DER GESUNDE UND DER KRANKE MAGEN
Was geschieht im Magen?
Unser Magen, auch Ventriculus oder Gaster genannt, liegt im linken Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell und umfasst ein Volumen von etwa 1,2 bis 1,6 Liter. Seine Aufgabe ist die chemische Zerkleinerung und Verflüssigung der Nahrung mit Hilfe des Magensaftes. Dafür wird der Speisebrei so lange hin- und herbewegt, bis er nach etwa ein bis fünf Stunden portionsweise an den Dünndarm abgegeben werden kann. Drei Muskelschichten sorgen fürwellenförmige Bewegungen (Peristaltik), die für die Durchmischung und den Transport des Speisebreis nötig sind. Manchmal hört man dies sogar von außen durch Glucksgeräusche.
Der Magen besteht anatomisch aus drei Teilen:
demMagengrund (Fundus) mit seiner Sammel- bzw. Reservoirfunktion,
denCorpus- bzw. Körper-Abschnitten
und denAntrum- und Pförtner-Abschnitten
Abbildung 1: Aufbau des Magens
Die Schleimhaut des Magens ist besonders dick. Sie bedeckt die gesamte Magenoberfläche und enthält viele Drüsen. Dieses System ausHaupt-, Beleg- und Nebenzellen stellt täglich zwei bis drei Liter Salzsäure, Schleimstoffe, Pepsinogen und Bikarbonat her, die zusammen den Magensaft bilden (sieheTabelle 1). Dieser ist stark sauer und bewegt sich im Bereich von pH-Wert 1,5 bis 2.
Tabelle 1: Zellen und Produkte der Magenschleimhaut
Zellarten | Produktion von | Funktion |
Hauptzellen | Pepsinogen | Vorstufe des Enzyms Pepsin zur Eiweißverdauung |
Belegzellen | Salzsäure (HCl); Intrinsic Factor | Aufspaltung und Desinfektion der Nahrung; ermöglicht die Aufnahme von Vitamin B12 |
Nebenzellen | Schleimstoffen (Muzine) | Schutz vor Selbstverdauung durch Salzsäure |
Oberflächliche Schleimhautzellen | Bikarbonat | Puffer für den Säure-Basen-Haushalt |
Stammzellen | | dienen der Zellerneuerung |
Bereits vor der Nahrungsaufnahme, wenn wir unsere Mahlzeiten lediglich riechen oder sehen, wird die Produktion von Magensaft durch das Gehirn angeregt. Gelangt dann Essen in den Magen, wird diese Sekretion durch die mechanische Dehnung der Magenwand sowie Gewebshormone (Gastrin, Acetylcholin und Histamin) noch weiter angekurbelt. Durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel wie Alkohol, Kaffee, eiweißreiche Speisen, ätherische Öle, Röst- und Bitterstoffe wird zudem mehr Säure ausgeschüttet. Dann findet die chemische Zerkleinerung, die Verarbeitung von Vitaminen und Mineralstoffen sowie das Abtöten