: Timo Leibig
: Die Nanos-Rebellion Thriller
: Blanvalet
: 9783641258870
: Malek Wutkowski
: 1
: CHF 4.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 544
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Viele träumen davon die Welt zu retten - aber nur einer hat das Zeug dazu ...
Deutschland 2029: Während die Bevölkerung mit Hingabe ihrem manipulativen Kanzler dient, formiert sich im Untergrund eine Rebellion. Eine Gruppe Menschen, die gegen die gedankenverändernden Nanos immun ist, hat einen Weg gefunden, um das System zu stürzen. Malek Wutkowski war einer von ihnen, doch er hat sich von den Rebellen abgewandt und verfolgt sein eigenes Ziel: seinen Bruder Dominik, einen ranghohen Mann des Regimes, zu retten. Ein riskanter Plan, denn um Dominik von den Nanos zu erlösen, muss er ihn erst umbringen ...
Bei Penhaligon unter dem Titel »Nanos. Sie kämpfen für die Freiheit« erschienen.
Alle Bücher der Malek-Wutkowski-Reihe:
Nanos. Sie kämpfen für die Freiheit / Die Nanos-Rebellion

Als Kind wollte Timo Leibig Erfinder werden - heute erfindet er spannende Geschichten. Vierundzwanzig Bücher hat er bereits in den Genres Fantasy, Science Fiction und Thriller veröffentlicht. Er legt Wert auf originelle Storys und lenkt den Blick in die Abgründe der menschlichen Seele - wo in uns allen das Böse lauert. Mit seinen Werken bei Blanvalet und als Selfpublisher konnte er über 250.000 Leser*innen bereits begeistern. Wenn Timo gerade nicht schreibt, entwirft der studierte Designer Buchcover, zeichnet Fantasyfiguren oder ist mit seiner Hündin Tessa unterwegs in den Bergen. Bei einer deftigen Brotzeit lädt er die Kreativbatterien auf und träumt bisweilen von einer eigenen Alm in den Alpen.

Kapitel 2

Nahe Kronthal

Der schwarze Pkw glitt als einziges Fahrzeug auf der Landstraße dahin, schlängelte sich in sanften Kurven durch das hügelige Gelände. Laut der Uhr im Armaturendisplay waren siebzehn Minuten vergangen, seit Erik und Malek von der Martinstraße auf die Bundesstraße und nach einigen Kilometern auf die abgelegene Landstraße gefahren waren, die vermutlich parallel zur Bundesstraße, ohne nennenswerten Verkehr, Richtung München führte.

Seit der Begrüßung schwiegen sie. Erik blickte zur Seitenscheibe hinaus. So viele Fragen brannten ihm auf der Zunge, doch er brauchte erst einen klaren Kopf. Zum Glück hatte Malek keine Eile, verstand vermutlich sogar, dass Erik in den ersten Minuten nach der Flucht ein wenig Zeit benötigte.

Allerdings weigerte sich Eriks Kopf beharrlich, klar zu denken. Ihm fiel nur die wunderschöne Nacht auf. Der Mond stand prächtig zwischen den Sternen, warf sein silbriges Licht über mit Schnee bedeckte Felder, verschaffte ihnen einen geisterhaften Schein. Er stellte sich vor, über eines von ihnen zu rennen. Der gefrorene Schnee würde unter seinen Füßen knarren und bei jeder Bewegung funkeln. Dazu füllte frische Luft seine Lunge, die Kälte brannte auf der Haut, während der Schnee unter seinen Fingern schmolz.

»Halt an!«, sagte der Fuchs heiser.

Malek warf einen Blick herüber, runzelte die Stirn. »Ist dir schlecht?«

»Überhaupt nicht. Halt trotzdem an! Nur drei Minuten.«

Malek zuckte mit den Schultern und bog in den nächsten abzweigenden Feldweg ein. Den Motor ließ er im Leerlauf tuckern.

Erik hatte die Beifahrertür schon aufgestoßen. Nur mit seiner Wollmütze auf dem Kopf und dem Trainingsanzug am Leib eilte er aufs Feld und hinein in den Schnee. Der knarrte tatsächlich – und knackte und funkelte und rutschte in seine Turnschuhe. Erik beschleunigte seine Schritte, rannte, flog dahin, und mit jedem Schritt drängte es näher an die Oberfläche – ein unbändiges Lachen. Es ließ ihn erzittern, seine Nasenflügel beben, erfasste ihn ganz, ließ ihn brüllen und jubeln.

Schließlich sank er auf die Knie, grub die Hände in das harte Weiß und rieb es sich über die Wangen, die Nase, die Lippen. Er steckte sich einen Eisbrocken in den Mund, lutschte daran, schmeckte die Süße des gefrorenen Wassers und spuckte es wieder aus. Einige Herzschläge lang verharrte er so, atmete schwer, bevor er ein letztes Mal all seine Emotionen hinausschrie, sich aufrappelte und leichter ums Herz zurück zu Malek Wutkowski stapfte.

Der hatte die Feuerwehrmontur abgelegt und lehnte am hinteren Kotflügel, die Hände in den Hosentaschen der schwarzen Jeans vergraben. Neben ihm stand griffbereit ein Bolzenschneider.

»Puuuh! Das solltest du auch mal machen. Lockert auf.« Erik blieb grinsend vor Malek stehen, der gut zehn Zentimeter größer war als er, und hielt ihm die Handgelenke hin. »Dann mal los.«

Malek schnappte sich den Bolzenschneider und zwickte die Kette durch. Das zerstörte Glied fiel zu Boden.

»Ahh!« Erleichtert streckte Erik die Arme. »Das tut gut. Hast du auch Werkzeug dabei, um die Schellen abzukriegen?«

Malek schüttelte den Kopf.

»Wie?! Du holst mich aus dem Knast, ohne an das Entfernen von Handschellen zu denken?«

»Die Flex war mir zu sperrig.« Malek verstaute den Bolzenschneider auf der Rücksitzbank neben der zusammengefalteten Feuerwehrmontur, drückte die Tür ins Schloss, umrundete das Heck und schwang sich hinters Steuer.

»Die Flex war mir zu sperrig«, wiederholte Erik in Maleks Tonfall, schluckte und stieg ebenfalls ein.

Während Malek den Wagen zurücksetzte, fragte Erik: »Wohin fahren wir?«

»Richtung München.«

»Kommen wir da zufällig an ’nem Imbiss