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Das wird schon«, sagte Henry.
Sein Zwirnjackett hing locker über den Schultern, der angespannte Zug um seinen Mund verriet jedoch, dass auch er nervös war. Der Flug aus Berlin war vor einer halben Stunde gelandet. Nicht mehr lange, und Michael würde durch die Schiebetür kommen, die den Blick in die Gepäckausgabe versperrte. Julia musterte die Reisenden. Bunte Fragmente aus anderen Welten. Sie führte den Daumen an den Mund und knabberte an der Nagelhaut, eine schlechte Angewohnheit, die sie nach Michaels E-Mail wieder aufgenommen hatte.
Fünf Jahre war es her, dass sie ihn im Foyer des Javits Convention Centers, wo er einen Chirurgie-Kongress besuchte, zum letzten Mal traf. Die gläserne Fassade. Das Licht, das durch die Decke strömte und Muster auf den glatten Boden zeichnete. Der Monitor, der die Saalbelegung anzeigte. Dort hatte sie gestanden und sich der Vorstellung hingegeben, dass er sich über ihren Überraschungsbesuch freuen würde.
Aber er hatte ihr nur eine einzige Frage gestellt. »Hast du deine Meinung geändert?«
»Michael, bitte, lass uns –«
»Dann haben wir uns nichts zu sagen.«
Es war ihr letzter Versuch, den zerrissenen Faden ihrer Beziehung neu zu knüpfen. Als er drei Jahre später in Deutschland sein Medizinstudium abschloss, lud er sie nicht zur Feier ein. Auch nicht, als er den Doktortitel erwarb. Dr. Michael Sanders. Wild, korrigierte sie sich. Er hatte ihren Mädchennamen angenommen. Sie fröstelte. Begriff er denn nicht, wie gefährlich das war?
Die Tür ging auf, und ein Ehepaar mit Gepäckwagen sah sich suchend um. Sie sprachen Deutsch. Julia reckte den Hals und sah die lange Warteschlange am Zoll. Das Labor-Day-Wochenende bedeutete das Ende der Sommerferien, übermorgen begann das neue Schuljahr