: Sophia Monti
: Wo die Liebe hinfährt
: dp Verlag
: 9783960876892
: 1
: CHF 4.80
:
: Erzählende Literatur
: German

Ein Geliebter, der frisch verlobte Ex und eine ganze Menge Chaos

Das Leben der 33-jährigen Anja gerät total aus den Fugen, als ihr chronisch bekiffter Lover Andy sie verlässt. Was für ein glücklicher Zufall, dass Anjas Exfreund Jan einen Trip nach Spanien plant. Anja ergreift die Chance und begleitet ihn. Bereits vor der spanischen Grenze beginnt es zwischen den beiden heftig zu knistern und dank der unwiderstehlichen Romantik eines Lavendelfelds landet Anja erneut in Jans Schlafsack. Aber als wäre das nicht schon kompliziert genug, steht plötzlich Andy vor der Tür. Anja ist hin- und hergerissen. Jan oder Andy? Oder besser keiner von beiden?

Erste Leserstimmen
'tolle Charaktere, super Schreibstil, also alles, was ein gutes Buch braucht'
'Manche Stellen waren unglaublich lustig, andere total tiefgehend. Die perfekte Mischung.'
'Ich sag nur eins: lesen!'
'von Anfang bis Ende habe ich mit Anja mitgefiebert'
'humo voll, tiefgehend und mitreißend'

Über den Autor/die Autorin

Sophia Monti wurde 1971 in Stuttgart geboren, studierte Romanistik, Anglistik und Germanistik und schrieb nach einem Zeitschriftenvolontariat in verschiedenen Redaktionen, Werbeagenturen und Pressestellen in Deutschland und Spanien. Als freie Autorin und Redakteurin lebt sie heute mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Stuttgart.



Sophia Monti wurde 1971 in Stuttgart geboren, studierte Romanistik, Anglistik und Germanistik und schrieb nach einem Zeitschriftenvolontariat in verschiedenen Redaktionen, Werbeagenturen und Pressestellen in Deutschland und Spanien. Als freie Autorin und Redakteurin lebt sie heute mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Stuttgart.

Kapitel 2


Kahlschlag

In den nächsten Tagen ließ mich der Gedanke an Spanien einfach nicht mehr in Ruhe. War das wirklich so einfach? Konnte man sein Leben samt nervigen Kollegen, betrügerischen Exmännern und der unfassbaren Hässlichkeit endloser Betonschluchten im deutschen Nieselregen rings um einen herum einfach so abschalten?

Offensichtlich. Jedenfalls, wenn es um die unzähligen Dokusoaps über grenzdebile Auswanderer ging. Jedes Jahr verließen über siebenhunderttausend Menschen Deutschland. Wohin verschwanden die? Immerhin rund achttausend davon hatten gut gewählt und gingen nach Spanien. Und wie viele schafften es, dort Fuß zu fassen?

Jan und ich waren während unserer Beziehung meistens im Urlaub in Spanien gewesen und hatten oft davon geträumt, dorthin auszuwandern. Schließlich waren unsere Chancen deutlich besser als die der meisten Deutschen, die auf Spanisch gerade mal ein Bier bestellen konnten. In einer deutschen Bar wohlgemerkt. Denn kein Spanier wusste, was eine „Zerfätza“ sein sollte.

Jan und ich dagegen sprachen – auch dank der Langweiler-Sprachschule – einigermaßen fließend Spanisch. Wir hatten beide Jobs, mit denen man auch in Spanien weiterkommen konnte. Trotz Wirtschaftskrise. Wir hatten spanische Freunde in Deutschland und kannten uns mit der Mentalität und Kultur aus, nein, wir liebten sie!

Ach ja.

Und jetzt machte der Sauhund ernst. Er konnte nach durchtanzten Nächten in Open-Air-Discos so viele Churros con Chocolate essen wie er wollte. Auf kleinen, staubigen Plätzen, die die Morgensonne in goldenes Licht tauchte. Mit sprudelnden, schmiedeeisernen Springbrünnchen, um die ringsherum den lieben langen Tag Opas und Omas auf kleinen Holzbänkchen miteinander stritten und lachten, während unzählige Vögel in riesigen Gummibäumen und Palmen dasselbe taten.

Buhu! Es war zum Heulen. Während ich an meinem Schreibtisch fast das Meer rauschen hören konnte, sägte das Triumvirat weiter kräftig an meinem Stuhl. Ich musste in jeder Sekunde höllisch aufpassen und x-fach Abschriften von jedem noch so popligen Dokument machen, um von Fink nicht noch eine Abmahnung zu kassieren.

Ich hatte es so satt! War es das wirklich wert? Die ganze Mühe, der endlose Zickenkrieg, wofür eigentlich? Für einen Job, für den ich ehrlich gesagt die absolute Fehlbesetzung war? Für die blöde Wohnung in einer ohnehin kaum erträglichen Vorstadtnachbarschaft voll von Spießern und NSA-Mitarbeitern? Für ein neues Auto? Einen Malediven-Urlaub mit Andy, den ich jetzt ohnehin vergessen konnte? Was machte ich hier eigentlich?

Diese Fragen und Gedanken wälzte ich von früh bis spät. Jan machte es genau richtig. Zwar behauptete er, nur für ein Jahr nach Spanien fahren zu wollen. Er hielt sich das Hintertürchen mit seinem Job meiner Ansicht nach aber nur offen, weil er den ganz großen Sprung allein einfach noch nicht wagen wollte. Vielleicht auch wegen Marcella. Als Italienerin hätte die sich eher beide Hände abgehackt, als nach Spanien zu ziehen.

Ganz schön raffiniert, der liebe Jan. Das Jahr Auszeit gönnte ihm jeder. Keiner machte Theater. Alles war wunderbar. Dabei war ich fest davon überzeugt, dass Jan insgeheim längst Nägel mit Köpfen gemacht hatte: Er würde in Spanien bleiben. Das war völlig klar. Schade, eigentlich. Er würde mir mächtig fehlen. Natürlich konnte ich ihn immer in Spanien besuchen. Aber das war nicht dasselbe. Am liebsten würde ich ihn begleiten.

Was für ein herrlicher Gedanke das war – alles einfach hinzuwerfen. Noch einmal neu anzufangen. Mit einem guten Freund an der Seite, der sich noch dazu schon um das Transportmittel gekümmert hatte. Ob in dem ei