: Asmus Finzen
: Basiswissen: Medikamentenbehandlung bei psychischen Störungen
: Psychiatrie-Verlag
: 9783884147153
: 1
: CHF 13.30
:
: Sonstiges
: German
: 161
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF

Mit dem Fachbuch»Medikamentenbe andlung bei psychischen Störungen«, das 14 Auflagen erlebte, schrieb Asmus Finzen eine Orientierungshilfe für Assistenzärzte und Nichtmediziner, die sich - im Gegensatz zu gängigen Nachschlagewerken - am Krankheitsverlauf statt am Medikament orientierte.

Nun hat er seinen bewährten Bestseller komplettüberarbeitet und in die Basiswissen-Reihe transferiert. Knapp und verständlich werden Wirkungen und Nebenwirkungen sowie Voraussetzungen und Folgen des Medikamenteneinsatzes vermittelt - eine wertvolle Anleitung für den verantwortlichen, angemessenen und sinnvollen Umgang mit Psychopharmaka bei psychischen Störungen wieÄngsten, Depressionen, Manien und Psychosen.

Der Autor

Asmus Finzen, Jahrgang 1940. 1968–75 Weiterbildung, Habilitation und Professur für Sozialpsychiatrie in Tübingen. Ab 1975 Direktor des Niedersächsischen Landeskrankenhauses Wunstorf. Anschließend bis 2003 stellvertretenderÄrztlic er Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik Basel. Im Psychiatrie-Verlag sind zahlreiche Titel von ihm erschienen, etwa zur Schizophreniebehandlung. Kontakt: asmus.finzen@vtxmail.ch

Antidepressiva: Medikamente bei depressiven Störungen (S. 48-49)

Antidepressiva sind Medikamente zur Behandlung depressiver Störungen. Anders als noch vor wenigen Jahren ist ihre Indikation jedoch nicht auf depressive Zustände im Rahmen von affektiven Psychosen begrenzt. Das Kriterium für die Anwendung von Antidepressiva ist das Ausmaß und die Schwere der depressiven Verstimmung, und zwar unabhängig von ihrer mutmaßlichen Ursache. Darüber hinaus haben die neueren Antidepressiva eine Indikationsausweitung erfahren, die sich auf Angst-, Somatisierunungs- und Persönlichkeitsstörungen erstreckt. Damit steigt die Gefahr der unkritischen Verordnung.

Antidepressiva sind Medikamente mit unterschiedlicher chemischer Struktur und unterschiedlichen Wirkmechanismen. Noch vor wenigen Jahren unterteilte man vor allem nach der Struktur von trizyklischen, tetrazyklischen, chemisch andersartigen und pflanzlichen Antidepressiva.

Heute differenziert man Antidepressiva nach ihrer jeweiligen Rezeptoraktivität bzw. ihrem Rezeptorbindungsprofil in: nicht selektive Trizyklika, Aminpräkursoren, Monoaminoxidase-Hemmer (MAOH), selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), nicht selektive Monoamin- Wiederaufnahmehemmer (NSMRI), selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI), selektive Noradrenalin-Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (NASSA, SSNRI) und Rezeptor-Antagonisten (NARI).

Diese Aufteilung ist eher verwirrend als erhellend, zumal sich die Wiederaufnahmehemmer aller Arten nicht grundlegend unterscheiden. Für den Alltag mag es mit gewissen Einschränkungen genügen, im klassischen Sinne zwischen trizyklischen Antidepressiva (TZA), Noradrenalin- und Serotonin-Wiederaufnahmehemmern und verwandten Substanzen sowie Monoaminoxidase-Hemmern zu unterscheiden. Die Aminpräkursoren spielen im Alltag eine eher untergeordnete Rolle. Pflanzliche Antidepressiva, wie das Johanniskraut (Laif, Jarsin u. a.) möchte ich hier wegen ihrer geringen Wirksamkeit und ihrem beachtlichen Nebenwirkungsspektrum nicht berücksichtigen.

Wirkungsqualitäten
Ähnlich wie bei Tranquilizern und Neuroleptika zielen die einzelnen Antidepressiva nicht spezifisch auf die Krankheit, sondern auf ein mehr oder weniger breites Spektrum von Symptomen.

Man unterscheidet vor allem drei Wirkungsqualitäten, die bei den verschiedenen Antidepressiva unterschiedlich ausgeprägt sind, wobei bei einzelnen Medikamenten eine oder auch zwei dieser Wirkungsqualitäten ganz fehlen können:

Inhalt6
Vorwort8
Psychopharmaka: Was sie sind und wie sie wirken10
Was sind »Psychopharmaka«?10
Wie wirken Psychopharmaka?12
Neurotransmitter, die Zelle und ihre Synapse13
Das neuronale Netz15
Psychische Krankheiten als Ausdruck von Systemstörungen17
Allgemeine Aspekte der Medikamentenbehandlung21
Das therapeutische Risiko23
Dosierung und Anwendungsform25
Arzt-Patient-Kooperation28
Unerwünschte Wirkungen30
Abhängigkeit,Absetzen, Umsetzen31
Tranquilizer: Medikamente bei Schlafstörungen, Unruhe und Angst33
Benzodiazepine33
Die Behandlung von Schlafstörungen39
Medikamente bei Unruhe und Angst44
Antidepressiva: Medikamente bei depressiven Störungen49
Wirkungsqualitäten50
Dosierungen56
Die medikamentöse Behandlung59
Die Behandlung bei »Therapieresistenz«66
Die Behandlung bipolarer Störungen71
Manie71
Hochfrequente Phasenwechsel74
Lithiumprophylaxe bei affektiven Psychosen76
Unerwünschte Wirkungen78
Neuroleptika: Medikamente bei Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis82
Konventionelle Neuroleptika83
Atypika84
Wirkungsqualitäten85
Unerwünschte Wirkungen89
Medikamentenwahl und Dosierung99
Behandlung bei Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis105
Medikamentöse Langzeitbehandlung bei chronisch-rezidivierendem Verlauf114
Psychopharmaka inder Gerontopsychiatrie121
Medikamente bei Abhängigkeitserkrankungen125
Entgiftung bei Alkoholabhängigkeit126
Entgiftung bei Medikamenten- und Drogenabhängigkeit130
Psychopharmakaund Sexualität134
Antidepressiva135
Neuroleptika138
Psychopharmaka in Schwangerschaft und Stillperiode141
Die Schwangerschaft142
Die Stillperiode145
Psychopharmaka in Akutsituationen und bei Suizidgefährdung146
Ruhige Begegnung146
Akute Alkohol- und Medikamentenintoxikation150
Drogennotfälle und Benzodiazepinintoxikation152
Medikamente bei Suizidgefährdung153
Ausgewählte Literatur156
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