: Manuel Andrack
: Wandern Das deutsche Mittelgebirge für Amateure und Profis
: Verlag Kiepenheuer& Witsch GmbH
: 9783462301618
: 1
: CHF 8.00
:
: Reiseberichte, Reiseerzählungen
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In Wandern bekommen Sie das komplette deutsche Mittelgebirge und noch mehr! Mehrere 1000 Kilometer Wanderwege ziehen sich durch die deutschen Mittelgebirge. Es gibt Qualitätswege und Fernwege, Naturschutzgebiete und Nationalparks. Wer soll da noch den Überblick behalten? Der »deutsche Wanderpapst«, wie ihn die internationale Wanderpresse taufte, testet, ob das angeblich schönste Wanderland der Welt wirklich etwas taugt. Glühend heiße Tage im australischen Outback überstanden, eine Tour quer durch die Sahara gemacht. Mit dem Motorrad gleich mehrere Jahre unterwegs gewesen. Den Kilimandscharo bestiegen. Die Welt umsegelt. In der Antarktis knapp der Schneeblindheit entgangen. Auf dem Jakobsweg Santiago de Compostela erreicht. Den Mont Ventoux mit dem Fahrrad bezwungen und natürlich zu Fuß nach Moskau gegangen. Nichts davon hat Manuel Andrack zu bieten. Er lief nie Gefahr, dass ihm seine Zehen erfroren wären oder der Sauerstoff knapp wurde. Die Wege waren meist markiert, und religiöse Ziele verfolgte er auch nicht. Er wollte eigentlich immer nur wandern - annehmbare Herausforderungen, keine Grenzerfahrungen. Oder stimmt das vielleicht nicht? Er erzählt von Wanderungen, die lebensrettende Operationen überflüssig machten und von Basketballkörben am Rheinsteig. Und viele haben sich schon gefragt: Was sind eigentlich Flusstalwanderbahnen und was hat es mit der erotischen Komponente beim Wandern auf sich? Und wie verhält man sich richtig auf einer Winterwanderung? Auf vereisten Wegen und durch endlose Schneeverwehungen ... da lassen sich auch Gedanken an Schneeblindheit und Gott nicht länger verdrängen. Alles dazu im neuen Andrack. Und ganz entscheidend: Wie schlug sich Andrack bei der Wander-WM in Österreich? Mit vielen Fotos und Zeichnungen.

Manuel Andrack, geboren 1965, war acht Jahre lang hinter den Kulissen der Harald Schmidt Show aktiv, wählte Gäste und Gags aus. Bekannt wurde er im August 2000, als er seinen Arbeitsplatz in das Studio verlegte. Als so genannter »Sidekick« unterhielt er sich von nun an mit Harald Schmidt über Gott und die Welt, am liebsten aber über Fußball und deutsche Biersorten. Dieses Engagement für deutsches Bier veranlasste den Deutschen Brauer-Bund 2002 dazu, ihn für ein Jahr zum »Botschafter des Bieres« zu ernennen. Er bekam 2001 und 2003 den Deutschen Fernsehpreis, war zweimal für den Grimme-Preis Spezial nominiert und wurde mit dem Grimme Online Award TV 2001 und der Goldenen Feder 2002 ausgezeichnet. Seine enorm erfolgreichen, unkonventionellen Wanderbücher brachten ihm zudem die Bezeichnung »Wanderpapst« ein. Mit Meine Saison mit dem FC setzte er dem 1. FC Köln ein Denkmal und mit Die Ruhe der Schlammkröte seiner wilden Punk-Rock-Jugend.

Siebengebirge

Wandern als Therapie


EIN DRAMOLETT

 

Personen

Ein Urologe

Eine Nachtschwester

Ein Nachtportier

Ein russischer Stationsarzt

 

Schauplatz ist die Kölner Innenstadt und das Siebengebirge bei Bonn, die Zeit Januar 2005.

 

Warum ist es am Rhein so schön? Unzählige Rheintouristen haben sich diese Frage gestellt, egal ob sie aus England, den USA oder Japan kamen. Ich beantworte die Frage zunächst einmal als Kölner. Am Rhein ist es natürlich wunderwunderschön, weil die tollste Stadt der Welt, ach was, des Universums, am Rhein liegt. Wenn man aber vom schönen Rhein spricht, meint man eigentlich nicht den Rhein bei Köln, sondern das Mittelrheintal zwischen Koblenz und Bingen. Der Mittelrhein ist Weltkulturerbe, womit er genauso bedeutend wie das Bergwerk Rammelsberg in Goslar, die Ruinenstadt Butrint in Albanien und die historische Kartonfabrik von Verla in Finnland ist. Sollte also irgendjemand auf die Idee kommen, das gesamte Tal mit Bürotürmen vollzustellen oder eine sechsspurige Autobahnbrücke über den Rhein zu bauen, dann sind ruckizucki die UNO, die UNICEF, die UNESCO und der CIA zur Stelle, und der Rang des Weltkulturerbes ist dahin.

 

Vom Schiff und vom Zug aus fand ich das Rheintal immer schon schön. Trotzdem wäre ich nie auf die Idee gekommen, am Rhein zu wandern. Der Rheinhöhenweg verlief auf asphaltierten Wirtschaftswegen weit weg vom Fluss durch viele Dörfer und kleine Städte. Es hatte lange gedauert, bis sich daran etwas änderte. Die regionalen Tourismusverbände und die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen hatten sich zusammengetan und einen gemeinsamen »Qualitätsweg« mit dem griffigen Namen »Rheinsteig« geplant. Im Herbst 2005 sollte der anspruchsvolle Weg offiziell eröffnet werden. »Erlebniswandern pur« versprach man mir und allen anderen ambitionierten Wanderern.

 

Es war Januar und mitten in der Nacht. Ein abwechselnd drückender und stechender Schmerz fuhr durch meine linke Seite. Ich stand auf, lief auf und ab, aber nichts half. Um vier Uhr bestellte ich ein Taxi zur Uni-Klinik. Noch während der Fahrt wurden die Schmerzen schlimmer, und ich fühlte mich wie eine Gebärende im Endstadium