: T E Kinsey
: Lady Hardcastle und ein mörderischer Markttag Kriminalroman
: Blanvalet
: 9783641271213
: Ein englischer Wohlfühlkrimi
: 1
: CHF 8.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein toter Bauer, verschwundene Trophäen und eine geisterhafte Heimsuchung - keine Langweile für Lady Hardcastle und ihre Zofe Florence!
Gloucestershire 1909: Lady Hardcastle, Hobbydetektivin und Exzentrikerin durch und durch, genießt die Ruhe auf dem Land. Bis der örtliche Viehzüchter Spencer Caradine beim Mittagessen im Pub tot umfällt und mit dem Gesicht mitten in einer der berühmten Rindfleisch-Champignon-Pastet n landet. Wieder einmal ist es die Aufgabe von Lady Hardcastle und ihrer Zofe Florence, das Geheimnis um die Todesursache zu enträtseln.
Bewaffnet mit Witz und Verstand - und natürlich mit Florences gemeinem rechten Haken -, machen sich die beiden Damen daran, herauszufinden, was wirklich passiert ist. Ist der Bauer eines natürlichen Todes gestorben oder war womöglich Gift im Spiel? Je tiefer Lady Hardcastle und Florence graben, desto mehr Familienmitglieder und Freunde der Spencers scheinen plötzlich ein Motiv zu haben ...

»Diese Reihe gehört mit Sicherheit zu den besten historischen Wohlfühlkrimis, die ich bis dato gelesen habe.«The Book Decoder

Lesen Sie auch die anderen Fälle des charmanten Ermittlerduos wie zum Beispiel »Lady Hardcastle und der tote Reporter« oder »Lady Hardcastle und der Mord am Meer«.

T E Kinsey wuchs in London auf und studierte Geschichte an der Universität Bristol. Er schrieb einige Jahre lang als Journalist für Zeitschriften und Magazine, bevor er der glamourösen Welt des Internets verfiel und bei einer sehr bekannten Unterhaltungswebsite arbeitete. Nachdem er dabei half, drei Kinder großzuziehen, Tauchen lernte und sich beibrachte, Schlagzeug und Mandoline zu spielen, beschloss er schließlich, dass es an der Zeit ist, zum Schreiben zurückzukehren. Zum Glück - denn seine Reihe um die exzentrische Hobbydetektivin Lady Emily Hardcastle und ihre tatkräftige Zofe Florence Armstrong wurde ein Megahit.

1

Ich war überglücklich, als Lady Hardcastle an einem wunderbaren Frühlingsmorgen endlich sagte: »Flo, meine Liebe, wie wär’s mit einem schönen Mittwochsspaziergang?«

Es war ein harter Winter gewesen. Zunächst war Lady Hardcastle anscheinend schnell von den Schüssen im letzten Sommer genesen, aber nach einem weiteren gefährlichen Abenteuer im Herbst hatte sie einen ernsten Rückfall erlitten, und erst jetzt, im noch jungen Frühling des Jahres 1909, waren ihr Körper und ihre Seele ausreichend verheilt, dass sie sich in der Lage fühlte, unsere Spaziergänge rund um unser Heim in Gloucestershire wiederaufzunehmen.

»Sehr gern, Mylady«, antwortete ich also und stand auf. »Ich hole Ihren Mantel.«

»Und Stiefel, Hut, Handschuhe und Gehstock bitte, meine Liebe«, rief sie mir auf meinem Weg in die Eingangshalle hinterher. »Und außerdem ein Fläschchen Brandy. Und …«

Ich kehrte mit den gewünschten Gegenständen zurück. »Soll ich Sie vielleicht auch noch huckepack nehmen, Mylady?«

»Na, das ist doch mal eine gute Idee! Aber das wird vielleicht zu viel für dich, wir müssen nämlich auch noch kurz im Dorf vorbeigehen und ein bisschen einkaufen.«

Schön, dass sie wieder ganz die Alte war.

Wir gingen die Straße Richtung Dorfplatz hinunter. Die Bäume trieben bereits aus, und ich war noch immer vollkommen unfähig, irgendeinen davon zu identifizieren. Die Sonne war noch schwach und konnte keine nennenswerten Plusgrade erzeugen, aber es lag ohne jeden Zweifel die Verheißung des kommenden Sommers in der Luft.

Wir gingen langsam, und Lady Hardcastle stützte sich stärker auf ihren Stock, als ich es erwartet hätte – ihre Wunde war nun bereits seit einer ganzen Weile verheilt. Außerdem hatten wir die schonenden Übungen gemacht, die wir damals in China gelernt hatten. Sie sollten ihr Kraft und Beweglichkeit zurückbringen.

»Dürfte ich Ihnen eine persönliche Frage stellen, Mylady?«, fragte ich, als wir um die letzte Kurve bogen und der Dorfanger in Sicht kam.

»Was für eine seltsame Frage. Natürlich darfst du.«

»Dieser Stock – wie sehr brauchen Sie den eigentlich wirklich?«

»Beim Gehen? Fast gar nicht. Ich bin topfit, meine Liebe, wie ein junger Hüpfer.«

»Und trotzdem …?«

»Ach ja. Na ja. Also. Weißt du, es ist doch so. Ich habe noch immer das Gefühl, dass ich ihn brauche. Als Requisit, verstehst du?«

»Nicht ganz, Mylady, nein. Wenn er Ihnen nicht beim Gehen hilft, wofür ist er dann gut?«

»Die Leute sind über die letzten Monate so nett und fürsorglich gewesen, dass ich mir wie eine Betrügerin vorkommen würde, wenn ich plötzlich wie ein Schulmädchen ins Dorf gehüpft käme. Ich habe den Eindruck, dass ich etwas brauche, was die Menschen darin bestärkt, dass ihre Sorge tatsächlich begründet war und es mir genauso schlecht ging, wie sie dachten.«

»Sie wären fast gestorben. Ist das nicht schlecht genug?«, fragte ich entrüstet. Ich erinnerte mich lebhaft an die durchwachten Nächte an ihrem Bett, in denen ich mich mit ihrem Bruder Harry abgewechselt und wir uns gefragt hatten, ob sie jemals wieder aufwachen würde.

»Ja, Liebes, natürlich«, entgegnete sie und tätschelte mir mit der freien Hand den Arm. »Aber die Leute haben mich ja unmittelbar nach der Verletzung nicht gesehen, sie wissen es nur vom Hörensagen. Ich habe einfach den Eindruck, dass sie eine kleine, sichtbare Erinnerung brauchen, dass alles zwar ziemlich ernst war, aber nun allmählich besser wird.«

»Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich das verstehe, Mylady. Aber benutzen Sie ihn meinetwegen weiter, so kommen wir zwar ein bisschen langsamer voran, aber er gibt wohl auch einen hervorragenden Knüppel