: Gerhard Waldherr, Volker Krause
: 1000 Mühlen braucht das Land. 9+1 Grundregeln für zukunftsfähiges Wirtschaften
: Haufe Verlag
: 9783648138793
: 1
: CHF 19.50
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: Management
: German
: 310
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Bohlsener Mühle ist einer der ökologischen Vorzeigebetriebe in Deutschland. Der bekannte Journalist Gerhard Waldherr hat nun erstmals ihre 40-jährige Geschichte rekonstruiert. Im Mittelpunkt steht eine spannende und spannungsgeladene Emanzipations- und Entwicklungsstory im Herzen Niedersachsens: Von den anfänglichen Anfeindungen im Dorf über die ersten wirtschaftlichen Erfolge, die kleinräumige Überzeugungsarbeit bis hin zu einem modernen, vielverzweigten Mühlen- und Backbetrieb heute. Im Biohandel sind die Produkte der Bohlsener Mühle heute längst nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig hat Volker Krause, Gründer und Doyen der Biomühle, seine Geschichte zum Anlass genommen, tiefgründiger und breiter über das grüne Wirtschaften nachzudenken. In einem zweiten Teil des Buches fasst er diese Argumente zu unverrückbaren Prinzipien zusammen, die anderen Unternehmen als Orientierung, ja sogar als Leitfaden für den Aufbau und Erhalt einer nachhaltigen Firma dienen können. Inhalte: - Wie geht ökologisches Wirtschaften - Überlegungen zur Zukunft der Biobranche - Die Geschichte eines Grünen Pioniers, der Menschen hinter der Biobranche und 40 Jahre grüner Zeitgeschichte - Forderungskatalog an Politik und Wirtschaft für ein zukunftsfähiges Wirtschaften

Gerhard Waldherr Gerhard Waldherr, geboren 1960 in Bad Tölz, ist Buchautor, Reporter und Publizist. Er war professioneller Eishockeyspieler und ist Diplom-Betriebswirt (FH). Seine journalistische Laufbahn umfasst Stationen als Sportredakteur bei der Süddeutschen Zeitung, Reporter beim Stern sowie freier Korrespondent und Buchautor in New York. Er schrieb u.a. für GEO, Die Zeit, Spiegel Special, Merian, Brigitte und Greenpeace Magazin und war von 2006 bis 2015 Chefreporter des Wirtschaftsmagazins brand eins. Seine Texte wurden mit diversen Preisen ausgezeichnet und wurden für den Egon-Erwin-Kisch-Preis und den Deutschen Reporterpreis nominiert. Zu Waldherrs Buchveröffentlichungen zählen u.a. Elvis ist tot (KiWi), Bruttoglobaltournee (Salis) und Deutschkunde (Kursbuch Edition). Volker Krause Volker Krause ist einer der bekanntesten Biopioniere des Landes. Vor 40 Jahren hat er die Bohlsener Mühle von seinen Eltern übernommen und zusammen mit Weggefährten zu einem der ökologischen Vorzeigebetriebe in Deutschland entwickelt.

Bio ist besser

Immer wieder wird die Qualität von Bioprodukten in Zweifel gezogen. Als gäbe es keinen Unterschied zwischen ökologischer und konventioneller Ware. Von wegen!

Am 8. August 2016 erschien in derWelt ein Artikel zur Frage: Ist Bio wirklich besser? Titel: »Wer ›bio‹ kauft, fühlt sich besser. Gutes tut er nicht«. Die Begründung dazu folgt im zweiten Absatz: »Das Zentrum für Gesundheitspolitik der Stanford University […] hat 2012 in der bislang größten Studie ökologische mit konventionellen Lebensmitteln verglichen und keine belastbaren Beweise gefunden, dass ›bio‹ besser sei.«

Bioprodukte? Nicht nahrhafter als konventionelle Produkte, behaupten die Wissenschaftler in Stanford, auch nicht sicherer. Tiere auf Biobauernhöfen? Nicht gesünder. Das gelte auch für Schweine und Geflügel. Mehr Auslauf, das schon, aber auch eine höhere Belastung mit Parasiten und Krankheitserregern. Bienen? Leiden angeblich sogar unter Biohaltung.

Bio, so verkündetDie Welt, stehe für geringere Erträge, mehr Flächenverbrauch, niedrige Produktivität und keine nennenswerten Qualitätsunterschiede. Wäre alles »bio«, so das Fazit des Autors, würde die Landwirtschaft kollabieren, die Menschen würden verhungern. Mehr noch: Die Welt würde untergehen.

So weit, so pessimistisch. Irritierend dabei: Die Finanzierungsquelle der Studie ist, wie es heißt, »nicht vorhanden«. Soll das heißen, die Wissenschaftler haben über 200 Studien ausgewertet, ohne bezahlt zu werden? Wenn sie aber anonym bezahlt wurden – warum und von wem? Und wie kann es sein, dass man in Stanford nicht einmal Unterschiede im Nähr- und Vitalstoffgehalt zwischen ökologischen und konventionellen Lebensmitteln gefunden haben will, die in Wahrheit hinreichend belegt sind? Ergo: Wer die Studie der Stanford University hinterfragt, kommt zu einem völlig anderen Urteil.

Die Fakten

Eine Metaanalyse aus Studien der letzten Jahre zeigt, dass biologische Milchprodukte einen deutlich höheren Proteingehalt und entsprechend höhere Gehalte an Omega-3-Fettsäuren sowie ein besseres Omega-3-Omega-6-Verhältnis aufweisen als konventionelle Ware.10

Stanford monierte, dass es keine eindeutige Studie zur Frage gibt, ob Menschen, die sich mit Bioprodukten ernähren, gesünder sind. Wie auch? Sie wäre unmöglich zu realisieren, weil nicht zu bezahlen. Vielleicht hätte man in Standford daher besser die Studien richtig gelesen, die es schon gibt und die verschwiegen wurden. Eine belegt zum Beispiel, dass Biohühner mehr Abwehrkraft besitzen und damit gesünder sind.11

Dazu passt eine Passage aus dem MagazinFocus zum Thema Biofleisch: »Tiere in der biologischen Landwirtschaft leben und fressen artgerecht. Der Landwirt darf nur natürliche Dünger und Pflanzenschutzmittel zur Futterherstellung verwenden, so dass Biofleisch keine gesundheitsschädlichen Rückstände enthält. Der Einsatz von Tiermehl ist streng verboten und BSE somit kein Thema. Ebenso stehen Antibiotika und Hormone auf der Roten Liste der Bioanbauverbände. […] Das Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere belegt in einer Langzeitstudie, dass das Fleisch von Biorindern doppelt so viele gesunde Omega-3-Fettsäuren enthält wie das von Artgenossen in konventioneller Haltung.«12

Eine imJournal of Alternative and Complementary Medicine veröffentlichte Studie belegt, dass biologisch angebautes Gemüse, Obst und Getreide signifikant mehr Vitamin C, Magnesium und Phosphor aufweisen als konventionelle Produkte. Hinzu kommen hochwertigeres Eiweiß und weniger Schwermetalle aufseiten der Ökoprodukte.13

Zwei weitere Studien zeigen, dass Biospinat – wie auch Biotomaten – weniger Nitrat sowie mehr Vitamin C und Flavonoide liefert. Letztere wurden in der Stanford-Untersuchung gar nicht erst berücksichtigt. Das ist umso irritierender, als Flavonoide in der modernen Gesundheits- und Krebsvorsorge einen hohen Stellenwert besitzen.14

Apropos Krebs. Forscher der Universität Aarhus, Dänemark, stellten fest, dass schwarze Biojohannisbeeren zwar