: Christian Montillon
: Perry Rhodan 3179: Die Meisterschülerin Perry Rhodan-Zyklus 'Chaotarchen'
: Perry Rhodan digital
: 9783845361796
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In der Milchstraße schreibt man das Jahr 2072 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Dies entspricht dem Jahr 5659 nach Christus. Über dreitausend Jahre sind vergangen, seit Perry Rhodan seiner Menschheit den Weg zu den Sternen geöffnet hat. Noch vor Kurzem wirkte es, als würde sich der alte Traum von Partnerschaft und Frieden aller Völker der Milchstraße und der umliegenden Galaxien endlich erfüllen. Die Angehörigen der Sternenvölker stehen für Freiheit und Selbstbestimmtheit ein, man arbeitet intensiv zusammen. Doch entwickelt sich in der kleinen Galaxis Cassiopeia offensichtlich eine neue Gefahr. Dort ist FENERIK gestrandet, ein sogenannter Chaoporter. Nachdem Perry Rhodan und seine Gefährten versucht haben, gegen die Machtmittel dieses Raumgefährts vorzugehen, bahnt sich eine unerwartete Entwicklung an: FENERIK stürzt auf die Milchstraße zu. Während Rhodan dem Chaoporter nacheilt, versucht er, mehr über dieses Gebilde herauszufinden und hat über den Quintarchen Farbaud bereits tiefe Einblicke erhalten. Farbaud indessen ist längst wieder an Bord von FENERIK - ebenfalls wie Anzu Gotjian, die ein neues Leben beginnt. Sie wird DIE MEISTERSCHÜLERIN ...

1.

Von einer Schnecke und einer Universität

 

Es sah ekelhaft aus, erschreckend und bizarr, aber die Berührung fühlte sich sanft an. Trotzdem lief Anzu Gotjian ein Schauder über den Rücken.

Reiß dich zusammen!, dachte sie. Es würde bald schlimmer werden als das. Wahrscheinlich viel schlimmer.

»Guten Tag«, sagte sie.

Vielleicht nicht gerade die intelligenteste oder passendste aller möglichen Äußerungen, aber ... nun, was sollte man sagen, wenn man einem vage schneckenartigen Geschöpf gegenüberstand, aus dessen Seite ein sehr menschlich anmutender Arm ragte?

Die Hand am Ende des Armes war schlank, sie wirkte feminin, zerbrechlich, gepflegt; die Haut hell, die Finger elegant gebogen, die Nägel kurz. Offenbar gab es in diesem kleinen Fluggerät, mitten im Chaoporter FENERIK, im Herzen des Feindeslandes, eine hervorragende Manikürestation. Zumindest für Schnecken.

Bei diesem Gedanken unterdrückte Anzu ein nervöses Lachen, denn das wäre wohl noch unpassender als eine pseudo-höfliche Begrüßungsfloskel.

Das Wesen antwortete nicht.

Oder doch?

War dieses Bild, das plötzlich über dem schleimigen Schneckenkopf auftauchte, eine Antwort? Was stellte es dar? Ein dunkler, leicht s-förmig gebogener Strich mit einer Verdickung am oberen Ende – neben einem kleinen, hellen Kreis.

So weit, so gut, das ließ sich klar erkennen, aber Anzu änderte die Frage, die sie an sich selbst richtete: Stellte dasüberhaupt etwas dar? War es Ausdruck einer Sprache, ein Versuch zu kommunizieren ... oder drückte es vielleicht aus, dass diese Schneckenkreatur soeben eine humanoide Frau fraß – und Anzu die nächste Position auf der Speisekarte bildete?

Willkommen im Chaoporter, dachte sie.Wo Träume wahr werden! Nur, dass es sich dabei um Albträume handelte.

Am Ende des Schneckenleibs saßen zwei dickere Fühler oder kleine Tentakel. Auch aus der Rückseite des gut zwei Meter langen Körpers ragte ein Aufsatz, fast wie eine Blume. Ja, auf seine Art war dieses Geschöpf schön, zweifellos, gerade dank der kräftigen, lila Umrandung.

Aber der Arm ...

... dieser Arm! Je genauer Anzu hinsah, umso mehr drehte sich ihr der Magen um. Den Blick abzuwenden, gelang ihr jedoch nicht, der Anblick war auf eine morbide Weise zu faszinierend.

»Fürchte dich nicht«, ertönte plötzlich eine Stimme, gesprochen in gutem, nahezu akzentfreien Interkosmo. Nur gab es keinen erkennbaren Sprecher dazu.

»Wenn ich wüsste, dass ich nicht gleich gefressen werde, könnte ich diese Empfehlung leichter umsetzen«, sagte Anzu.

»Gefressen?« Ein kurzes, abgehacktes Lachen. »Welch absonderliche Idee!«

Anzu deutete auf den Arm, der aus dem Scheckenleib ragte. »Ach?«

Sie hörte Schrittgeräusche hinter sich und drehte sich um.

Zum ersten Mal nahm sie ihre Umgebung richtig wahr; bislang war ihr Blick von der grotesken Schnecken-Arm-Kreatur gebannt worden. Der bizarre Anblick des lila gemusterten Kriechtiers, aus dem ein humanoider Arm hing, hatte sie zu sehr gefangen genommen.

Falls ihr Zeitgefühl sie nicht trog, hatte sich Anzu vor etwa zwei Minuten von ihren Begleitern getrennt. Der Quintarch Farbaud hatte drei Personen aus der RAS TSCHUBAI entführt – Alaska Saedelaere, Gry O'Shanno