: Linus Ortelli
: Satoshi - Die Bitcoin-Erfinderin Thriller
: Edition Klickwerkstatt
: 9783754607275
: 1
: CHF 5.30
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 257
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Spannender Thriller mit Bezug zur Zeitgeschichte und zur Zukunft! 2008 taucht eine mysteriöse Figur Namens Satoshi Nakamoto im Internet auf und entwickelt innerhalb weniger Monate ein neues Geldsystem, das den Lauf der Geschichte verändern sollte: den Bitcoin. Nur wenig später verschwindet Satoshi wieder spurlos. Die ganze Welt rätselt, welcher geniale Kopf wohl hinter der ersten Internetwährung steckt, deren Wert bald in ungeahnte Höhen steigt und ihrem unbekannten Erfinder ein Milliardenvermögen beschert. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Pseudonym Carmen Chavez, ein mexikanisches Einwandererkind aus den USA. Doch sie wird nicht etwa zum vermögenden Star einer neuen Finanzwelt. Vielmehr gerät sie ins Visier skrupelloser Herrscher und dunkler Mächte, die aus ihrem Reichtum und Verstand Profit schlagen wollen. Der Thriller SATOSHI nimmt die wahren Geschehnisse hinter der Legende Satoshi Nakamoto auf und erzählt dessen fiktive Geschichte im Wandel unserer Zeit.

Linus Ortelli ist ein Schweizer Autor und Unternehmer. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in der Schweiz. Er studierte Geschichte und arbeitet seitdem als Unternehmer, Berater und Hochschul-Dozent im Bereich des Marketings und der Innovation. 2016 veröffentlichte er holistonomics.com, 2021 dann seinen Debut-Roman"Satoshi - Die Bitcoin-Erfinderin".

19. September 2033


Das Wesen vom Krypto-Valley

Zürich stinkt nicht. Zürich riecht nach frischem Seewasser, Zitronen-Putzmittel und Neuwagen und nicht nach Urin, Abfall oder Schweröl wie so manch andere Großstadt. Und auch nach dem größten Stadtfest folgt direkt auf den letzten Party-Karren die Putz-Equipe mit ihren Besen und Reinigungsmobilen. Wolf Kress fiel diese Reinlichkeit und Pingeligkeit immer wieder auf, wenn er die Stadt im Herzen der Schweiz besuchte. So war es auch dieses Mal, als er aus London kam und in ein frisch gewaschenes, von einem Chauffeur gefahrenes Limousinen-Flugtaxi stieg und zu seinem Luxushotel direkt gegenüber dem Zürcher Hauptbahnhof flog.

»Innenstadt, schnell«, raunte er dem Fahrer zu und schaute auf sein Mobile.

»Natürlich«, antwortete der Fahrer pflichtbewusst, verstaute Wolfs Koffer im Flugtaxi und startete den Flug. Weitere Konversation war überflüssig. Der Fahrer wusste bereits, wo es hinging, und hatte wohl schon seit Stunden auf ihn gewartet. Einen Gast dieser internationalen Güte flog er schließlich nicht jeden Tag.

Wolf blickte aus dem Fenster und dachte an seine Frau. Mittlerweile hatten sie seit drei (oder waren es vier?) Tagen nicht mehr miteinander gesprochen. Nur vereinzelte Nachrichten tauschten sie aus. Doch das war ganz okay so für beide. Nicht dass sie sich nicht mochten, doch beide hatten nun mal Jobs und Verpflichtungen, die sie bis ans Limit forderten. Da blieb nicht viel Zeit für Zweisamkeit, außer wenn einer von ihnen einen repräsentativen Ehepartner für Empfänge und Galas benötigte. Und repräsentativ war seine Frau Claudine allemal – ein gutes Set-up, wie sie es nannte.

Er vermisste die Intimität nicht. Nur manchmal, wenn er wieder abends alleine in einem Hotel durch das belanglose TV-Programm schaltete, kam ihm der Gedanke, dass er sich als junger Mann eigentlich Kinder gewünscht hatte. Doch seine Frau hatte auf ihre Karriere bestanden und natürlich hatte auch er nicht zurückstecken wollen. Und so war aus ihm ein internationaler Top-Shot geworden und keiner dieser bedeutungslosen Papas, die er gerade auf einem der Spielplätze unter sich sah. Und doch: Manchmal formte der Gedanke an die zwei Söhne seines Bruders einen Kloß in seinem Hals. Dann dachte er daran, dass er als Mann ja auch später noch die Möglichkeit hätte, ein Kind zu zeugen, dafür jedoch …

»Waren Sie schon mal hier?«, unterbrach der Taxifahrer Wolfs Gedanken, offensichtlich bemüht, mit seinem bekannten Fahrgast ins Gespräch zu kommen. Wolf bügelte ihn mit einem »Mhm« ab.

Lieber als mit dem Chauffeur zu quatschen, schaute er aus dem Flugtaxi nach unten auf die manierlichen Dächer Zürichs. Er mochte die Schweiz. Nicht nur weil sie ein romantisch verklärtes Anhängsel der Bundesrepublik Deutschland und somit seiner Heimat war, sondern weil hier die Welt noch in Ordnung schien. Der Staat war stark und in seiner Autorität unbestritten, die Infrastruktur eine der besten der Welt und die Institutionen funktionierten wie ein Uhrwerk auf erstaunlich demokratischem Fundament. Alle paar Monate stimmten die Schweizer über teilweise lächerliche Geschäfte wie Schulhaussanierungen oder Tierschutzgesetze ab. Und auch wenn dies nicht immer zu Lösungen für gesellschaftliche Fragen führte, brachte es zumindest Antworten.

Und Wolf wusste, wie wichtig es war, Bürgern klare Ansagen zu machen. Seine Eltern lebten nach dem Zweiten Weltkrieg als Russlanddeutsche in Sibirien, wo im Jah