Prolog
Zu jedem Buch gehört an und für sich ein Prolog. Und was schreibt man da? Was man so denkt, oder über irgendetwas aus seinem Leben? Wen interessiert das wirklich?
Doch, ich sollte erklären, weshalb ich als fast Neunzigjähriger angefangen habe, über etwas zu schreiben. Ob sinnvoll oder nicht, weiß man meistens erst hinterher. Ich hatte zwar viele Bücher gelesen. Doch selbst welche schreiben? Ich glaubte, irgendwas anderes ganz gut zu können. Aber was Längeres schreiben? Ich erkläre das in der Sprache meiner Enkel: Da hatte ich nicht den geringsten Bock drauf.
Mein Liebesleben fing an, als ich sechzehn war. Sie war erst fünfzehn. Wir sind über siebzig Jahre zusammengeblieben, immer ein richtiges Liebespaar. Vierundsechzig davon waren wir verheiratet.
Jetzt die Tragik: Meine Frau wurde dement. In den letzten drei Jahren ihres vorher so wunderschönen Lebens hat sie mich nicht mehr erkannt. Da braucht man Hilfe. Ich hatte gute Ärzte und zwei Altenpflegerinnen. Alle waren lieb zu ihr und gaben ihr Bestes.
Meine Frau ist vorletztes Jahr verstorben, in meinen Armen, mit einem friedlichen Lächeln.
Ein großes Bild von ihr hängt in unserem Schlafzimmer. Ich spreche täglich mit ihr. Ich hatte das Gefühl, dass sie zu mir gesagt hat, du hast jetzt keine Aufgaben mehr. Du musst irgendetwas Vernünftiges tun.
Schreib mal ein Buch!
Das wäre das Letzte, dachte ich. Bei Aufsätzen in der Schule hatte ich immer die schlechtesten Noten, meist