: Brigitte Teufl-Heimhilcher
: Tante Fritzi - forever clever
: tolino media
: 9783739498393
: 1
: CHF 3.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 168
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ob Chorwettbewerb, Weihnachtsbazar oder Faschingsfest - in Tante Fritzis Pensionistenheim ist immer was los. Außerdem ist da noch Konstantin, der ehemalige Anwalt, mit dem sie sich ganz hervorragend versteht und dessen Sohn Michael. Der wäre genau der Richtige für ihre Nichte Babette, die dummer Weise diesen Stinkstiefel von einem Architekten heiraten will. Aber noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, denn der Architekt scheint Frieda - die von ihrer Nichte liebevoll 'Tante Fritzi' genannt wird - ganz und gar nicht vertrauenswürdig. Mit Konstantins Hilfe heftet sie sich an seine Fersen ...

Brigitte Teufl-Heimhilcher lebt in Wien, ist verheiratete und bezeichnet sich selbst als realistische Frohnatur. In ihren heiteren Gesellschaftsromanen setzt sie sich mit gesellschaftspolitisch relevanten Fragen auseinander. Sie verwebt dabei Fiktion und Wirklichkeit zu amüsanten Geschichten über das Leben - wie es ist, und wie es sein könnte.

Frieda nimmt Abschied


Die Herbstsonne tat ihr Möglichstes und ließ Friedas Haus im besten Licht erscheinen. Es war ein mächtiges Stockhaus im Stil der Sechzigerjahre, mit einem großen Blumenfenster und einer noch größeren Terrasse, und es war nicht zu übersehen, dass es schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hatte. Auch der Garten hatte schon bessere Zeiten gesehen.

Der Teich, in dem früher die Seerosen üppig geblüht hatten, war leer, und zwischen den Steinplatten wuchs Unkraut. Aber der Rasen war kurz geschnitten und die Äpfel auf den Bäumen leuchteten rot und gelb.

Auf der südseitigen Terrasse war der Kaffeetisch gedeckt.

Frieda Engel hatte Mühe, die wenigen Stufen zur Terrasse emporzusteigen, ohne vor Schmerzen zu stöhnen. Doch das kam natürlich nicht in Frage. Mit einer eleganten Handbewegung bat sie die Maklerin Platz zu nehmen.

„Sie haben gesehen, was es zu sehen gibt. Wie hoch schätzen Sie den Verkaufspreis?“

Die Maklerin wiegte den Kopf und sah in ihre Notizen. Vermutlich, um Zeit zu gewinnen, dachte Frieda. Endlich antwortete sie: „Eine schöne Lage, aber am Haus ist natürlich einiges zu machen. Warum wollen Sie es verkaufen?“

„Eigentlich will ich es gar nicht verkaufen, aber mein Arzt meint, für meine alten Knochen hätte es zu viele Stufen. Also habe ich mich, schweren Herzens, für ein Seniorenheim entschieden, ganz in der Nähe. Darf ich Ihnen Kaffee einschenken?“

„Gerne, aber Sie hätten sich doch keine Mühe machen müssen.“

„Natürlich nicht, aber ich freue mich, wenn mir jemand beim Kaffeetrinken Gesellschaft leistet. Seit mein Mann tot ist, bin ich viel allein. Meine Haushaltshilfe hat übrigens einen Apfelkuchen gebacken. Ich kann ihn sehr empfehlen.“

Etwa eine Stunde später hatte man sich über Kaufpreis und Vermittlungsauftrag geeinigt.

„Wir werden Ihr Objekt umgehend anbieten“, versprach die Maklerin eifrig. „Möchten Sie bei den Besichtigungen anwesend sein?“

„Nein, das möchte ich keinesfalls und ich kann es auch gar nicht, denn ich werde mich in den nächsten Wochen einer Hüftoperation unterziehen. Danach muss ich zur Kur und nach der Kur werde ich mein Appartement im Seniorenheim beziehen. Lassen Sie mir noch zwei Wochen, um meine Sachen zu packen, dann haben Sie freie Bahn.“

Nachdem die Maklerin gegangen war, räumte Frieda langsam den Kaffeetisch ab