: C. M. Spoerri, Jasmin Aurel, Juliane Maibach, Maya Shepherd, Jamie L. Farley, Tara Florents, Christi
: Winterstern
: Sternensand Verlag
: 9783961640669
: 1
: CHF 2.40
:
: Fantasy
: German
: 362
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Was ist ein Winterstern? Ein magisches Artefakt? Ein verwunschener Ort? Eine verzauberte Person? Oder etwas, das gar nicht greifbar ist? Lasst euch in fremde Welten entführen, lernt fantastische Legenden kennen, kämpft für die Gerechtigkeit, Liebe oder Freiheit, erlangt Ruhm und Ehre, erfahrt, was wirklich zählt im Leben. Dies ist eine Fantasy-Anthologie, die euch zum Lachen, Lieben, Gruseln, Träumen, Hoffen und Bangen einlädt.

C. M. Spoerri wurde 1983 geboren und lebt in der Schweiz. Ursprünglich aus der Klinischen Psychologie kommend, schreibt sie seit Frühling 2014 erfolgreich Fantasy-Jugendromane (Alia-Reihe, Greifen-Saga) und hat im Herbst 2015 mit ihrem Mann zusammen den Sternensand-Verlag gegründet. Weitere Fantasy- und New Adult-Projekte sind dabei, Gestalt anzunehmen.

Jasmin Aurel – Gewispert


Über die Geschichte:

Als Ethan im Kaminzimmer seines guten Freundes Gabriel einschläft, hat er eine unheimliche Begegnung.

London, 1893

 

Es war einer dieser düsteren Tage im Februar, an denen der Winter nie zu enden schien.

Ich war zu jener Zeit bei Gabriel zu Gast, einem meiner engsten Freunde seit Kindertagen. Er war Musiker und wie stets nach dem Abendessen ließen wir uns in seinem Musikzimmer nieder, er am Klavier, ich vor dem Kamin.

Wir tranken ein Glas Wein und ich rutschte tiefer in den Sessel. Gabriels Diener Adrian reichte Tee.

Die zarte Melodie des Instruments, die knisternde Wärme der Flammen – schon nach wenigen Minuten fiel ich in tiefen Schlaf.

 

»Ethan«, flüsterte es.

Nur mit Mühe öffnete ich die Augen. Meine Lider waren schwer wie Blei.

»Schlaf nicht ein. Wenn wir einschlafen, war alles nur ein Traum.«

Mit einem Seufzen drehte ich den Kopf zur anderen Seite, wollte nicht aufwachen. Ich war müde, so müde …

»Schlaf nicht ein«, flüsterte es erneut.

Ich öffnete die Augen.

»War denn alles nur ein Traum?«

Ich fror. Der Kamin war düster und kalt.

Verwirrt richtete ich mich auf. Mein Atem nahm in der eisigen Luft Gestalt an.

Der Raum lag in Dunkelheit. Alle Lichter waren erloschen, lediglich ein paar wenige Kerzen flackerten noch.

Mein Freund war mit dem Oberkörper auf das Klavier gesackt.

»Gabriel! Gabriel, was ist mit dir?« Erschrocken trat ich zu ihm, rüttelte an seiner Schulter, fühlte seinen Puls.

Sein Arm rutschte dabei über die Tasten, erzeugte krude Missklänge.

Gabriel atmete, doch er war bewusstlos. Seine Haut fühlte sich kalt an, als wäre er tot.

»Ethan«, flüsterte es.

Weißer Nebel kroch über den Teppich auf mich zu, kringelte sich in Schlieren und Schleifen, löste sich auf, um mich zu umhüllen.

Mein Schuh stieß gegen eine Teetasse. Adrians Finger berührten sie noch, er selbst lag bäuchlings auf dem Boden. Die Kanne war zerbrochen und der Tee tränkte den Teppich. Auch der Diener war nicht bei Bewusstsein, fühlte sich kalt und leblos an.

»Sie träumen«, flüsterte es.

Langsam hob ich den Blick.

Dort stand Annabel. Träge zog der Nebel seine Bahnen um sie, als wäre sie das Zentrum seiner Kraft.

»Annie.« Ich bekam kaum Luft. Das konnte nicht sein. »Das ist unmöglich.«

Sie lächelte. Sie trug das zarte Spitzenkleid, in dem sie beerdigt worden war.

»Das ist ein Traum«, erkannte ich und doch klang es wie eine Frage.

»Nich