1. KAPITEL
Zwei Jahre später …
„Sorry, Natasha, aber die Antwort ist Nein. Du musst es akzeptieren.“
Wütend krallte Natasha die Finger um ihr Handy. „Erzähl mir nicht, was ich zu tun habe. Du hast mir erklärt, du würdest gern alles nehmen, was ich schreibe …“
„Das war vor langer Zeit. Die Dinge haben sich geändert. Ich wurde angewiesen, nichts mehr von dir zu kaufen.“
Schon wieder eine Absage! „Du bist der Herausgeber. Du entscheidest selbst, was gekauft wird.“
„Der Eigentümer des Magazins bestimmt, was gemacht wird, und das ist bindend. Du bist raus. Erledigt. Mach’s gut.“
Zornig und verzweifelt blickte Natasha auf ihr Handy, als sie Helen hinter sich fragen hörte: „Wieder eine Abfuhr? Das ist der sechste Herausgeber, der sich nach langer Zusammenarbeit von dir abwendet.“
Natasha drehte sich zu der Freundin um, die gleichzeitig ihre Mitbewohnerin war. „Es ist, als würden sie alle von jemandem kontrolliert, der sie anweist, mich kaltzustellen.“
„Und dieser Jemand dürfte Elroy Jenson heißen.“
Ja, sie hat recht, dachte Natasha. Jenson besaß ein riesiges Medienimperium, das ihr bis vor Kurzem einen guten Verdienst beschert hatte. Aber er hatte Gefallen an ihr gefunden und sie permanent verfolgt, obwohl sie ihn darum gebeten hatte, sie in Ruhe zu lassen. Schließlich war er zu weit gegangen, und sie hatte ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Einer seiner Mitarbeiter hatte den Vorfall mitbekommen, und die Geschichte in Umlauf gebracht.
„Jeder weiß, dass du ihn lächerlich gemacht hast“, sagte Helen mitfühlend. „Jetzt ist er dein Feind. Du und dein hitziges Temperament. Zwar hattest du allen Grund, wütend zu sein, aber …“
„Aber ich hätte mich beherrschen und an die Zukunft denken sollen, oder?“
„Ja. Mir ist klar, wie paradox es klingt. Aber du siehst, der Preis, den du dafür zahlen musst, ist hoch.“
„Ja.“ Natasha seufzte. Bis vor Kurzem war sie eine sehr erfolgreiche freiberufliche Journalistin gewesen, um deren forsche, aufschlussreiche Beiträge man sich gerissen hatte. „Wie kann ein einziger Mann so viel Macht haben?“
„Vielleicht solltest du für eine Weile ins Ausland gehen. Bis Jenson dich vergessen hat.“
„Das dürfte schwierig werden.“
„Nicht unbedingt. Die Agentur hat mir einen PR-Job in Italien vermittelt. Ich wollte dort schon anrufen, um ihnen mitzuteilen, dass sie jemand anderes finden müssen. Warum übernimmst du ihn nicht?“
„Ich kann nicht einfach … Das ist eine verrückte Idee.“
„Manchmal hilft auch Verrücktheit weiter“, erwiderte Helen.
„Aber ich spreche kein Italienisch.“
„Das ist kein Problem. Es dreht sich darum, eine Stadt international zu vermarkten.“
„Welche Stadt?“, fragte Natasha angespannt.
„Keine Sorge. Mir ist klar, dass du nicht nach Venedig willst. Es ist Verona, die Stadt vonRomeo und Julia. Touristen lieben es, Julias Balkon zu besichtigen und andere Orte, an denen sich die ganze Geschichte zugetragen hat. Mehrere Besitzer von Luxushotels haben sich zusammengeschlossen, um für die Stadt die Werbetrommel zu rühren. Natürlich weiß ich, dass du nicht unbedingt auf Romantik stehst …“
„Das macht nichts.“
„Prima. Warum übernimmst du den Job nicht?“
„Wie kann ich das? Es ist deiner.“
„Ich habe ihn spontan angenommen, weil ich Streit mit meinem Freund hatte. Ich dachte, es wäre aus. Aber wir haben uns wieder versöhnt. Es wäre mir sehr recht, wenn du an meiner Stelle nach Italien fliegen würdest. Ich würde dich bei der Agentur wärmstens empfehlen. Und, Natasha, du darfst es nicht zulassen, dass ein Mann, den du seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hast, weiterhin dein Leben bestimmt. Noch dazu, da er ein elender Mistkerl und Betrüger war. Deine Worte, nicht meine.“
„Ja, und ich habe sie ernst gemeint.“
„Also fahr nach Verona. Lass Mario und Elroy hint