Mittwoch, 11. Februar, der 1. Projekttag
Völlig auf uns allein gestellt
Meine Nacht endet früh gegen sieben Uhr, Dominiks nach erneut trockener - immerhin bereits die zweite in Folge - nur wenige Minuten später.
Seit dem Jahre 2000 bin ich mit einigen Unterbrechungen als Individualpädagoge tätig. Wie der Begriff es schon aussagt: Hierbei handelt es sich um die Betreuung eines einzelnen Menschen. Es sind ausschließlich Kinder und/ oder Jugendliche mit teils erheblichen sozialen und/ oder emotionalen Defiziten, die im Auftrag von Jugendämtern aus ihrem zumeist ungünstigen Lebensumfeld herausgeholt werden und alternativ mit einem Pädagogen in seinem Haushalt leben können und dürfen. Das geschieht sowohl zumeist In-, seltener im Ausland. Diese Jugendhilfemaßnahmen sind zwar sehr kostspielig und daher in der öffentlichen Meinung sehr umstritten, dennoch hoch effektiv. Meine Projektstelle befindet sich zur Zeit des nun folgenden Reiseberichtes in Griechenland. Mein spezielles Angebot im Vorfeld eines solchen Standprojektes sind sogenannte Reiseprojekte. Dabei bewege ich mich über teils mehrere Monate hinweg in Begleitung eines einzelnen Jugendlichen mit dem Fahrrad durch ferne Länder, wobei sich seitens des Kindes eine sehr enge Anbindung an den Pädagogen vollzieht, was der nachfolgenden Betreuung am Standort von großem Nutzen ist. Von so einem Reiseprojekt, es soll mein mittlerweile Drittes sein und ein zweites Mal nach Australien und Neuseeland führen, weiß das Buch ausführlich zu berichten. In Betreuung ist der 16-jährige Dominik, der leider das Handicap besitzt, in den Nächten regelmäßig die Kontrolle über seine Blase zu verlieren.
Die Nervosität vor dem kurz bevorstehenden Reiseprojekt in Australien ist beiderseits groß. Meine erste Tat am Morgen ist das letztmalige Beheizen des in den Stunden des Schlafes doch arg erkalteten Wohnraumes. Schließlich herrscht tiefster Winter in Nordgriechenland. Beim anschließenden Frühstück ver