: Rita Falk
: Rehragout-Rendezvous Der elfte Fall für den Eberhofer - Ein Provinzkrimi
: dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
: 9783423437530
: Franz Eberhofer
: 1
: CHF 9.70
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: Spannung
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Was gibt's zum Essen?« »Nix. Die Oma kocht nicht mehr.« Der elfte Fall stellt den Eberhofer vor schier unlösbare Aufgaben Zefix! Was ist denn in die Eberhofer-Weiber gefahren? Die Oma beschließt nach gefühlten 2.000 Kuchen und noch mehr Schweinsbraten, Semmelknödeln und Kraut, sich der häuslichen Pflichten zu entledigen ? und fortan zu chillen. Ausgerechnet an Weihnachten! Und seit die Susi ihre Karriere als stellvertretende Bürgermeisterin verfolgt, fühlt sich der Sex mit ihr im schicken Neubau für den Franz an, als hätten sie ihn gratis zu den Esszimmermöbeln dazubekommen. Zu allem Übel wird noch der Steckenbiller Lenz vermisst. Der Franz soll gefälligst eine Vermisstenanzeige aufgeben, die Mooshammer Liesl befürchtet das Schlimmste. Nur: Eine Leiche ist weit und breit nicht in Sicht. Damit steht der Eberhofer vor einer schier unlösbaren Aufgabe. »Falk ist Kult, und die Verfilmungen sind es auch, weit über die Weisswurstlinie hinaus.« Die Weltwoche  »Rita Falk rockt die (deutsche) Kriminalliteratur wie kaum jemand sonst. Ihre Romane machen einfach nur Spaß, Spaß, Spaß!« Susann Fleischer, literaturmarkt.info Alle Bände der>Eberhofer-Reihe<:  Band 1: Winterkartoffelknödel Band 2: Dampfnudelblues Band 3: Schweinskopf al dente Band 4: Grießnockerlaffäre Band 5: Sauerkrautkoma Band 6: Zwetschgendatschikomplott Band 7: Leberkäsjunkie Band 8: Weißwurstconnection Band 9: Kaiserschmarrndrama Band 10: Guglhupfgeschwader Band 11: Rehragout-Rendezvous Band 12: Steckerlfischfiasko

Rita Falk wurde 1964 in Oberammergau geboren. Ihrer bayrischen Heimat ist sie bis heute treu geblieben. Mit ihren Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen>Hannes< und>Funkenflieger< hat sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben - weit über die Grenzen Bayerns hinaus.  

Kapitel 1


»Es wird schon bald dumpa, es wird schon bald Nacht«, singen wir. Alle.

Nicht, dass wir anderen da so scharf drauf wären. Das nicht. Aber die Susi will es so. Bei ihr daheim, da hätten sie auch immer gemeinsam gesungen am Heiligen Abend. Was ganz bestimmt ganz großartig gewesen ist, immer vorausgesetzt freilich, dass ihre Verwandtschaft auch so schön gesungen hat, wie es die Susi jetzt tut. Bei uns Eberhofers ist das aber leider anders. Weil da kann keiner singen. Nicht die Bohne. Und ich schon gleich gar nicht. Also so was wieAC/DC ›Highway to hell‹ oder ›TNT‹, das freilich schon. Grad so mit zwei oder drei Halben intus. Aber halt keine Weihnachtslieder. Noch nicht mal mit Alkohol. Ganz im Gegenteil. Was wir hier so von uns geben, das erinnert viel eher an einen Walgesang oder so was in der Art. An einen Walgesang von sterbenden Walen freilich.

 

Die Susi freut sich trotzdem. Die Oma freut sich auch, was aber weiter kein Wunder ist. Weil sie die schiefen Töne ja gar nicht erst hören kann, die nun aus unseren Kehlen kommen. Ja, offenbar hat es durchaus seine Vorteile, wenn einem die Lauscher rein altersbedingt den Dienst quittieren. Im Grunde aber glaub ich eh, dass sie sich gar nicht so wegen der ganzen Singerei freut, die Oma. Sondern viel eher wegen der aktuellen, kollektiven Gemütlichkeit und dem ganzen weihnachtlichen Brimborium. Und weil halt auch fast jeder da ist, der ihr so am Herzen liegt.

Ganz offensichtlich freut sich auch der Papa, der jedoch wohl weniger wegen der kollektiven Gemütlichkeit oder dem ganzen Singsang, sondern viel eher wegen dem Joint, den er zuvor noch gemütlich im Hof draußen durchgezogen hat. Also praktisch da, wo er auf das Christkind gewartet hat. Oder vielleicht eher so: Wie die anderen in der Küche auf das Christkind gewartet und Plätzchen gefuttert haben und der Papa, der Leopold und ich die zahllosen Geschenke von meinem Saustall aus rüber ins Wohnzimmer geschleppt und dort schließlich unter den Christbaum gelegt haben. Topsecret-Aktion sozusagen. Ja, da muss man neuerdings vorsichtig sein. Unsere Kinder, die sind nämlich schlau. Und schon beim vorigen Weihnachtsfest war eine große Diskussion darüber entbrannt, also über das Christkind praktisch. Weil meine Nichte, die Sushi, unserem kleinen Paulchen weismachen wollte, dass es gar kein Christkind gibt. Stattdessen würden Eltern, Großeltern und der Rest der Sippschaft in der Vorweihnachtszeit durch die Geschäfte hetzen und irgendwelche sinnlosen Geschenke kaufen, die zuvor arme Kinder in unterentwickelten Ländern und unter fürchterlichen Umständen für ein paar Cent pro Tag herstellen mussten. So hat sie das erzählt, die Sushi, und war dabei deutlich ausführlicher, als ich es nun bin. Hinterher war er dann todtraurig, der kleine Paul, und hat sich nicht im Geringsten über den elektrischen Bulldog mit Schaltgetriebe, Handbremse und Schneepflug gefreut. Zumindest am Anfang nicht. Erst am nächsten Tag, wie es dann zu schneien angefangen hat, da hat er dann stundenlang und mit feuerroten Backen unseren ganzen Hof gepflügt. So lange, bis nicht das kleinste Funzelchen vom Schnee mehr übrig war. Und auch kein Kies. Aber wurst. Vermutlich ist es auch gar nicht so schlimm, wenn die Kinder nicht mehr ans Christkind glauben, sondern wissen, woher die ganzen Sachen in Wirklichkeit kommen. Wenn ich da nur an den Leopold denk! Was ist der doch enttäuscht gewesen, wo er im Firmunterricht, also erst mit fuchzehn Jahren, überhaupt davon erfahren hat.

 

Apropos Leopold. Der ist so gar nicht entspannt heut. Nicht beim Singen zuvor und auch nicht jetzt beim Abendessen. Die Oma hat uns ein Ganserl gebraten mit Knödel und Blaukraut, so wie sie es jedes Jahr tut, und der Duft hat sich längst in alle Ritzen der Räume verteilt. Erwartungsgemäß schmeckt es einfach göttlich und dementsprechend hau ich auch rein. Und weil mir der Leopold praktisch direkt visavis hockt, fällt mir freilich auf, wie lustlos er in seinem Teller rumstochert. Vielleicht liegt’s ja daran, dass er seine Frau, die Panida, mitsamt den gemeinsamen zwei Kindern heute Vormittag zum Flughafen nach München hat bringen müssen. München–Bangkok, quasi. Weil halt auch seine Schwiegereltern ein Anrecht darauf haben, einmal im Jahr ihre Enkel zu sehen. Kann man doch auch irgendwie verstehen, oder etwa nicht? Dass es a