: Heidi Perks
: Die Freundin Psychothriller
: Blanvalet
: 9783641234812
: 1
: CHF 3.20
:
: Spannung
: German
: 384
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein vermisstes Mädchen. Zwei Freundinnen. Zwei Wahrheiten ...
Während Charlotte auf Alice, die Tochter ihrer Freundin Harriet, aufpasst, verschwindet das Mädchen spurlos. Charlotte ist am Boden zerstört - sie schwört, Alice nur eine Sekunde aus den Augen gelassen zu haben. Diese Sekunde reichte aus. Harriet, völlig verzweifelt, weigert sich, ihre einzige Freundin zu sehen oder mit ihr zu sprechen.
Doch warum werden, zwei Wochen nach dem verhängnisvollen Tag, Harriet und Charlotte getrennt voneinander von der Polizei verhört? Und warum haben beide Freundinnen so große Angst davor, was die andere den Beamten sagen könnte? Beide scheinen Geheimnisse zu haben - gefährliche Geheimnisse, die schon bald ans Licht kommen werden ...

Heidi Perks arbeitete als Marketingchefin eines Finanzunternehmens, bevor sie sich entschloss, Vollzeit-Mutter und -Autorin zu werden. Sie ist ein unersättlicher Fan von Kriminalromanen und Thrillern und will immer herausfinden, wie die Menschen ticken. Heidi Perks lebt mit ihrer Familie in Bournemouth an der Südküste Englands.

VORHER

Charlotte

Um Punkt zehn Uhr am Samstagmorgen klingelte es, und ich wusste, dass es Harriet war, weil sie nie auch nur eine Sekunde zu spät kam. Ich verließ das Bad noch im Pyjama, als es zum zweiten Mal läutete. Um sicherzugehen, zog ich die Vorhänge oben beiseite und sah Harriet unten an der Haustür stehen, einen Arm fest um die Schultern ihrer Tochter gelegt. Sie hatte den Kopf gesenkt, während sie mit Alice sprach. Das kleine Mädchen neben ihr nickte, drehte sich zur Seite und schmiegte sich an seine Mutter.

Die Schreie meiner eigenen Kinder hallten von unten herauf. Die beiden Mädchenstimmen kämpften darum, die lautere zu sein. Evie übertönte Molly jetzt mit einem anhaltenden, gellenden Heulen, und als ich die Treppe hinunterlief, konnte ich nur verstehen, dass Molly ihre kleine Schwester anschrie, ruhig zu sein.

»Ihr hört beide auf zu schreien!«, brüllte ich, unten angekommen. Mein Ältester, Jack, bekam von alledem nichts mit; er saß im Spielzimmer, die Ohrstöpsel drin, und war in ein Spiel auf dem iPad vertieft, von dem ich wünschte, Tom hätte es ihm nie gekauft. Wie ich Jack manchmal um diese Fähigkeit beneidete, sich in seine eigene Welt zu flüchten! Ich hob Evie hoch, wischte mit einer Hand über ihr feuchtes Gesicht und verrieb die Marmite-Spuren in ihren Mundwinkeln nach oben. »Jetzt siehst du aus wie der Joker.«

Evie starrte mich an; mit ihren drei Jahren steckte sie mitten in der Trotzphase. Wenigstens hatte sie inzwischen aufgehört zu plärren und schlug nun die Füße zusammen. »Jetzt sind wir lieb, ja? Für Alice«, sagte ich, während ich die Tür öffnete.

»Hi, Harriet, wie geht’s?« Ich ging vor Alice in die Hocke und lächelte sie an, doch sie vergrub weiterhin den Kopf im Rock ihrer Mutter. »Freust du dich schon auf das Schulfest heute, Alice?«

Zwar rechnete ich nicht mit einer Antwort, redete aber weiter auf sie ein. Hätte Molly sie erst mal unter ihre Fittiche genommen, würde Alice ihr vergnügt überallhin folgen wie ein Welpe. Und meine Sechsjährige wäre hochzufrieden und würde sich überlegen fühlen, weil endlich ein kleineres Kind zu ihr aufschaute.

»Nochmals danke für heute«, sagte Harriet, als ich mich aufrichtete.

Ich beugte mich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Mache ich gern, das weißt du doch. Ich kann schon gar nicht mehr mitzählen, wie oft ich dich angefleht habe, mal Alice übernehmen zu dürfen«, entgegnete ich grinsend.

Harriets rechte Hand spielte mit ihrem Rocksaum, knüllte und glättete ihn wieder, und für einen Moment konnte ich nicht aufhören hinzusehen. Ich war darauf gefasst gewesen, dass sie nervös wäre, hatte sogar halb erwartet, dass sie absagte.

»Aber vier von denen, bist du sicher …«, begann sie.

»Harriet«, unterbrach ich sie sofort. »Ich nehme Alice wirklich gern mit zu dem Fest. Mach d