: Rita Roth
: Inselmotiv mit Herz Ein Nordsee-Roman
: Zeilenfluss
: 9783967143140
: 1
: CHF 4.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 249
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein halbes Jahr auf Norderney. Nichts weiter als Strand, Meer und Möwengeschrei. Textildesignerin Ellie sehnt sich nach Ruhe und Inspiration, um ihre Enttäuschung hinter sich zu lassen. Als sie deswegen für ein halbes Jahr auf das idyllische Norderney zieht, begegnet sie dem leidenschaftlichen Hobbyfotografen und Elektriker Enno, der ebenfalls seine eigenen Wunden trägt. Doch das Schicksal hält einige Überraschungen bereit: Ellie und Enno sind Konkurrenten auf Instagram, ohne es zu wissen. Bei der Jagd nach dem perfekten Inselmotiv finden Ellie und Enno jedoch nicht nur Freundschaft, sondern auch eine tiefe Verbundenheit. Da ist allerdings auch noch Ellies Nachbar Oliver. Der Schriftsteller schleicht sich langsam mit seinem unaufdringlichen Charme und süßem Lakritz in ihr Herz. Vor der traumhaften Kulisse der Nordsee-Insel muss sich Ellie ihren Gefühlen stellen und lernen, sich auf den Wellengang des Lebens einzulassen - und dass es manchmal ganz guttut, wenn der Wind sich dreht.   Eine herzerwärmende Geschichte von Freundschaft, Liebe und der Magie des Unbekannten vor der malerischen Kulisse der ostfriesischen Insel. 

vier


Nachdem ich meinen Koffer ausgepackt, die Matratze getestet habe und unter der Dusche war, rolle ich meine Yogamatte aus. Im Schlafanzug mache ich meine Yogaübungen, zuerst den Sonnengruß, dann den Krieger, den Helden und weitere Asanas, die ich ohne Anleitung beherrsche.

Nach dem Workout bin ich total entspannt, nun habe ich Lust, meine Ankunft mit einem Prosecco zu feiern. Erst jetzt schnappe ich mir den Umschlag von Nele und lümmle mich aufs Sofa. Ums Haus pfeift der Sturm irrsinnig laut um die Ecken und überall klappert etwas. Ich versuche, das Heulen und Pfeifen draußen mit Musik von meiner Lieblingsplaylist zu übertönen, da das Radioprogramm mit den vielen Unwetterwarnungen nicht zum Aushalten ist. Was habe ich ein Glück gehabt, dass ich noch vor dem Orkan und der Sturmflut angekommen bin und dass das WLAN erfreulicherweise sehr gut funktioniert. Ohne Internet ist es unmöglich meinen Job auch von hier aus zu erledigen.

»Cheers«, proste ich mir zu. »Auf mich und meine Inselzeit.« Der Prosecco ist richtig lecker. »Und darauf, dass der Sturm mich nicht weggeweht hat«, kichere ich in mich hinein und komme auf die Wahnsinnsidee, den Balkon zu begehen. Ich will doch unbedingt vom siebten Stock aus aufs Meer schauen. Mich einmal so richtig durchpusten lassen. Dass die Wucht einer Böe im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend sein kann, habe ich dabei nicht bedacht. Zum Glück habe ich mich nicht verletzt, die Aktion war echt leichtsinnig und dumm von mir. Auf allen vieren musste ich über die Steinfliesen zurückkrabbeln. Und nur mit Anstrengung ist es mir nach mehreren Versuchen gelungen, die Tür wieder fest zu verschließen.

Darauf leere ich das Glas in einem Zug und nehme mir dann das Kuvert vor, in dem drei eng beschriebene DIN-A4-Seiten stecken. Die Schrift ist klein und krakelig, und das oberste Blatt sieht aus, als wäre ein Tier, eine Katze darüber gelaufen. Mir fährt ein Schreck in die Glieder, hatte Nele Neise nicht etwas von einem Kätzchen erwähnt? Die Tinte an den Abdrücken der Tatzenspuren ist verwischt, ihr Geschreibsel ist kaum zu entziffern.

Wo mag der kleine Kater, den ich jeden Abend, wie vereinbart, kraulen und natürlich auch versorgen soll, denn bloß stecken? Auf den ersten Blick kann ich ihn nicht entdecken. Bestimmt ist er scheu und hat Angst vor mir, er kennt mich schließlich nicht.

»Pedro«, rufe ich zaghaft. Nichts passiert. Kein leises Maunzen und auch kein böses Fauchen. Vorsichtig schaue ich unters Sofa, gehe ins Bad, hebe die Bettdecke a