: Andreas Gruber
: Die schwarze Dame Thriller
: Goldmann
: 9783641226664
: Peter Hogart ermittelt
: 1
: CHF 8.00
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 384
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Auf der Suche nach einer spurlos verschwundenen Kollegin wird der Wiener Privatermittler Peter Hogart nach Prag geschickt. Doch die Goldene Stadt zeigt sich Hogart von ihrer düstersten Seite: Mit seinen Ermittlungen sticht er in ein Wespennest und hat binnen Stunden nicht nur eine Reihe äußerst zwielichtiger Gestalten, sondern auch die gesamte Prager Kripo gegen sich aufgebracht. Nur die junge Privatdetektivin Ivona Markovic, die gerade eine Reihe bizarrer Verstümmelungsmorde untersucht, scheint auf Hogarts Seite zu stehen. Als die beiden bei einem Anschlag nur knapp dem Tod entrinnen, wird klar, dass es eine Verbindung zwischen ihren Fällen geben muss. Und dass ihnen die Zeit bis zum nächsten Mord davonläuft ...

In den dunklen Gassen Prags fordert ein skrupelloser Killer seine Gegner zu einem teuflischen Spiel heraus ...

Andreas Gruber, 1968 in Wien geboren, lebt als freier Autor mit seiner Familie in Grillenberg in Niederösterreich. Mit seinen bereits mehrfach preisgekrönten und teilweise verfilmten Romanen steht er regelmäßig auf der Bestsellerliste.

KAPITEL 1

Die Moldau schlängelte sich wie ein silbergraues Band durch Prag und bildete mal hier, mal dort Inseln und Landzungen. Der Fluss teilte die alte Hauptstadt Böhmens in zwei Hälften, die durch mächtige jahrhundertealte Brücken miteinander verbunden waren. Langsam zerrissen die Nebelbänke über dem Fluss, während die Goldene Stadt aus ihrem Schlaf erwachte. Die Dächer funkelten in der Morgensonne. In den Straßen wurden die ersten Rollläden der Geschäfte hochgekurbelt, Baldachine ausgeklappt und Rattanstühle vor die Kaffeehäuser gestellt, während über der Stadt eine Maschine der Austrian Airlines in den Sinkflug ging.

Der Tag begann ausgezeichnet. Peter Hogart landete mit vierzig Minuten Verspätung in Prag, da wegen des dichten Verkehrs Dutzende Maschinen in einer Warteschleife über dem Flughafen kreisten. Noch bevor er den Autoschlüssel und die Papiere des für ihn reservierten Mietwagens beim Sixt-Stand abholte, zeigte er Alexandra Schellings Foto bei der Gepäckabholung, den Check-in-Schaltern, im Flughafenrestaurant sowie am Taxistand vor dem Terminal herum, aber niemand konnte sich an die Österreicherin mit dem roten Trolley erinnern. Die Fragerei brachte nichts, außer dass er sich wieder an die Fremdsprache gewöhnte und seinen verschütteten Wortschatz auffrischte.

Eine Stunde später saß er einen halben Kilometer entfernt in einer Tiefgarage hinter dem Lenkrad eines Audis. Verblüfft starrte er auf denCD-Player in der Mittelkonsole, dabei hatte er ausdrücklich einen Wagen mit Kassettendeck verlangt. Er warf seine Schachtel mit den Bändern von Duke Ellington und Muddy Waters auf den Rücksitz, die er umsonst im Handgepäck mitgeschleppt hatte. Zudem war der Audi nur zur Hälfte aufgetankt, und der Fahrersitz ließ sich nicht verstellen. Irgendein Idiot hatte den Riegel abgebrochen.

Nach einem kurzen Stopp an der Flughafen-Tankstelle schaltete er einen tschechischen Radiosender ein und faltete seine Straßenkarte auf dem Beifahrersitz auseinander, um den raschesten Weg aus dem Labyrinth des Geländes zu finden. Erst als er sich auf der Schnellstraße in das vierzehn Kilometer entfernte Stadtzentrum befand, besserte sich seine Laune. Das Wetter in Prag war eine Spur freundlicher als in Wien, windstill und spätsommerlich warm. Trotzdem waren nur wenige Menschen in der Prager Altstadt unterwegs, einige davon Touristen, bepackt mit Stadtplänen und Fotoapparaten. Der Anblick erinnerte ihn an die Zeit, als er selbst durch Prag getrampt war. Damals hatte er sich nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Stadt bewegt, was auch jetzt klüger gewesen wäre. Nach mehreren Runden fand er einen Parkplatz zwischen der Karlsbrücke und dem Wenzelsplatz, gut zehn Gehminuten von seinem Hotel entfernt. Zwar war Prag keine gänzlich unbekannte Stadt für ihn, dennoch lag sein jüngster Besuch ziemlich lange zurück. Vieles hatte sich in den letzten zwanzig Jahren verändert. Nur ein paar Straßennamen klangen vertraut, der Rest wirkte genauso fremd wie das nur teilweise ver