: Manuela Inusa
: Walnusswünsche Roman
: Blanvalet
: 9783641265939
: Kalifornische Träume
: 1
: CHF 8.80
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 416
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wo die Walnussbäume wachsen, werden alle Wünsche wahr!
Victoria führt ein erfülltes Leben auf ihrer geliebten Walnussfarm, die schon seit Generationen im Besitz ihrer Familie ist. Seit ihre Mutter verstarb und ihre ältere Schwester Abigail - schon immer eine Rebellin - die Familie verließ, ist es allerdings an ihr allein, die Farm über Wasser zu halten, was sich nicht immer leicht gestaltet. Und dann steht plötzlich Abby wieder vor der Tür, an der Hand ihre kleine Tochter, die bezaubernde Bella. Doch schon bald fliegen zwischen den Schwestern wieder die Fetzen, und Abby verschwindet - ohne Bella. Vickys einziger Lichtblick: Liam Sanders, der auf der idyllischen Walnussfarm für seinen neuen Roman recherchieren will - und der ihr Herz dazu bringt, ein paar ganz ungewohnte Sprünge zu machen ...
Die zauberhafte »Kalifornische Träume«-Reihe bei Blanvalet:
1. Wintervanille
2. Orangenträume
3. Mandelglück
4. Erdbeerversprechen
5. Walnusswünsche
6. Blaubeerjahre
Alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden.

Manuela Inusa wurde 1981 in Hamburg geboren und wollte schon als Kind Autorin werden. Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag sagte die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin sich: »Jetzt oder nie!« Nach einigen Erfolgen im Selfpublishing erscheinen ihre aktuellen Romane bei Blanvalet. Ihre Valerie-Lane-Reihe verzauberte die Herzen der Leserinnen und eroberte auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste, genau wie ihre Kalifornische-Träume-Reihe. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in einem idyllischen Haus auf dem Land. In ihrer Freizeit liest und reist sie gern, außerdem liebt sie Musik, Serien, Tee und Schokolade.

Kapitel 1

Victoria

Heute

»Fährst du mich nachher zum Clubhaus?«, fragte ihr Vater, und Vicky sah auf.

Sie saßen zusammen an dem kleinen Verandatisch und frühstückten. Vicky hatte Bagels aufgebacken und dazu Spiegeleier und Bacon gebraten – wie ihr Dad es am liebsten mochte. Er hatte schon immer etwas für eine deftige Morgenmahlzeit übriggehabt, da er so Kräfte tanken konnte für einen langen Tag auf der Walnussfarm. Dass er heute wegen seines kaputten Knies nicht mehr allzu viel mit anpacken konnte, vergaß er manchmal, oder er schien sein Gebrechenabsichtlich zu ignorieren. Glücklicherweise hatte er vor zwei Jahren Riversides Clubhaus für sich entdeckt, wo sich tagtäglich die älteren Herren der Gegend trafen, um miteinander Zeit totzuschlagen. Und Vicky war sehr dankbar dafür, denn so musste sie nicht mehr ständig mit ihrem lieben, aber äußerst sturen Vater streiten.

»Klar«, antwortete sie und beschmierte eine weitere Bagelhälfte mit Frischkäse. »Was habt ihr denn heute vor? Spielt ihr wieder Schach oder Shuffleboard? Oder lest ihr ein Buch?«

»Leider nicht. Ich wünschte, ich könnte die anderen davon überzeugen, einen Buchclub zu gründen. Die wissen jagar nicht, was sie verpassen, wenn sie nicht Steinbeck, Faulkner oder Fitzgerald lesen.«

Vicky musste schmunzeln. Ihr Dad war schon immer ein Literaturfanatiker gewesen. Im Haus gab es sogar ein Zimmer, das nur mit Bücherregalen vollgestellt war – seine ganz eigene Bibliothek. Und dort hielt er sich auch am allerliebsten auf, seit er seine Tage nicht mehr draußen auf den Feldern verbrachte.

»Eine Schande!«, sagte sie.

»Allerdings!«, stimmte er ihr zu, nahm ein Stück Bacon und hielt es Betty hin. Die Hündin, die zu seinen Füßen lag, schnappte es sich und leckte ihm zum Dank die Hand.

»Also, was habt ihr denn nun geplant für heute?«

»Joe und Carl wollen sich draußen vors Café setzen und Skat kloppen. Und dabei hübschen Frauen hinterherpfeifen.« Er rollte mit den Augen.

Sie musste lachen. Ja, die beiden Freunde ihres Dads waren wirklich noch auf Zack, was die Damenwelt anging. Und dabei hielten sie sich sogar meist an diejenigen in ihrem Alter und nicht etwa an junge, sexy Frauen, die an ihnen vorbeiflanierten. Sie hatte es selbst ein paarmal gesehen, und sie hatte auch vernommen, wie geschmeichelt sich die älteren Damen gefühlt hatten. Die gute Mrs. Edison aus dem Schreibwarengeschäft errötete jedes Mal und lachte nervös wie ein Teenager. Vicky fand es süß. Warum sollten Menschen gehobenen Alters nicht auch noch flirten dürfen?

»Wobeidu natürlich niemals mitmachen würdest«, sagte sie und zwinkerte ihrem Dad zu.

Anthony Lloyd setzte sich aufrecht und sah sie empört an. »Aber selbstverständlich nicht! Ich werde deiner Mutter immer treu bleiben, auch wenn sie nicht mehr bei uns ist. Denn eines Tages werden wir uns wiedersehen, und ich weiß jetzt schon, dass sie mir die Hölle heißmachen würde, wenn ich sie hier unten betrogen hätte.«

Ihr Vater glaubte fest an ein Leben nach dem Tod, an den Himmel und die Hölle und an so gut wie alles andere, was in der Bibel stand. Jeden Sonntag ging er in die Kirche, und vor jedem Essen sprach er ein Dankesgebet. Und sie wusste auch, dass er abends vor seinem Bett niederkniete – trotz immenser Schmerzen – und für die Seelen seiner verstorbenen Frau und seiner verlorenen Tochter betete.

»Ach, Dad. Ein bisschen flirten ist doch nicht gleich betrügen. Ich bin mir sicher, Mom hätte nichts dagegen, wenn du dich ein bisschen amüsieren und auch mal einer netten Lady hinterherpfeifen würdest.«