Vorab– in der Einleitung– und im Folgenden tauch(t)en immer wieder Begriffe auf, mit denen die körperlichen Zustände, Befindlichkeiten, Umstände und die Umgebung der Betroffenen beschrieben werden:
• Immobilität
• Bettlägerigkeit
• Lebensraum
Damit wir bei der Verwendung der Begriffe annähernd die gleichen Vorstellungen und Voraussetzungen haben, möchte ich diese kurz erläutern und definieren.
DefinitionImmobilität
Der Duden definiert die Bedeutung von Immobilität* als»einen Zustand der Unbeweglichkeit«. Das Pflegiothek Fachwörterbuchbuch** sagt:»Unfähigkeit zur Bewegung«.
Fakt ist, dass sich immobile Menschen nicht durch eigene Anstrengungen körperlich bewegen und fortbewegen können– sie sind unbeweglich aus eigenem Antrieb. Die Ausprägungen variieren dabei.
*https://www.duden.de/rechtschreibung/Immobilitaet, abgerufen am 06.11.2019
** Fachwörter in der Pflege für die Aus- und Weiterbildung (2007). Pflegiothek, Cornelsen, Berlin.
Die Immobilität ist die stärkste Form der Bewegungseinschränkung. Sie ist neben der Instabilität, Inkontinenz und dem intellektuellem Abbau eine der bedeutendsten Funktionsstörungen im Alter. Betrachtet man die Immobilität jedoch nur (definitionsgemäß) als eine Einschränkung der körperlichen Bewegungsfähigkeit, ist das sehr einseitig. Denn von Immobilität können ebenfalls kognitive, emotionale als auch soziale Fähigkeiten betroffen sein. Dauerhafte Immobilität führt nicht nur zum Abbau der Muskeln und damit der körperlichen Leistungsfähigkeit, sondern schränkt die Betroffenen massiv in ihrer persönlichen Handlungsfähigkeit und Autonomie ein. Die Folgen sind ein hoher Pflegebedarf und soziale Isolation1.
Entsprechend der Studien nach Frau Prof Dr. Abt-Zegelin2 durchläuft die Immobilität fünf Phasen.
Die fünf Phasen der Immobilität
1.Phase: Die Instabilität tritt hervor.
Eineältere Person hat eine zunehmende Gangunsicherheit (Ursachen können Arthrosen, Zustand nach Apoplex oder andere Erkrankungen sein). Diese und andere gesundheitlichen Probleme stellen die Person vor eine enorme Herausforderung. Dieältere Person benötigt im Grunde ein Hilfsmittel, beispielsweise einen Gehwagen (im Fachjargon Rollator). Oft steht dieser aber nicht zur Verfügung, weil er noch nicht beantragt oder besorgt wurde. Eine etwaige, zunehmende Blasenschwäche (Inkontinenz) trägt dazu bei, sich bei Toilettengängen unwohl, gehetzt und unsicher zu fühlen. Sehr häufig leiden Frauen am meisten darunter. Sie beginnen weniger zu trinken, damit sie nicht so häufig zur Toilette müssen. Damit schreitet aber ihre körperliche Instabilität voran. Durch weniger Mobilität und körperliche Aktivität sowie zu wenig Flüssigkeitsaufnahme können zudem Kreislaufschwierigkeiten auftreten.
2.Phase: Ein Ereignis findet statt.
Eineältere, vielleicht sogar schon etwas hilfe- und pflegebedürftige Person erleidet beispielsweise einen Sturz mit und ohne Klinikaufenthalt. Oder sie muss einen Klinikaufenthalt aus anderen Gründen durchleben und ist daher für eine gewisse Zeit eingeschränkt und weniger mobil. Nach diesem Ereignis ist die Person umso mehr auf Hilfsmittel angewiesen, benötigt u. U. einen Rollstuhl.
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