: Angelique Haak
: Nie mehr allein
: epubli
: 9783754120088
: 1
: CHF 4.40
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Emma stolpert über die Todesanzeige ihrer früheren Schulfreundin Sara. Nach fünfundzwanzig Jahren lebt die Vergangenheit wieder auf, die sie lieber für immer vergessen hätte. Auf der Suche nach den Hintergründen des Todes ihrer Freundin stösst sie auf Dinge, die sie schockieren und aus dem Gleichgewicht bringen. Offenbar will sie jemand provozieren und bedroht sie, aber sie hat keine Ahnung, wer das sein könnte. Alles scheint zu tun zu haben mit der früheren Clique, dem NMA-Club. Sollte das, was schon so lange her ist, am Ende doch noch ans Licht kommen? Und wenn ja, zu welchem Preis?

Angelique Haak ist schon seit ihrer Jugend leidenschaftliche Leserin und Schriftstellerin. Nachdem sie bei einem regionalen Schreibwettbewerb gewonnen hatte, beschloss sie, ihre Liebe zu spannenden Geschichten zu vereinen mit der Liebe zu ihrem Geburtsort Rotterdam. Hervorkamen hieraus ihr Debütthriller Een nieuw begin, der sofort für den Schaduwprijs nominiert wurde. 2018 folgte Uitgeschakeld, ebenfalls mit der Rotterdamer Kriminalinspektorin Jennifer Brugman in der Hauptrolle. 2019 erschien der dritte Titel dieser Reihe: Zwarte ziel. Angelique lebt mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und dem roten Kater in Spijkenisse.

-1994-

 

In der Pause folgte ich Fleur auf dem Fuß durch die Aula, wo die Schüler wie die Ameisen durcheinanderwuselten. In dem viereckigen Sitzbereich in der Mitte standen Tische und Stühle, die aber allesamt besetzt waren. Auf dem breiten Steinrand, der den Sitzbereich umgab, war kein einziger freier Platz auszumachen, und auch die Heizkörper an den Fenstern waren besetzt mit Schülergrüppchen.

„Komm, wir haben unseren eigenen Platz, dort hinten.“ Fleur führte mich durch das geschäftige Treiben, und ich fragte mich, wo ‚dort hinten‘ sein mochte, wer ‚wir‘ waren und ob ich jetzt also Teil davon war.

'Dort hinten' erwies sich als Windfang am Ausgang, wo jedes Mal, wenn jemand hereinkam oder hinausging, der Zug an den Beinen zu spüren war. Ein Junge und ein Mädchen, die ich in der Mentorstunde gesehen hatte, saßen auf der Heizung mit ihren Brotdosen auf dem Schoß.

„Hallo“, sagte das Mädchen. „Ich bin Sara.“ Ihr dunkles Haar war in dem längsten Zopf zusammengeflochten, den ich je bei jemandem gesehen hatte. Sie trug einen grauen Rock und eine weiße Bluse. Tadellos und schlicht, fast als trüge sie eine Schuluniform. Ich lächelte ihr etwas befangen zu.

Der Junge neben ihr rückte ein Stück. „Ich bin Lars. Setz dich dazu.“ Er zeigte auf den freien Platz neben ihm.

Der Heizkörper sah nicht gerade bequem aus, doch alles erschien mir besser als die ganze Pause über stehen zu müssen. Ich setzte mich neben Lars, und Fleur ließ sich neben mich fallen. Zu viert füllten wir den ganzen Platz aus, und ich hatte gerade noch genug Bewegungsfreiheit, um meine Butterbrote aus dem Rucksack zu fischen. Ich bückte mich, und als ich wieder hochkam, stand vor mir plötzlich en langer magerer Kerl, der eine Brille mit dicken Gläsern trug und übersät war mit Pickeln.

„Hey. Wo hast du gesteckt?“ Lars hob die Hand und gab dem jungen die High Five.

„Sitze ich auf deinem Platz?“, stammelte ich. „Soll ich..