: Abbi Glines
: One more Chance - Befreit Roman
: Piper Verlag
: 9783492968386
: Rosemary Beach
: 1
: CHF 7.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Grant hat um Harlows Herz gekämpft, und er hat ihr bewiesen, dass sie ihm vertrauen kann. Da er längst nicht mehr der Playboy ist, für den alle ihn halten, hat Harlow sich schließlich auf ihn eingelassen. Sie hat all die neuen Gefühle und Wünschen zugelassen, die er ihn ihr weckt. Beinahe scheint es so, als könnten sie zusammen glücklich werden. Doch obwohl sie Grant vertraut, hat Harlow ein Geheimnis für sich behalten. Ein Geheimnis, das alles für immer verändern könnte und eines Tages alles zerstören wird ...

Abbi Glines, 1977 in Birmingham (Alabama) geboren, steht für die ganz großen Gefühle. Mit ihren »New Adult«-Romanen gelang ihr der internationale Durchbruch, und auf die Frage, wie viele Bücher sie insgesamt geschrieben hat, hält die Bestsellerautorin meist kurz inne und beginnt, an ihren Fingern abzuzählen. Wenn sie nicht gerade schreibt, liest sie, schleicht sich ins Kino und hört sich die alltäglichen Dramen ihrer Teenager-Kinder an, während sie sich überlegt, welche sie davon später in ihren Büchern verwenden wird. Heute lebt die erfolgreiche Bestsellerautorin mit ihrer Familie in Fairhope/Alabama.

Ich saß auf einem Heuballen, hatte die Knie ans Kinn gezogen, die Arme um die Beine geschlungen und sah zu, wie mein Halbbruder Mase ein junges Rassepferd dressierte, das ihn gerade in den Wahnsinn trieb. Es lenkte mich von meinen Grübeleien ab, und das tat gut. Ich ertappte mich sogar dabei, dass ich mich mehr darum sorgte, Mase könnte sich den Hals brechen, als um meine eigenen Probleme.

Der Abend würde noch früh genug hereinbrechen. Mein Handy würde klingeln, und dann würde meine Mailbox mit einem Signalton das Eintreffen einer weiteren Nachricht von Grant verkünden. Die Stunden darauf würde ich mit gemischten Gefühlen an die Wand starren. Ich hätte mir seine Nachrichten so gern angehört. Ich vermisste ihn. Ich vermisste seine Stimme. Vermisste sein Lächeln mit den hübschen Grübchen in den Wangen. Aber es ging nicht, selbst wenn es ihm leidtat– und daran zweifelte ich nach den vielen Telefonanrufen und den Versuchen, an der Security vorbei in Dads Haus zu gelangen, nicht mehr.

Er litt unter Verlustängsten, ganz klar. Wenn ich ihm erzählen würde, dass ich unser gemeinsames Kind unter dem Herzen trug und die Geburt möglicherweise nichtüberstehen würde, dann würde er, so fürchtete ich, denselben Schritt vorschlagen wie Mase. Einen Schritt, den mirübrigens auch dieÄrzte nahelegten.

Ich liebte Grant Carterüber alles. Aber genauso innig liebte ich jemanden anders. Ich legte mir die Hand auf den Bauch. Noch war er flach, aber ich hatte bei der Ultraschallaufnahme schon das kleine Leben darin gesehen. Wie konnte man von mir erwarten, es abzutreiben? Ich liebte es doch schon! Genauso wie seinen oder ihren Vater. Ich hatte nie damit gerechnet, so etwas jemals erleben zu dürfen. Das war ein Traum, den ich eigentlich schon vor Langem begraben hatte.

Ich wollte dieses Kind. Ich wollte Grants Kind das Leben schenken. Ein wunderbares, ausgefülltes Leben. Ein Leben voller Liebe und Geborgenheit. Meine Großmutter war strikte Abtreibungsgegnerin gewesen, und ich hatte mich immer gefragt, ob sie in meinem Fall anderer Meinung gewesen wäre. Aber es war mir nie in den Sinn gekommen, ich könnte mit einem Mann, den ich liebte, ein Kind zeugen. Mit einem Mann, der in mir Wünsche weckte, die ich nicht haben durfte.

Natürlich hatte ich manchmal Angst, dieÄrzte könnten recht behalten und ich würde die Geburt nichtüberleben. Ich aber glaubte an dieses Kind. Ich wollte es lieben, in den Armen halten und ihm die Gewissheit geben, dass ich für sie oder ihn alles tun würde. Ich wollte ein eigenes Kind, und zwar so sehr, dass ich fest davonüberzeugt war, es zu bekommen und zuüberleben. Ich würde das schaffen!

Ich hätte mir nur so gewünscht, dass Mase Verständnis gehabt hätte. Ich hasste es, wenn die Furcht in seinen Augen aufflackerte, wann immer sein Blick auf meinen Bauch fiel. Natürlich liebte er mich und hatte eine Heidenangst, mich zu verlieren. Aber er hätte Vertrauen haben müssen, dass ich es hinbekam– dass ich mit schierer Willenskraft Schwangerschaft und Geburtüberstehen würde. Als hätte Mase meine Gedanken gehört, sprang er vom Pferd und sah zu mir herüber. Mit besorgtem Blick, wie immer. Ich beobachtete, wie er das Pferd zurück in den Stall führte. Wir waren den ganzen Vormittag hier draußen gewesen, und nun war es Zeit für das Mittagessen.

Sein Stiefvater hatte ihm im rückwärtigen Teil seines Anwesens ein Stück Land geschenkt, auf dem Mase sich ein kleines Blockhaus gebaut hatte. Ich konnte von Glück reden, dass es in seinem hundertzwanzig Quadratmeter großen Haus zwei Schlafzimmer gab. Niemand wusste von diesem Haus, denn es lag ziemlich abgelegen und vor neugierigen Blicken geschützt. Und das war gut so, denn die Medien wussten inzwischen, dass ich Kiros Tochter war, und daher konnte ich nicht mehr so leicht abtauchen. Als eines Tages die Pressegeier an der Haustür von Mase’ Mutter klopften, erklärte sie ihnen einfach, sie seien hier verkehrt, und wenn sie sich nicht auf der Stelle wieder verzögen, werde sie die Polizei rufen.

Seitdem herrschte Ruhe. In die Stadt gingen wir nicht, und ich versteckte mich weiterhin in Mase’ Blockhaus. Abgesehen von den Besuchen beim Frauenarzt, zu denen Mase’ Mutter mich fuhr, lebte ich völlig abgeschieden. Dad hatte ein paarmal angerufen, doch ich hatte ihm nichts von der Schwangerschaft erzählt. Ich selbst wusste ja auch erst seit Kurzem davon.

Mase wollte es Kiro erzählen, da er davonüberzeugt war, dass Dad mich zu einer Abtreibung würdeüberreden können. Doch da lag er falsch, an meinem Entschluss war nicht zu rütteln. Mein Herz hatte sich längst entschieden. Und wenn meinÜberlebenswille doch nicht reichte, würde mein Kind immerhin geliebt werden. Die einzige Person, die mich bei meinem Entschluss unterstützte, hatte mir versichert, sie werde dieses Kind großziehen und es lieben, als wäre es ihr eigenes.

Maryann Colt war eine Mutter, wie jedes Kind sie verdiente. Wenn ich als kleines Mädchen meinen Halbbruder Mase besuchte, backte seine Mutter uns Plätzchen und machte Picknicks mit uns. Wenn sie uns abends ins Bett steckte, küsste sie Mase auf die Wange und sagte, dass sie ihn liebe, und machte dann mit mir dasselbe. Als gehörte ich auch zu ihnen.

Und Maryann wusste, was es bedeutete, Mutter zu sein. Sie verstand mein Bedürfnis, dieses Kind zu beschützen. Als mir dieÄrzte die