugte die vorbeistapfenden Männer.

Ein paar verblüffte Blicke flogen zu dem Tier her,