: Christian Dörge
: DREI TAGE AUF DEM LAND - EIN FALL FÜR REMIGIUS JUNGBLUT Der München-Krimi!
: BookRix
: 9783748790624
: 1
: CHF 4.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 216
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
München im Jahre 1964. Bei einem Jagdausflug ins Umland von Garmisch-Partenkirchen wird Remigius Jungblut, Privatdetektiv aus München, zum Augenzeugen eines dramatischen Unglücksfalls: August Laurentius, der Sohn seiner Gastgeber, wird von einer Schrotladung getroffen und schwer verletzt. Als Jungblut den Unfalltod jedoch eingehender untersucht, verfehlt ihn die Kugel eines Heckenschützen nur um wenige Millimeter. Unversehens gerät er in einen Strudel aus Mord und Intrigen, an dessen Ende es keinen Gewinner geben kann...    Drei Tage auf dem Land  ist der erste Roman um den Münchner Privatdetektiv Remigius Jungblut  aus der Feder von Christian Dörge, Autor u. a. der Krimi-Reihe  Die unheimlichen Fälle des Edgar Wallace . 

  Erstes Kapitel


 

 

An einem grauen Münchner Donnerstagnachmittag im November sagte Susie Laurentius zu mir: »Remmi, gehen Sie gern jagen?«

Ich ließ dieSüddeutsche sinken und schaute Susie an. Sie ist nicht nur eine fleißige Sekretärin, sondern auch nett anzusehen. Braunes Haar, fast der gleiche Farbton wie der ihrer Augen, ein paar verstreute Sommersprossen über dem kleinen Näschen und endlos lange, bildschöne Beine. »Mensch oder Tier?«, fragte ich.

»Vögel«, erwiderte sie. »Fasanen.«

»Aber klar doch!«, sagte ich. »Ich nehme meine Beretta.«

»Geben Sie nicht so an!«, lachte sie. »Nicht einmal Remigius Jungblut vermag mit einem Revolver einen Fasan zu treffen – sofern das arme Tier nicht stillsitzt. Und es ist zweifellos verboten, auf stillsitzende Vögel zu schießen.«

»Nähere Informationen wären nicht schlecht.« Ich faltete die Zeitung zusammen. Ich hatte die übliche Schreibarbeit erledigt, und die Wochenberichte waren zusammen mit den erforderlichen Kopien ins Archiv gewandert. Es war ein langweiliger Tag gewesen. Wir warteten auf den Feierabend.

Susie schob ihren Stuhl von der Schreibmaschine zurück und schlug die schlanken Beine übereinander. »Ich bekam heute einen Brief von meinem Vater. Er schreibt, es würde diesen Herbst eine Unmenge Fasanen geben. Ob ich nicht heimkommen wolle. Er hat ein ganzes Arsenal von Jagdflinten, und Mamas Brathühner sind ausgezeichnet. August wird dort sein und sicher noch einige weitere Gäste. Eine richtige Party!«

»Wer ist August? Ihr Herzensbrecher?« Ich merkte gleich, dass ich das nicht hätte sagen dürfen. Ich wusste, dass Susie keinen Freund hatte – wenigstens im Augenblick nicht. Sie war mit einem windigen Geschäftsmann aus Nürnberg verlobt gewesen, und vor drei Monaten hatte dieser sich auf Nimmerwiedersehen – sozusagen bei Nacht und Nebel – aus dem Staub gemacht.

Ihre Augen trübten sich eine Sekunde lang, dann lächelte sie. »August ist meinBruder. Er hat eben seinen Wehrdienst beendet. Und wir haben ihn seit über einem Jahr nicht gesehen.«

»Das klingt mir nach einem Familienfest«, gab ich zu bedenken. »Warum sollte ich euch stören?«

»Sie stören nicht – und ich möchte meinen Leuten zeigen, was für einen netten Chef ich habe.« Sie lächelte.

»Ach, du lieber Gott!«, sagte ich.

»Sie kommen also mit?«

Plötzlich fand ich den Gedanken gar nicht übel. »Wenn Ihnen wirklich daran liegt...«

»Gut. Ich rufe heute Abend zu Hause an.«

Ich stand auf und nahm Hut und Mantel.

»Wo wollen Sie hin?«

»Mir einen Jagdschein besorgen.«

Sie machte ein vergnügtes Gesicht. »Wir fahren morgen Nachmittag und sind am Sonntag zurück.«

»Waidmannsheil!«, ließ ich mich vernehmen und spazierte davon.

 

Der Hof der Familie Laurentius liegt etwa neunzi