: Andreas Franz
: Das achte Opfer
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426407257
: Julia Durant ermittelt
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 512
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Unbekannter schickt der Frankfurter Kripo obskure Bibelzitate. Ein geschmackloser Scherz? Die Kriminalpsychologen glauben an einen Zusammenhang mit einer Mordserie, die die Handschrift eines religiösen Fanatikers trägt. Doch Hauptkommissarin Durant ist da mal wieder anderer Meinung. Das achte Opfer von Andreas Franz: Spannung pur im eBook!

Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011. Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon immer. So wurde er Andreas-Franz-Fan - und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die 'Todesmelodie', die zu einem Bestseller wurde. Es folgten mittlerweile dreizehn weitere Durant-Romane, die allesamt die vorderen Plätze der Sellerlisten eroberten.

Montag, 6.30 Uhr


Julia Durant, Hauptkommissarin bei der Kripo Frankfurt, wachte um halb sieben auf. Die Sonne fiel in hellen Strahlen durch das geöffnete Fenster. Durant fühlte sich elend, ihr war übel, sie hatte Kopfschmerzen, das grelle Licht blendete sie. Sie hatte wieder einmal die Vorhänge nicht zugezogen, reine, kühle Morgenluft wehte herein. Sie setzte sich auf, die Übelkeit nahm zu, ihr war etwas schwindlig. Sie schloß kurz die Augen, dachte an den vergangenen Abend, die Geburtstagsfeier bei einer Kollegin vom Betrugsdezernat, schalt sich eine Närrin, wieder einmal zuviel durcheinander getrunken zu haben. Sie stand auf, ging mit schweren Schritten zum Bad, entleerte ihre Blase, wusch sich kurz die Hände und übers Gesicht, sah im Spiegel die tiefen Ränder unter den Augen, das typische Zeichen dafür, daß sie in den letzten Wochen viel zuwenig geschlafen hatte. Sie holte ein paarmal tief Luft, um damit gegen die Übelkeit anzukämpfen, und ging, nur bekleidet mit einem Slip und Trägerhemd, in die Küche. Sie öffnete den Kühlschrank, holte die unangebrochene Tüte Milch heraus, stellte sie auf den Tisch, nahm die Cornflakes vom Regal und eine kleine Schüssel aus dem Hängeschrank. Sie setzte sich, gab Cornflakes und Milch in die Schüssel und streute ein paar Löffel Zucker darüber. Sie aß langsam, allmählich beruhigte sich ihr Magen. Nach dem Essen brühte sie sich eine Tasse Kaffee auf. Sie zündete sich eine Gauloise an, inhalierte tief und trank einen Schluck vom heißen Kaffee.

Um kurz nach sieben ging sie zurück ins Bad, putzte sich die Zähne, legte etwas Make-up auf, das die Ringe unter ihren Augen kaschieren sollte, zog die Lippen nach und bürstete sich das dunkle, halblange Haar. Sie betrachtete sich noch einmal im Spiegel, fand, daß sie sich gegenüber der letzten halben Stunde äußerlich kaum verändert hatte, nahm sich zum wer weiß wievielten Male vor, mehr zu schlafen und vor allem weniger zu rauchen und zu trinken. Im Schlafzimmer zog sie frische Unterwäsche an, Jeans und eine weitgeschnittene, beige Bluse sowie die weißen Tennisschuhe, warf einen letzten Blick in die Küche und das Wohnzimmer, hängte ihre Handtasche über die Schulter und verließ die Wohnung. Sie schloß hinter sich ab und ging die Treppen hinunter. Ihre Zeitung war trotz mehrmaliger Reklamation wieder nicht im Briefkasten. Sie fluchte leise vor sich hin und ging zum Auto. Obwohl die Sonne von einem wolkenlosen Himmel schien, ein frischer Wind vom Taunus herüberwehte und die drückende Großstadtluft mit sich forttrug, wäre Julia Durant heute lieber zu Hause geblieben und hätte sich die Bettdecke über den Kopf gezogen, um einfach nur zu schlafen.

Sie quälte sich durch den morgendlichen Berufsverkehr und dachte über die vergangenen Wochen und Monate nach, die, was ihre Arbeit bei der Mordkommission anging, eher eintönig verlaufen waren. Im letzten halben Jahr hatten sie gerade einmal sechs Tötungsdelikte zu bearbeiten gehabt, wovon vier bereits nach wenigen Tagen aufgeklärt waren, lediglich die andern beiden waren harte Nüsse, da die Opfer nicht identifiziert werden konnten. Weder anhand von Finger- oder Gebißabdrücken, noch hatte einer der Toten einen Ausweis bei sich getragen. Laut Bericht der Gerichtsmedizin waren die Opfer beide zwischen Mitte Zwanzig und Mitte Dreißig und aller Wahrscheinlichkeit nach keine Deutschen, eher Osteuropäer. Alles deutete darauf hin, daß die Toten in den Kreisen der organisierten Kriminalität verkehrt hatten und dort auch ihre Mörder zu suchen waren, vor allem, weil die Art der Tötung auf professionelles Vorgehen schließen ließ. Beide waren mit einem Genickschuß praktisch hingerichtet worden. Die Aufklärung eines Mordes innerhalb des organisierten Verbrechens war fast aussichtslos, da man