: Edgar Noske
: Die Eifel ist kälter als der Tod
: Emons Verlag
: 9783863583361
: 1
: CHF 6.90
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 250
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eigentlich hat Kriminalhauptkommissar Roger Lemberg die Leitung der SOKO-Eifel übernommen, um es in Zukunft etwas ruhiger angehen zu lassen. Doch gleich am ersten Tag bekommt er es mit einem mysteriösen Mordfall zu tun: Auf dem Skulpturenweg in Buchet wird eine weibliche Leiche gefunden. Schnell führen ihn seine Ermittlungen in ein Dickicht aus Eifersucht, Habgier, Neid und Hass, in dem es mehr Verdächtige gibt, als ihm lieb ist. Dabei hat der aus Mainz in seine Heimat Zurückgekehrte schon genug mit privaten Problemen zu tun. Ein seit Jahren schwelender Konflikt mit seinem Vater lodert erneut auf, und seine Ehe droht an seinem aufreibenden Job zu zerbrechen. Nur mühsam gelingt es Lemberg, Licht in das Dunkel des Falls zu bringen - da gibt es einen weiteren Toten. Und ehe Lemberg es sich versieht, hängt auch sein Leben an einem seidenen Faden.

Edgar Noske, Jahrgang 1957, lebt als freier Autor im Rheinland und in der Eifel.

Das Abendessen passte perfekt zu dem vermurksten Tag: Knäckebrot und eine Dose Hering in Tomatensoße. Obwohl Lemberg den Deckel vorsichtshalber in der Spüle abriss, versaute er sich das Hemd. Dazu gab es eine Flasche Pinot Grigio, der viel zu warm war, weil der Kühlschrank aus unerfindlichen Gründen nicht funktionierte.

Grappa, Espresso und eine Zigarre begleiteten ihn nach draußen, wo er die Füße hochlegte. Horst und Heidi hatten mal wieder Zoff wegen der Pflege ihrer zwei Quadratmeter Garten. Diesmal sprach er ihr den grünen Daumen ab, woraufhin sie in Tränen ausbrach. Lemberg versetzte die Stühle weiter in Richtung der anderen Nachbarn, die er noch nie gesehen oder gehört hatte. Kaum saß er wieder, klingelte sein Handy.

»Ich will dich nur kurz über den Ablauf am Sonntag informieren«, sagte Maggie und klang ausgesprochen geschäftsmäßig.

»Was für ein Ablauf?«

»Mutters Geburtstag. Sie feiert ihren Siebzigsten, wie du weißt.«

»Ach du dickes Ei.«

»Bitte?«

»Nichts, erzähl schon.«

»Wir treffen uns um acht Uhr fünfzehn am Anleger der Köln-Düsseldorfer. Auch die Nürnberger Verwandtschaft kommt direkt dorthin. Das Schiff legt um acht Uhr fünfundvierzig ab. An Bord werden wir frühstücken. Ich habe mich erkundigt: Müslis, Früchte und Bio-Milchprodukte sind erhältlich. Ankunft in St. Goar ist um elf Uhr fünfundfünfzig. Nach einem kleinen Bummel durch die Stadt essen wir im Goldenen Löwen zu Mittag. Trennkost sollte dort kein Problem sein. Um fünfzehn Uhr fünfzehn geht es zurück, ab sechzehn Uhr gibt es auf dem Schiff Kaffee und Kuchen. Ich habe extra Vollwerttorten bestellt. Dann erhält Mutter auch ihre Geschenke. Die Ankunft in Mainz ist für zwanzig Uhr zwanzig vorgesehen. Den Tag lassen wir mit einem vegetarischen Büffet im Atrium Hotel ausklingen, wo die Nürnberger auch übernachten werden. So spät abends braucht niemand mehr Fleisch zu essen, auch nicht Onkel Edgar. – Roger? Du sagst ja gar nichts.«

»Ich dachte, es kommt noch was.«

»Was sollte deiner Meinung nach noch kommen?«

»Was weiß ich? Mitternächtliches Kartoffelschalenlutschen auf einem Demeter-Hof mit anschließendem Rhabarbersaftgelage oder etwas in der Art.«

»Was soll das? Hast du schlechte Laune?«

»Wir haben seit heute eine zweite Leiche. Das ist alles.«

»Im selben Fall?«

»Im selben Fall.«

»Das konnte ich nicht wissen.«

»Ich mach dir ja keine Vorwürfe, Maggie. Ich bin nur ein bisschen neben der Kappe, sonst nichts.«

»Dann sei froh, dass du am Sonntag Abwechslung bekommst. Ich denke, wir werden viel Spaß haben. Wenn das Wetter auch noch mitspielt. Kommst du eigentlich heute Abend oder erst morgen Vormittag?«

»Ich weiß noch nicht, ob ich überhaupt kommen kann, Maggie.«

»Wie bitte?«

»Ich sagte, ich –«

»Ich habe verstanden, was du gesagt hast. Du warst letztes Jahr schon nicht dabei. Welchen Grund willst du diesmal vorschieben? Deine Arbeit? Roger, du leitest dieSOKO, also erzähl mir nicht, du hättest keinen Einfluss auf die Die