: Daniel Izquierdo-Hänni
: Mörderische Hitze Alapont ermittelt in Valencia
: Gmeiner-Verlag
: 9783839273685
: Taxifahrer und Ex-Inspector Vicente Alapont
: 1
: CHF 9.80
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nach einem traumatischen Fall hat Vicente Alapont seinen Job als Inspektor bei der Mordkommission der Policía Nacional an den Nagel gehängt und fährt jetzt in seiner Heimatstadt Valencia Taxi. Als sich einer seiner Stammgäste das Leben genommen haben soll, will er dies nicht glauben und fängt an, auf eigene Faust zu ermitteln. Rasch zieht eine alteingesessene Winzerfamilie Alaponts Aufmerksamkeit auf sich. Doch kann er seinem wiedergewonnenen Spürsinn trauen?

Daniel Izquierdo-Hänni, 1965 in Basel geboren, lebte bis zu seinem 40. Lebensjahr in der Schweiz. Ob als Redakteur bei einer Regionalzeitung, als Pressereferent diverser Organisationen oder als Konzepter in einer Werbeagentur, das geschriebene Wort war schon immer ein wichtiger Bestandteil seines Berufes. Auch nach seinem Umzug nach Valencia, wo er seit 2005 mit seiner aus Málaga stammenden Frau lebt, hat sich daran nichts geändert. Neben Fachartikeln und Spanien-Reportagen hat er auch Reiseführer über die Heimatstadt seines Vaters verfasst. Mit seinem ersten Alapont-Roman geht er nun einen Schritt weiter, verflicht er darin doch das authentische Spanien mit einer kurzweiligen Krimigeschichte. Mehr Informationen zum Autor unter: www.alapont-krimi.com

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43 Grad markiert die Temperaturanzeige, die hoch oben auf einem Werbepfosten über dem Straßenverkehr im Zentrum von Valencia thront. Wo sich normalerweise Linienbusse, Lieferwagen, Pkws, Taxis, Motorräder über die dreispurige Avenida im Herzen der Stadt drängen und die Fußgänger die Bürgersteige bevölkern, sind an diesem Hitzetag nur ein paar wenige unterwegs – und zwar jene Unglücklichen, denen nichts anderes übrig bleibt. Alle anderen versuchen, den Extremtemperaturen zu entfliehen: Sie sind entweder draußen am Strand, in der Hoffnung, im Mittelmeer etwas Abkühlung zu finden, oder sie haben sich zu Hause oder im Büro verschanzt. Egal wo, Hauptsache, die Klimaanlage funktioniert. »Wie, um Himmels willen, kommt man auf die abstruse Idee, unsere Stadt im August zu besuchen?«, hat sich Vicente Alapont gefragt, als er ein junges Pärchen aus den Niederlanden vom Flughafen zum Hotel nahe des Rathausplatzes gefahren hat. Valencia hat als Reisedestination zweifellos einiges zu bieten, aber doch nicht während der Sommermonate, wo man schon bei normalen Temperaturen erst so ab 19 oder 20 Uhr abends auf die Straße kann, ohne einen Hitzeschlag zu bekommen.

Als Valenciano mag er die mediterranen Temperaturen seiner Heimatstadt, und auch im Juli oder August machen ihm 32 oder 34 Grad nichts aus, aber alles hat seine Grenzen! Die Aircondition in seinem Wagen hat er voll aufgedreht, auch wenn man vom lauten Rauschen des Gebläses die Musik aus dem Autoradio kaum vernehmen kann, aber wie sonst würde er diese Extremtemperaturen aushalten. Drei oder vier Mal während des Sommers kommt es zu diesem Wetterphänomen, bei dem der heiße, trockene Wüstenwind aus Afrika übers Mittelmeer rüber zur spanischen Halbinsel weht. Während einerPonentà fällt die für Valencia übliche hohe Luftfeuchtigkeit, die einem die verschwitzten Kleider am Körper kleben lässt, dank der Saharawinde innert kürzester Zeit steil nach unten. Im Gegenzug klettert das Quecksilber jeweils auf über 40 Grad, sodass man sich im wahrsten Sinne des Wortes vorkommt wie in einem Heißluftbackofen. Dann ist es so trocken und heiß, dass die Schweißperlen verdampfen, bevor sie sich überhaupt bilden können.

Vicente Alapont, den außer seiner Familie und ein paar engen Freunden alle einfach bei seinem Familiennamen rufen, steuert sein Taxi über den flimmernden Asphalt derCalle Colón, auf welchem man zweifelsohne Spiegeleier braten könnte. Obwohl es nicht einmal Mittag ist, fühlt er sich müde, irgendwie schlapp und schläfrig. Auch dies ist eine Konsequenz derPonentà, zumal es sogar nachts nicht richtig abkühlt. Bei 28 Grad um 3 Uhr in der Früh ist an einen erholsamen Schlaf nicht zu denken.

Selbstverständlich hat auch er eine Klimaanlage zu Hause, doch für die Nachtruhe ist die künstlich-kalte Luft nicht gerade das Gesündeste. Schon mehr als einmal hat er sich eine Erkältung eingefangen, nur weil er das Gerät schlecht ausgerichtet hatte und es genau auf das Kopfende seines Bettes blies. Als ihn ein Motorroller wie ein wilder Kamikaze überholt, ihm dabei den Weg abschneidet und er voll auf die Bremse treten muss, platzt dem sonst ausgeglichenen Vicente Alapont der Kragen. »Warum, zum Teufel, kurve ich an einem solchen Tag durch die Gegend, wenn doch keine Seele unterwegs ist?« Gerade mal drei Fahrten hat er diesen Vormittag gemacht, und nur jene des holländischen Paares hat etwas Geld in die Fahrtenkasse gespült. Denn im Gegensatz zu den Einheimischen sind