: Petra Durst-Benning
: Die Fotografin - Die Stunde der Sehnsucht Roman
: Blanvalet
: 9783641229474
: Fotografinnen-Saga
: 1
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 480
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In dunklen Zeiten leuchtet die Liebe am hellsten ...
Münsingen, 1914. Mimi und Anton sind inzwischen Geschäftspartner geworden, die sich erfolgreich auf der Schwäbischen Alb etabliert haben. Während auch Mimis Freunde Bernadette, Corinne und Alexander voller Tatendrang sind, verschärft sich das politische Klima in Deutschland zunehmend. Der Ausbruch des ersten Weltkrieges zerstört jäh ihre Träume, und auf einmal ist nichts mehr, wie es war. Während die Männer an die Front ziehen müssen, ist in Münsingen die Stunde der Frauen gekommen, die das verwalten, was die Männer hinterlassen haben. So werden Corinne und Mimi gar zum einzigen Rettungsanker für ihr Dorf, und ein weiteres Mal ist der starke Zusammenhalt zwischen den Frauen gefragt. In dieser dunklen Zeit erkennt nicht nur Mimi, was zählt im Leben und für wen ihr Herz wirklich schlägt ...

Die SPIEGEL-Bestsellersaga um Fotografin Mimi bei Blanvalet:
1. Am Anfang des Weges
2. Zeit der Entscheidung
3. Die Welt von morgen
4. Die Stunde der Sehnsucht

Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über fünfundzwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt und schreibt im Süden Deutschlands, Frankreich war viele Jahre lang ihre zweite Heimat.

1. Kapitel


Münsingen auf der Schwäbischen Alb, Neujahr 1914


»Ganz ehrlich? Als ich die Flammen durchs Dach der Druckerei lodern sah, dachte ich, alles wäre aus und vorbei!« Verflixt, wie ihre Stimme immer noch zitterte, dachte Mimi, wenn sie von dem Feuer, das binnen wenigen Minuten ihr komplettes Warenausgangslager zerstört hatte, erzählte! Dabei lag der Schrecken schon fast drei Monate zurück.

Josefine Neumann drückte mitfühlend Mimis Arm. »Mir blieb schon am Telefon fast das Herz stehen, ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es für dich war, dies hier vor Ort zu erleben. Und ausgerechnet an diesem Tag war auch noch Anton weg …«

Mimi nickte. Als Anton von seiner Verkaufsreise aus Stuttgart zurückgekommen war, hatte der hintere Anbau der Druckerei schon in Trümmern gelegen …

Jetzt war der Neujahrstag 1914, und Mimi und Anton hatten zu einem großen Empfang in der Lithografischen Anstalt Münsingen – von allen einfach nur »die Druckerei« genannt – eingeladen. Ein deftiges Büfett war mitten in der Werkshalle aufgebaut worden, es gab Sekt, Wein und Bier und für die Kinder der Angestellten Limonade. Ein Aspekt des Festes war, dass Mimi und Anton Kontakte zu den Menschen aus dem Ort knüpfen wollten – den Münsinger Bürgermeister Oskar Baumann und die Mitglieder des Gemeinderats hatten sie ebenso eingeladen wie diverse Geschäftsleute: den Inhaber der Brotfabrik, die Pensionswirtin, bei der Anton und Mimi in den ersten Wochen gelebt hatten, zwei weitere Hoteliers sowie den Inhaber der Limonadenfabrik.

Auch Mimis Freundin Bernadette Furtwängler, wegen der Abertausenden von Schafen, die ihr gehörten, von vielen nur »die Schafbaronin« genannt, war der Einladung zum Neujahrsempfang gefolgt. Kerzengerade und mit strenger Haarkrone stand sie da, ein Sektglas in der Hand. Immer in Bernadettes Nähe war Generalmajor Lutz Staigerwald vom nahe liegenden Soldatenlager. Das goldene Eichenlaub auf seiner Uniform glänzte wie poliert – was es wahrscheinlich auch war.

Von den Münsinger Honoratioren fehlte einzig Wolfram Weiß, Bernadettes Geschäftspartner in der Schäferei Furtwängler-Weiß. Während Bernadette sich dort um den Vertrieb von Fleisch, Wolle und Schaffellen kümmerte, war Wolfram fürs Wohl der Schafe zuständig. Derzeit befand er sich zusammen mit seiner neuen französischen Hirtin Corinne und einer riesigen Schafherde in Rheinhessen auf der Winterweide – hier droben auf der tief verschneiten Albhochfläche wären die Tiere den Winter über verhungert oder erfroren. Dies galt ganz besonders für die wertvollen Merinoschafe, die im vergangenen Herbst mit Corinne von Südfrankreich auf die Schwäbische Alb gekommen waren und die in den kommenden Jahren Bernadettes und Wolframs Herde mit ihrem Blut veredeln sollten.

Als Mimi gehört hatte, dass ihre neue Freundin Corinne der Einladung ebenfalls nicht folgen konnte, war sie fast ein wenig erleichtert gewesen, denn Bernadette hasste Corinne aus tiefstem Herzen, und womöglich wäre es sogar zu einem unschönen Wortwechsel gekommen, was der allgemeinen Stimmung sicher nicht gutgetan hätte.

Neben dem gesellschaftlichen Aspekt des Festes war es für Mimi zugleich wichtig gewesen, einen schönen Rahmen zu schaffen, in dem ihre Geschäftspartner Adrian und Josefine Neumann sich das Unternehmen anschauen konnten, in das sie im letzten September so vertrauensvoll investiert hatten.

Und nun, nach dem Brand, hatte der heutige Tag nochmals eine ganz andere B