: Amanda Quick
: Verlangen Roman
: Blanvalet
: 9783641291235
: 1
: CHF 4.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
Sie ist der umschwärmte Star der Londoner Ballsaison. Doch sie hat nur Augen für einen mysteriösen Gentleman.
London, 19. Jahrhundert: Sie ist der Star der Ballsaison. Die temperamentvolle und äußerst eigenwillige Victoria Huntington betört die Männerwelt mit tiefen Blicken und verheißungsvollem Augenaufschlag. Da taucht unter den herausgeputzten Herren, die sie umschwärmen, ein besonders verführerisches Exemplar auf: Lucas Colebrook, der mysteriöse Earl of Stonevale, lockt sie zu gewagten Ausflügen und nächtlichen Rendezvous. Er verwirrt ihre Sinne, und plötzlich hört Victoria nicht mehr auf ihren einst so kühlen und klaren Verstand ...

Leidenschaftlich, atmosphärisch und spannend bis zur letzten Seite - perfekter Schmökerstoff für alle Fans der Erfolgsserie »Bridgerton«!

Amanda Quick ist das Pseudonym der erfolgreichen, vielfach preisgekrönten Autorin Jayne Ann Krentz. Krentz hat Geschichte und Literaturwissenschaften studiert und lange als Bibliothekarin gearbeitet, bevor sie ihr Talent zum Schreiben entdeckte. Sie ist verheiratet und lebt in Seattle.

I


Victoria Claire Huntington wusste immer, wann ein Mann versuchte, sich an sie heranzupirschen. Sie hatte nicht das reife Alter von vierundzwanzig erreicht, ohne zu lernen, woran sie die raffinierten Mitgiftjäger der besseren Gesellschaft erkannte. Reiche Erbinnen waren schließlich Freiwild.

Die Tatsache, dass sie noch unverheiratet und Herrin über ihr eigenes beträchtliches Erbe war, stellte einen Beweis dar für ihr Talent, sich den Ansinnen der aalglatten, betrügerischen Opportunisten, die in ihrer Welt nach Reichtum trachteten, zu entziehen. Victoria hatte vor langer Zeit beschlossen, niemals das Opfer eines solchen oberflächlichen Charmes zu werden.

Doch Lucas Mallory Colebrook, der neue Graf von Stonevale, war anders. Er mochte zwar ein Opportunist sein, doch war bestimmt nichts Aalglattes oder Oberflächliches an ihm. Unter all den buntgefiederten Vögeln der besseren Gesellschaft war dieser Mann ein Falke.

Victoria begann sich zu fragen, ob eben die Eigenschaften, die sie hätten abschrecken sollen, die innere Stärke und der unbeugsame Wille, die sie bei Stonevale verspürte, sie nicht gerade zu ihm hingezogen hatten. Sie konnte nicht leugnen, dass sie von dem Mann fasziniert war, dem sie vor weniger als einer Stunde vorgestellt worden war. Der Reiz, den sie verspürte, beunruhigte sie zutiefst. Mehr noch, er war gefährlich.

»Ich glaube, ich habe gewonnen, Graf.« Victoria senkte ihre mit einem eleganten Handschuh bekleidete Hand und breitete ihre Karten auf dem mit grünem Flanell überzogenen Tisch aus. Sie schenkte dem Gegenspieler ihr strahlendstes Lächeln.

»Glückwunsch, Miss Huntington. Das Glück ist heute Abend offensichtlich ganz auf Ihrer Seite.« Stonevale, dessen graue Augen Victoria an durch die Dunkelheit der Nacht schwebende Geister erinnerten, schien ob seines Verlierens nicht im Geringsten enttäuscht zu sein. Vielmehr wirkte er still zufrieden, als hätte ein sorgsam ausgeklügelter Plan soeben Früchte getragen. Eine Aura kühler Erwartung umgab ihn.

»Ja, mein Glück heute Abend war erstaunlich, nicht wahr?«, entgegnete Victoria leise. »Man möchte beinahe vermuten, ich hätte Hilfe gehabt.«

»Ich weigere mich, eine derartige Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Ich kann Ihnen nicht erlauben, Ihre eigene Ehre in Zweifel zu ziehen, Miss Huntington.«

»Wie galant von Ihnen, Graf. Doch es war nicht meine Ehre, um die ich besorgt war. Ich versichere Ihnen, dass ich mir sehr wohl bewusst bin, nicht falsch gespielt zu haben.« Victoria hielt den Atem an in dem Bewusstsein, dass sie sich mit dieser Bemerkung auf sehr dünnes Eis gewagt hatte. Sie unterstellte dem Grafen damit praktisch, mit gezinkten Karten gespielt zu haben, um ihren Sieg sicherzustellen.

Über den Tisch hinweg trafen Stonevales Augen auf die ihren und hielten sie in seinem Bann. Sein Gesicht war ausdruckslos. Beängstigend neutral, dachte Victoria mit einem le