1. Kapitel
Die Menschen neigen dazu, alles Mögliche vorher zu überdenken, doch die meisten Entscheidungen sind recht einfach zu treffen. Entweder gehst du abends zu dem neuen Italiener, oder du bleibst zu Hause und isst ein Truthahn-Sandwich. Du machst die Wäsche und kannst ein sauberes Hemd anziehen, oder du schnüffelst dich auf der Suche nach einem halbwegs tragbaren Oberteil durch den Wäschekorb. Entweder zwackst du dir irgendwo die Zeit ab, um deine acht Kilometer zu laufen, oder du guckst noch zehn FolgenBreakingBad.
Nur zur Information: Die richtigen Antworten lauten: Italiener, waschen und Laufschuhe anziehen.
Genauso direkt beantworte ich die simple Frage, die mir Camilla Montes gerade gestellt hat, die Nachrichtensprecherin vom Regionalsender WRBS Channel 10.
»Patrick, wie können unsere Zuschauer herausfinden, ob Fluffy spazieren gehen will?«, fragt sie mit ihrer perfekt modulierten Fernsehstimme, die gut zu dem ebenso perfekt frisierten schwarzen Haar passt.
»Wenn man nicht weiß, ob Tiger, Tom oder Tabby bereit dafür ist, eine richtige Entdeckerkatze zu werden, dann gibt es einen einfachen Lackmustest, den jeder Katzenbesitzer durchführen kann.« Ich sitze ihr gegenüber auf der Couch und streiche mit einer Hand über Zeus’ Rücken. Er drückt sich gegen meine Hand und brummt, dabei ist sein Schnurren so laut, dass er Karriere im Katzensynchronisierungsbusiness machen könnte.Alter Angeber. Andererseits muss ich zugeben, wenn ich wie Al Green schnurren könnte, dann würde ich auch dafür sorgen, dass alle Ladys es hören. »Die entscheidende Frage lautet: Ist die Katze kooperativ oder nicht?«
»Interessant. Erzählen Sie uns mehr darüber«, sagt sie, und ihre Stimme trieft vor Neugier.
»Also, entweder Ihre Katze erlaubt es Ihnen, ihr ein Halsband um den haarigen Nacken zu legen, oder sie verwandelt sich in eine Statue, wenn Sie ihr das Geschirr umbinden, und Sie müssen sie auf ihrem Hintern über den Boden zerren, um sie überhaupt in Bewegung zu setzen.« Ich tue so, als würde ich eine widerborstige Katze an der Leine hinter mir herziehen.
»Das ist wohl eindeutig.« Camilla zeigt ihr einstudiertes Lächeln, dann deutet sie mit einem ihrer manikürten Fingernägel auf mich. »Doch woher wussten Sie, dass Sie es mit Zeus versuchen konnten? Wollten Sie einfach nur einen berühmten Wandergefährten haben, oder war er es, der darauf bestanden hat?«
»Ich habe auf den Kater gehört.« Ich beuge mich vor und lege eine Hand aufs Knie, wo meine Shorts aufhören. Der Sender mag es, wenn ich mich für meinen Beitrag vonTipps für die Zeit in der Natur wie ein Verkäufer von Outdoorausrüstung anziehe. »Sein Verhalten hat mir gezeigt, dass er dazu bereit ist. Einmal bin ich zum Beispiel durch den Flur gegangen, um den Müll wegzubringen, und Zeus ist mir durch die Wohnungstür nach draußen gefolgt, wobei er die ganze Zeit an meiner Seite geblieben ist.« Ich halte die Hand vor den Mund und imitiere ein Bühnenflüstern: »Und ich glaube nicht, dass er das nur wegen der Lachsreste im Müll getan hat.«
Camilla lacht.
»Auch ohne Lachs hat er recht häufig dieses neugierige Verhalten an den Tag gelegt, weshalb ich s