: Markus Heitz
: Die Magie des Herrschers Ulldart. Die dunkle Zeit 5
: Piper Verlag
: 9783492952156
: Ulldart. Die dunkle Zeit
: 1
: CHF 9.80
:
: Fantasy
: German
: 544
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nach langen Jahren des Krieges sehnt sich auch Lodrik, der übermächtige Kabcar von Tarpol, nach Frieden. Allein die Bastionen der Rogogarder und Kensustrianer leisten ihm noch Widerstand, und der Traum von einem geeinten Reich scheint in greifbare Nähe zu rücken. Lodriks Berater aber, der durchtriebene Mortva Nesreca, schmiedet im Hintergrund gefahrvolle Ränke - und der Herrscher gerät in einen Hinterhalt ... Erstmals in der lang erwarteten ungekürzten Fassung - die Fortsetzung der großen Saga »Ulldart - Die Dunkle Zeit«.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Mit »Ulldart« begann der Saarländer seine einzigartige Karriere. Seine Romane um »Die Zwerge« wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und standen wochenlang auf den Bestsellerlisten. Mit »Die Legenden der Albae« führte Markus Heitz alle Fans in die Welt der Dunkelelfen. Dazu kamen viele weitere erfolgreiche Werke auf den Gebieten der Fantasy und Science Fiction sowie Thriller. Er gewann bereits elf Mal den Deutschen Phantastik Preis.

Kalisstron, Bardhasdronda,


Winter 457/58 n. S.


Kalisstra hat ihre Gnade endgültig von uns genommen. Nur die Fremdländler sind daran schuld«, hörte Lorin einen Mann zu Akrar, dem Schmied, sagen.»Und du hast den Jungen auch noch bei dir in die Lehre genommen.«

»Beruhige dich«, versuchte Akrar den Unbekannten zu beschwichtigen.

»Nein, ich denke nicht daran«, empörte sich der Mann.»Ihretwegen sind die Fischströme ausgeblieben, und die Pelzjäger klagen ebenfalls. Sie sagen, dass die Zobel und Schneemarder weniger geworden sind als in den Jahren zuvor.«

»Wenn ich wie Soini von morgens bis abends in der Kneipe säße und mich lieber am Feuer herumdrückte, als nach meinen Fallen zu schauen, hätte ich auch keine Pelze, die ich verkaufen könnte«, hielt der Schmied dagegen.»Wir wissen beide, dass Soini ein faules Stück ist, dem der Vorwand nur recht kommt, oder?«

»Aber die Fische sind weg!« Der für Lorin unsichtbare Sprecher blieb hartnäckig.»Da, nimm die Münzen und gib mir die Nägel, die ich bestellt habe.«

Der Knabe kam aus der Werkstatt, den Beutel mit den Nägeln in der Hand.»Hier, werter Herr. Da habt Ihr Eure Ware. Dreißig lange Nägel.«

Der Mann, offensichtlich ein Angehöriger der Zimmermannszunft, warf ihm einen bösen Blick zu.»Da haben wir ja den Grund für die schlechte Lage der Stadt.« Unfreundlich nahm er Lorin das Säckchen aus der Hand und prüfte einen der Eisenstifte. Zufrieden packte er ihn zurück.»Gute Arbeit, Akrar.«

»Die hat der Junge gemacht«, meinte der Schmied tonlos.»Er ist geschickt, wenn es um die Feinarbeit geht.«

Der Zimmermann wog die Nägel abschätzend in der Hand, dann steckte er sie ein. Grußlos stapfte er hinaus und kämpfte sich durch den Neuschnee, der knöchelhoch in den Gassen und Straßen von Bardhasdronda lag.

»Würde die Bleiche Göttin uns Fische ebenso großzügig wie dieses weiße Zeug aus den Wolken schicken, könnten wir ein Jahrhundert lang von Trockenfisch leben«, seufzte Akrar und fuhr Lorin mit der breiten, schwieligen Handüber den Kopf.»Hör nicht auf die Leute. Sie suchen einfach jemanden, dem sie die Schuld geben können.«

»Das sagt Arnarvaten auch«, meinte der Junge und ging hinüber zur Esse, um dem Farbenspiel der glühenden Kohlestücke zuzusehen. Für ihn wirkten sie, als wären sie und das Feuer, das sie entfachten, lebendig.»Aber sie werfen immer noch unsere Scheiben ein, sogar jetzt, nachdem wir in den Hafen umgezogen sind. Matuc traut sich schon gar nicht mehr, die Läden zuöffnen. Und Geld für neues Glas haben wir auch keines mehr.« Er betätigte den Blasebalg; mit einem Fauchen erwachten die kleinen Flammen zum Leben, eine Funkenwolke stob auf und tanzte den Schlot des Kamins empor.

»Den Menschen hängt der Magen in den Kniekehlen, da werden sie schnell ungerecht«, versuchte der Schmied das Verhalten seiner Landsleute zu erklären.»Aber wenn die neuen Getreidelieferungen ankommen, werden sie ganz schnell wieder friedlich, du wirst schon sehen.« Er reichte ihm ein langes Stück Eisen.»Komm, ich zeige dir, wie man ein Messer schmiedet. Man muss das richtige Gespür dafür haben, und so wie es aussieht, hast du mehr Begabung für die wirklich feinen Arbeiten.«

Unter Akrars Anleitung formte Lorin nach und nach ein recht akzeptables Schneidewerkzeug aus der Rohform. Danach setzte er sich an den Schleifstein, um dem Stahl die richtige Schärfe zu geben.

Stolz präsentierte er seinem Meister die vollbrachte Arbeit, und Akrar nickte anerkennend.

»Dein erstes Messer ist dir ordentlich gelungen, Lorin.« Er schaute dem eher schmächtigen Jungen in die blauen Augen.»Ich denke, du wärst ein viel besserer Schmuckmacher als ein Schmied. Die Feinarbeit liegt dir mehr. Zumal du– ohne es böse zu meinen– für den schweren Hammer wohl nicht unbedingt geschaffen bist.«

Das Gesicht seines Lehrlings wurde lang.»Dann tauge ich also nichts?«

»Doch, doch«, beeilte sich Akrar zu versichern.»Du wärst wahrscheinlich ein guter Schmied, aber du müsstest für die schweren Arbeiten wie das Beschlagen von Pferden immer einen Gehilfen haben.« Er klopfte dem Jungen auf die Schulter.»Natürlich kannst du weiter bei mir bleiben. Aber wenn du möchtest, höre ich mich um, ob einer der Gold- und Silberschmiede dich aufnehmen würde.«

»Ha, ja sicher, Akrar«, winkte Lorin ab.»Den kleinen Fremdländler, der den Kalisstra-Gamur getötet hat und schuld an allem Unglück ist, das in der Stadt geschieht, den wollen bestimmt alle in ihrer Werkstatt haben.«

Der Schmied musste lachen.»Sei nicht so schwarzseherisch. Und nun lauf nach Hause und zeige Matuc und Fatja das Messer.«

»Ja, gut. Bis morgen, Akrar.« Lorin warf sich die Winterjackeüber und lief hinaus.

Er dachte nicht im Traum daran, auf das Hausboot zu gehen. Zuerst wollte er seinen neuen Strandsegler ausprobieren, den er zusammen mit Blafjoll gebaut hatte.

Das Gefährt war viel besser als das, welches ihm Byrgten zertrümmert hatte. Gerne hätte er es in einem Rennen gegen andere Jungs aufgeno