: Andreas Franz
: Das Syndikat der Spinne
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426407073
: Julia Durant ermittelt
: 1
: CHF 10.00
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 640
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein erschreckend realistischer Fall für Julia Durant: die Kommissarin aus Frankfurt ermittelt zum fünften Mal in der Krimi-Reihe von Andreas Franz An einem heißen Juni-Wochenende werden in einem schicken Apartment in der Frankfurter Kennedyallee zwei unbekleidete Leichen gefunden. Es handelt sich um Andreas Wiesner, einen angesehen Juwelier und Experten für Diamanten, und eine russische Edelprostituierte. Offenbar hat der Juwelier erst seine Geliebte und dann sich selbst durch einen Kopfschuss umgebracht. Doch nicht nur Wiesners Frau mag das nicht glauben, auch Kommissarin Julia Durant hat Zweifel am Tathergang. Die Mordkommission Frankfurt nimmt die Ermittlungen auf, und bald stecken Julia Durant und ihr Team tief im Sumpf des organisierten Verbrechens. Realitätsnähe, genaue Recherchen und natürlich Spannung bis zur letzten Seite zeichnen die Kriminalromane von Bestseller-Autor Andreas Franz aus, der stets hervorragende Kontakte zu Polizei und anderen Dienststellen gepflegt hat. Andreas Franz? Krimi-Reihe aus Frankfurt um die Kommissarin Julia Durant wurde ab Band 12 von Daniel Holbe fortgesetzt und ist in folgender Reihenfolge erschienen: - Jung, blond, tot - Das achte Opfer - Letale Dosis - Der Jäger - Das Syndikat der Spinne - Kaltes Blut - Das Verlies - Teuflische Versprechen - Tödliches Lachen - Das Todeskreuz - Mörderische Tage - Todesmelodie - Tödlicher Absturz - Teufelsbande - Die Hyäne - Der Fänger - Kalter Schnitt - Blutwette

Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011. Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon immer. So wurde er Andreas-Franz-Fan - und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die 'Todesmelodie', die zu einem Bestseller wurde. Es folgten mittlerweile dreizehn weitere Durant-Romane, die allesamt die vorderen Plätze der Sellerlisten eroberten.

Sonntag, 18. Juni, 11.30 Uhr


Hauptkommissarin Julia Durant war seit etwa anderthalb Stunden wach, hatte ein paar Seiten in einem Buch von Patricia Cornwell gelesen und danach ihre Morgentoilette erledigt, geduscht, die Haare gewaschen und sich der Witterung entsprechend sommerliche Kleidung angezogen, ein gelbes T-Shirt und blaue Shorts. Dominik Kuhn, den sie auf einer Pressekonferenz kennen gelernt hatte und mit dem sie seit einem halben Jahr eng befreundet war, hatte eigentlich schon längst bei ihr sein wollen, war aber wegen einer dringenden Reportage seit gestern Abend aufgehalten worden, obgleich er nur Bereitschaft für dieBild am Sonntag gehabt hätte und sie sich für den gestrigen Abend fürs Kino verabredet hatten. Selbst auf ihr Drängen hin hatte er ihr nicht sagen wollen, um was für eine Reportage es sich handelte.

Sie hatte eine Zigarette geraucht und deckte jetzt den Frühstückstisch mit Graubrot, Toast, Butter, Marmelade und Honig, obwohl, dachte sie schulterzuckend, man könnte auch einen Brunch daraus machen und stellte noch Wurst und Käse dazu. Sie hatte Hunger, und wenn er nicht bald kommen würde, würde sie ohne ihn anfangen. Sie machte das Wohnzimmerfenster auf und gleich wieder zu, als ein Schwall heißer Luft hereinströmte. Durant sah sich um, die Wohnung war einigermaßen aufgeräumt, auch wenn ein Großputz längst überfällig war. Zwei Kippen lagen im Aschenbecher, die sie im Müllbeutel entsorgte. Gerade wollte sie sich eine weitere Zigarette anstecken, als es klingelte. Sie ging zur Tür und öffnete.

»Hi.« Er gab ihr einen Kuss auf den Mund. »Sorry, aber da war ’ne ganz heiße Story, die wir unbedingt morgen bringen müssen. Wir waren natürlich wieder mal die Ersten«, sagte er nicht ohne Stolz.

»Und was war’s diesmal?« Sie setzte sich an den Esstisch. »Oder ist das ein Staatsgeheimnis?«, fragte sie unüberhörbar spöttisch.

Er ging nicht darauf ein und sagte: »Gleich. Ich muss mir nur mal schnell die Hände und das Gesicht waschen.« Er ließ die Badezimmertür offen.

»Und diese Geschichte hat von gestern Abend bis heute Morgen gedauert?«, fragte sie zweifelnd.

»Leider ja.«

»Und um was geht’s?«

»Tja«, antwortete er süffisant lächelnd, als er aus dem Bad kam, »wenn du Bereitschaft hättest, wüsstest du’s.«

»Ha, ha, ha! Jetzt rück schon mit der Sprache raus.«

»Sagt dir der Name Wiesner etwas?«

»Sollte er?«

»Juwelier. Klingelt’s jetzt?«, fragte Kuhn und ließ sich auf den Stuhl fallen. Er stöhnte kurz auf und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.

»Ach der. Was ist mit ihm?«

»Der hat gestern Nachmittag seine Geliebte und dann sich selbst erschossen.«

»Und das sagst du mir erst jetzt?« Durant sah ihn mit wütendem Blick an. »Dann hätte ich mir die Warterei gestern und heute sparen können. Ich dachte, wir hätten keine Geheimnisse voreinander. Was genau ist passiert?«

Kuhn zuckte mit den Schultern und sagte mit jungenhaftem, entschuldigendem Lächeln: »Na ja, so genau wissen wir’s auch nicht, doch der Typ muss irgendwie durchgedreht haben. Weshalb auch immer … Tut mir Leid, aber ich wollte dir das Wochenende nicht vermiesen. Außerdem ist die Sache ganz eindeutig. Du wirst damit jedenfalls nichts zu tun haben.«

»Und wer ist die Frau?«

»Eine gewisse Irina Puschkin. Edelnutte, soweit wir rausgefunden haben. Aber das kannst du dir ja alles von deinen Leuten erzählen lassen. Der Fall ist wie gesagt eindeutig. Wichtig ist die Geschichte.«

»Die Geschichte, die Geschichte! Was geilt euch Reporter eigentlich an solchen Tragödien so auf? Da ist ein Mann, der …«

Kuhn hob die Hand und unterbrach sie. »Stopp, stopp! Das ist nicht irgendein Mann, sondern einer der renommiertesten Juweliere in Deutschland. Ein absoluter Experte für Diamanten. Das Problem ist nur, er ist verheiratet, hält sich aber eine Geliebte …«

»Es gibt verdammt viele Männer, die sich eine Geliebte halten. Was ist daran so besonders?« Julia Durant stand auf und steckte zwei Scheiben Weißbrot in den Toaster. »Nur weil der Mann Wiesner heißt?«

»Sicher, das auch«, erwiderte Kuhn gelassen und lehnte sich zurück. »Aber es sind die Umstände und die Hintergründe, die die Leser interessieren. Warum bringt ein Mann, der alles hat, erst seine Geliebte und dann sich selbst um? Es muss einen Grund geben, sonst hätte er es nicht getan.«

Die Toasts sprangen heraus, Julia Durant gab einen ihrem Freund, legte ihren auf den Teller und steckte noch zwei in den Toaster. Kuhn hatte inzwischen Kaffee eingeschenkt. Die Kommissarin schmierte dünn Butter auf ihren Toast und legte eine Scheibe Gouda und drei Scheiben Salami darauf.

»Und was für einen Grund habt ihr herausgefunden?«, fragte sie mit noch einer Prise mehr Spott als eben schon, doch Kuhn ging wieder nic