PROLOG
Vor dreizehn Jahren, New York City …
MATT
„Das war der schönste Geburtstag, den ich jemals gefeiert habe!“
Stellas Augen strahlen und ihre Wangen sind leicht gerötet, als sie mir um den Hals fällt.
„Das hast du letztes Jahr auch schon gesagt“, lache ich. Ihre Füße haben sich vom Boden gelöst und ich halte sie fest. Sie ist federleicht.
„Da wusste ich ja noch nicht, wie dieser Geburtstag wird“, sagt sie enthusiastisch und drückt ihre Nase gegen meinen Hals.
„Danke Matt!“, flüstert sie.
„Ich habe doch gar nichts getan.“
Sie lässt mich wieder los und schaut zu mir auf. Unglaublich, dass bereits neun Jahren vergangen sind, seit sie auf die Welt kam.
„Du hast das alles hier organisiert“ sagt sie.
„Dillon und ich“, verbessere ich sie.
„Ich weiß. Es war so toll.“
Sie hat bereits am Donnerstag Geburtstag gehabt und wir haben ihn mit Torte und Kaffee gefeiert. Dillons und Stellas Mutter Viktoria hatte gebacken und ihr Vater Michael hatte sich extra freigenommen.
Auch für mich sind Viktoria und Michael fast wie Eltern. Die ganze Familie hat mich vor vielen Jahren einfach so aufgenommen, auch wenn ich natürlich weiterhin offiziell im Heim wohne. Sobald meine Ausbildung anfängt, werde ich mir jedoch endlich eine eigene kleine Wohnung suchen.
Seit ich denken kann, verbringe ich mehr Zeit bei den Brigtons, als imDalton children‘s home. Dillon und ich wurden gleich zu Beginn unserer Grundschulzeit beste Freunde. Bei Viktoria und Michael habe ich mich noch nie überflüssig oder unerwünscht gefühlt, sondern immer herzlich willkommen.
Heute haben Dillon und ich eine Überraschungsparty für Stella organisiert und ihren Eltern, die zu Freunden aufs Land gefahren sind, versprochen, aufzupassen.
Es ist ein unnötiges Versprechen, denn es ist selbstverständlich. Wir passen immer auf Stella auf, seit sie auf der Welt ist.
Mittlerweile sind die letzten Gäste gegangen und die Sonne geht langsam unter.
Dillon kommt nach draußen, wobei er sich ein weiteres Stück Kuchen in den Mund stopft.
„Oh Gott, wie kannst du immer noch essen?“, frage ich und stöhne. Mir ist mittlerweile übel von all dem Fastfood und den Süßigkeiten, die wir verdrückt haben.
„Du weißt doch, dass ich immer essen kann“, antwortet er und grinst breit.
Ich nicke.
Wir lassen uns zu dritt auf der untersten Stufe nieder, die von der Terrasse hinunter in den Garten führt.
Stella sitzt zwischen uns.
„Was hat dir heute am besten gefallen, kleine Hexe?“, fragt Dillon und zwickt seine Schwester in die Wange.
„Das Karaoke Singen“, sagt sie, wie aus der Pistole geschossen. „Oder das Kuchenwettessen. Nein warte, das Schminken.“
Wir haben extra zwei fünfzehnjährige Mädchen aus der Nachbarschaft überredet, die Gäste auf Stellas Fest zu schminken. Das war Viktorias Idee gewesen.
„Vielleicht auch das Tanzen“,