: Steve Cavanagh
: Fifty-Fifty Thriller
: Goldmann
: 9783641277710
: Eddie-Flynn-Reihe
: 1
: CHF 11.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 512
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine ist unschuldig. Die andere eine eiskalte Killerin. Welcher der beiden Schwestern glaubst du?
Frank Avellino wurde mit äußerster Brutalität in seinem eigenen Schlafzimmer erstochen, der Täter muss in einem wahren Blutrausch gehandelt haben. Besser gesagt: die Täterin. Denn Franks Töchter Alexandra und Sofia beschuldigen sich gegenseitig der Tat. Die eine ist eine sadistische Mörderin, die andere unschuldig. Aber welche? Sowohl Eddie Flynn, der Sofia vor Gericht verteidigt, als auch Alexandras junge Anwältin Kate Brooks befürchten, dass die Wahrheit im Trubel um diesen spektakulären Fall untergeht. Denn der Ermordete war nicht nur ehemaliger Bürgermeister von New York, es gibt auch ein Millionenerbe zu verteilen. Und Eddie Flynns Chancen, die richtige Schwester vor dem Gefängnis zu bewahren, stehen fifty-fifty ...

Steve Cavanagh wuchs in Belfast auf und studierte in Dublin Jura. Er arbeitete in diversen Jobs, bevor er eine Stelle bei einer großen Anwaltskanzlei in Belfast ergatterte und als Bürgerrechtsanwalt bekannt wurde. Mittlerweile konzentriert er sich auf seine Arbeit als Autor. Seine Thrillerserie um Eddie Flynn machte ihn zu einem der erfolgreichsten Spannungsautoren in Großbritannien und den USA.

KAPITEL ZWEI


KATE


Kate Brooks schlief tief und fest, unter mehreren Wolldecken, im Taylor-Swift-Pyjama über ihren Sportsachen, mit zwei Paar dicken weißen Kniestrümpfen. So sehr sie auch an den alten Heizkörpern in ihrer Wohnung herumdrehte, konnte sie die Dinger doch nicht dazu bewegen, warm zu werden. Die Einzimmerwohnung war als »Zauberhafter, wohlig warmer Lebensraum« annonciert gewesen. Die beiden Heizkörper an gegenüberliegenden Wänden des Zimmers sollten wohl als »wohlig warm« gelten. Entsprechend musste sich Kate jeden Abend vor dem Schlafengehen erst anziehen. Sie wusste gar nicht, was sie machen sollte, wenn es mal richtig Winter wurde.

Ihr Handy meldete sich – ein elektronisches Glöckchen, das mit jeder Sekunde lauter wurde. Kates Arm kam unter der Decke hervor, und sie wischte über den Bildschirm, um das Telefon zum Schweigen zu bringen. Eilig zog sie den Arm wieder unter die Decke und drehte sich um, ohne wirklich aufgewacht zu sein.

Wieder klingelte das Telefon.

Diesmal zwang sie sich, die Augen aufzumachen. Das klang nicht wie ihr Wecker. Da sah sie, dass ihr Chef anrief – Theodore Levy. Und nicht nur das – sie hatte seinen ersten Anruf weggedrückt.

»Hallo, Mr Levy«, sagte sie mit krächzender Stimme.

»Ziehen Sie sich an. Sie müssen kurz rüber zum Büro, um ein Dokument abzuholen, dann treffen wir uns auf dem Revier von Tribeca«, sagte Levy.

»Oh. Na klar. Was soll ich mitbringen?«

»Scott ist jetzt im Büro und geht ein paar Hinweisen nach, aber ich brauche ihn hier. Sie müssen mir eine Mandatserteilung für Alexandra Avellino holen. Die bringen Sie mir her. Ich brauche sie innerhalb der nächsten Dreiviertelstunde. Kommen Sienicht zu spät.«

Damit legte er auf.

Kate warf die Decken zurück und stieg aus ihrem Bett. Das war das Leben einer frischgebackenen Anwältin. Sie war noch kein halbes Jahr im Job. Die Tinte auf ihrer Zulassung war kaum getrocknet. Scott, auch ein Associate der Kanzlei, war schon im Büro, aber wieso zum Teufel der nicht mitnehmen konnte, was Levy brauchte, hatte Kate nicht zu interessieren. Levy bellte Anordnungen, und die Leute sprangen. Egal, ob es vielleicht eine leichtere oder schnellere Möglichkeit geben mochte. Solange alle in heller Aufregung herumrannten, war Levy glücklich.

Sie sah auf ihre Uhr. Sie würde ein Taxi brauchen. Zwanzig Minuten von ihrer Wohnung zum Büro. Sie versuchte einzuschätzen, wie lange sie von der Kanzlei bis zum Revier vom 1. Bezirk brauchte, und kam zu dem Schluss, dass es vermutlich noch mal zwanzig Minuten dauern würde.

Keine Zeit zu duschen.

Sie stieg aus ihrem Pyjama und den Sportsachen, zog eine Bluse und ein graues Kostüm an. Der Rock war verknittert, aber das machte nichts. Als sie in ihre Strumpfhose stieg, sah sie am rechten Unterschenkel eine Laufmasche. Es war ihr letztes Paar. Fluchend begab sie sich auf die Suche nach ihren Schuhen. Sie stieß sich den Kopf am Durchgang, der das Bett von dem kleinen Bereich abtrennte, in den sie ein Sofa und ein Bücherregal gequetscht hatte – der Bereich, der sich