: C. M. Spoerri
: Giulia: Dein Weg zu mir
: Sternensand Verlag
: 9783038960928
: 1
: CHF 3.20
:
: Erzählende Literatur
: German
: 442
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Traumhochzeit am Strand von Kalifornien. Eigentlich das Letzte, was Giulia aus dem Napa Valley locken könnte, ganz abgesehen davon, dass die Hochzeit ausgerechnet in dem Hotel stattfindet, in welchem sie ihren Ex-Mann geheiratet hat. Als sich jedoch ihr aktueller Freund als Arschloch herausstellt und auch noch ein flirtender Wikinger namens Cley in ihrer Modeboutique auftaucht, lässt sie sich umstimmen. Dabei ahnt sie nicht, dass sie eine Clique kennenlernt, die es in sich hat. Denn Cley ist kein Kind von Traurigkeit und scheut sich nicht davor, Giulia bis an die Grenzen ihrer Geduld zu reizen. Er will ihr wahres Gesicht sehen, das sie bisher hinter ladyliker Contenance verbergen konnte.

C. M. Spoerri wurde 1983 geboren und lebt in der Schweiz. Sie studierte Psychologie und promovierte im Frühling 2013 in Klinischer Psychologie und Psychotherapie. Seit Ende 2014 hat sie sich jedoch voll und ganz dem Schreiben gewidmet. Ihre Fantasy-Jugendromane (?Alia-Saga?, ?Greifen-Saga?) wurden bereits tausendfach verkauft, zudem schreibt sie erfolgreich Liebesromane. Im Herbst 2015 gründete sie mit ihrem Mann den Sternensand Verlag.

Kapitel 1 - Giulia


 

Es gab drei Dinge, auf die ich stolz war: Meinen Laden, meine Figur und dass ich die einzige in meiner Yoga-Gruppe war, die ohne Hilfe einen Kopfstand hinbekam. Gut, Letzteres war jetzt nicht so eine Leistung, das hatte ich schon als kleines Kind geschafft. Aber in meinem Laden und meiner Figur steckten viel Arbeit, viele Entbehrungen, einige Tränen, Geld, Leidenschaft und Disziplin.

Ich hatte schon immer in Modeboutiquen gearbeitet und damals, als ich mein eigenes Geschäft vor drei Jahren im Touristenzentrum am Napa River eröffnet hatte, mich keiner ernst nahm. Alle sagten, dass dieses blonde Püppchen wohl kaum länger als einen Monat durchhalten würde.

Diese Vorurteile … bloß, weil man darauf achtete, was man aß und sich regelmäßig die Zähne putzte, bedeutete das nicht, dass man nichts im Kopf haben konnte. Nicht jeder kam mit meinem Aussehen klar, das war mir durchaus bewusst. Und auch meine Art, die manchmal etwas … wählerisch sein konnte (okay, einige nannten es ›divenhaft‹), war nicht jedermanns Sache. Aber wenn ich eines in meinem Leben gelernt hatte, dann, dass ich nicht jedem gefallen musste und es auch nicht wollte. Ich war eine selbstbewusste Frau, die einen erfolgreichen Laden führte, einen gutaussehenden Freund hatte und mit beiden Beinen im Leben stand.

Alles prima, eigentlich.

Eigentlich.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es den Zustand ›zufrieden‹ in meinem Leben nicht gab. Ich war ein Mensch, der immer mehr wollte und alles dafür tat, bis er dieses ›Mehr‹ erreicht hatte – um dann zu erkennen, dass es doch nicht genügte. Diese Eigenschaft war ein Erfolgsgarant, ja, aber auch ein Hindernis, das man selbst zwischen sich und jenes legte, was jeder anstrebte: Glück.

Seufzend schaute ich auf das Display meines Handys und betrachtete noch einmal die Nachricht, die Sven mir geschickt hatte.

 

Tut mir leid, ich kann dieses Wochenende nicht mit dir nach Aspen fahren, Süße. Aber das holen wir nach. Kuss.

 

Ja, so war Sven. Er hatte mich schon so oft versetzt, dass ich mit dem Zählen aufgehört hatte. Wir waren seit einem halben Jahr zusammen und eigentlich lief alles gut.

Eigentlich.

Meine Gedanken glitten zu meinem Ex-Mann, der mich kein einziges Mal in unserer nur knapp zwei Jahre dauernden Ehe versetzt hatte. Er war immer für mich da gewesen – bis zu dem Moment, als ich geglaubt hatte, ›mehr‹ in einem anderen Mann zu entdecken … Ich war so dämlich gewesen. Dämlich, viel zu jung und undankbar, hatte nicht gemerkt, dass mein Ex mich ebenso gebraucht hätte, wie ich ihn. Ich war ein dummes zweiundzwanzigjähriges Mädchen gewesen, hatte ihn betrogen, war mit meinem Lover nach Europa gereist, nur um nach einem halben Jahr reuevoll zurück ins Napa Valley zu kehren, denn dieses ›mehr‹ hatte sich als Fehleinschätzung erwiesen. Es war nicht ›mehr‹ gewesen, sondern viel zu wenig.

Klar, dass mich mein Ex-Mann nicht mehr haben wollte, zumal er selbst so einige Probleme am Hals hatte. Probleme, an denen ich nicht ganz unschuldig war. Denn wäre ich nach dem Tod seines Vate