Wie wir im vorhergehenden Kapitel gesehen haben, sind Krisen äußerst vielschichtig. Mit monokausalen Erklärungen ist das Geschehen in seiner ganzen Komplexität daher selten zu erfassen. Im Folgenden wird ein Überblick über die gängigsten Krisenmodelle und die angrenzenden Fachgebiete gegeben. Es ist ein Versuch, ein wenig Ordnung in die theoretische Vielfalt zu bringen und diese Modelle einer kritischen Sichtung zu unterziehen. Auf der Basis der im vorhergehenden Kapitel beschriebenen Krisentheorien haben die Pioniere der Krisenintervention und ihre Nachfolger (Lindemann 1944, Caplan 1964, Cullberg 1978, Sonneck 2012) Modelle und Phasenkonzepte entwickelt. In letzter Zeit haben einige Autoren (Dross 2001, Müller 2004) diese Klassifizierungsversuche kritisiert. Dross (2001) meint sogar: »Die Forderung, eine theoretisch und empirisch begründete Kriseneinteilung zu entwickeln, aus der sich an angemessener Bewältigung orientierte Indikationen für das Vorgehen bei bestimmten Krisentypen ableiten ließen, ist gegenwärtig (und wahrscheinlich auch prinzipiell) unerfüllbar« (S. 19). Diese Kritik hat zweifellos ihre Berechtigung. Aber viele Üb