: Eyrisha Summers
: Drachendunkel. Die Legende von Illestia Gefühlvolle High Fantasy
: Impress
: 9783646302103
: 1
: CHF 8.00
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
**Wenn Finsternis das Herz entzweit...** Drachen kennt Ella nur aus Legenden längst vergangener Zeiten, in denen die Wiesen Illestias noch blühten und das Land fruchtbar war. Bis sie im Wald auf einen Fremden trifft, mit glühenden Augen und von Dunkelheit umhüllt. Razul gehört zum Clan der Weißdrachen und ist gekommen, um ein Opfer zu fordern - Ella. Nur wenn sie ihn auf sein Schloss begleitet, verspricht er, ihr Dorf von Hunger und Kälte zu erlösen. Ella ist fest entschlossen, ihre Familie und Freunde zu retten, und lässt sich auf den Handel ein. Doch sie ahnt nicht, wie unberechenbar die Bestie in Razuls Herzen wütet ... Ein abenteuerlicher Fantasy-Liebesroman für Drachenfans! In der märchenhaft-düsteren Welt von Erfolgsautorin Eyrisha Summers wächst eine starke Heldin über sich hinaus und kämpft leidenschaftlich für die große Liebe. Ein rasanter Pageturner, den man nur schwer wieder aus der Hand legen kann! Der Mann will dich lieben, doch der Drache will dein Blut!

Eyrisha Summers wurde 1965 geboren und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern am schönen Niederrhein. Neben ihrem Beruf als selbstständige Podologin veröffentlichte sie 2016 ihren Debütroman und erfüllte sich damit einen lang gehegten Traum. Mittlerweile ist sie eine erfolgreiche Autorin mit Hang zum fantastisch-romantischen Happy End. Bereits als Kind von Märchen und Fabelwesen fasziniert, wundert es nicht, dass ihre Romane die Leser an wundersame Orte begleiten, wo sie Wesen begegnen, die nicht von dieser Welt sind.

Kapitel 2


Wende dich nicht ab vom Licht, Kind der Sterne. Verlasse niemals den Pfad deiner Bestimmung, denn das reißt dich hinfort in die Abgründe der Finsternis. Nur das Licht in deinem Inneren ist der Quell deiner Stärke. Nur dein Herz verhindert, dass du zu einer Bestie wirst.

(Aus den Chroniken der Drachen)

Ella hatte eine Woche lang die kleine Hütte nicht verlassen müssen und darüber war sie froh. Der Sturm war einen Tag nach ihrer Begegnung mit dem unbekannten Mann noch heftiger geworden und es war unmöglich gewesen, nach draußen zu gelangen. Jeder, der es versucht hätte, wäre in der Kälte umgekommen.

An diesem Morgen war zum ersten Mal die Wolkendecke aufgerissen und hatte kitzelnde Sonnenstrahlen durch die zugefrorenen Scheiben geschickt. Ein Umstand, den Ella gleich für sich nutzen wollte. Mit ein bisschen Glück konnte sie die begehrten Eisbeeren finden, denn der Wind hatte kräftig in den Niederungen geblasen und somit die wenigen Felder vom hohen Schnee befreit – zumindest so weit, dass sie die süßen Früchte ernten konnte. Sie musste sich allerdings beeilen, wenn sie eine halbwegs vernünftige Menge nach Hause bringen wollte, denn heute würde jeder Bewohner ihres kleinen Ortes auf den Beinen sein, um für sich und die Seinen etwas Essbares zu finden.

Ella streifte sich gerade ihre lederne Hose über die dicken Wollstrümpfe, als sich ein früher Besucher ankündigte. Das Poltern vor der Tür war ziemlich eindeutig und Ella gab einen unwilligen Laut von sich. Für einen gepflegten Plausch unter Nachbarn war sie gerade nicht aufgelegt. Erst recht nicht, wenn sie in die erwartungsvollen Gesichter der Menschen blickte, die sich auf sie verließen. Doch bevor sie eingreifen konnte, hatte Barka die Tür bereits geöffnet und ausgerechnet Jander war es, der sich an der alten Frau vorbeizwängte und wie immer jede Spur von Höflichkeit vermissen ließ.

»Hast du es schon mitbekommen?«, schnaubte er halb erschrocken, halb ängstlich.

»Was sollte ich deiner Meinung nach mitbekommen haben?« Ella schenkte dem ungebetenen Besucher kaum Beachtung. Sie zog ihre pelzbesetzte Lederjacke über und schnallte ihre Ausrüstung fest.

Jander war der Sohn ihres Nachbarn und ein Dorn in ihrem Auge – hatte er doch vor Monaten beschlossen, dass Ella seiner Aufmerksamkeit wert war. Seitdem bestürmte er sie mit Anträgen, endlich seine Frau zu werden, doch darüber wollte Ella nicht eine Minute nachdenken. Auch dann nicht, wenn Barka ihr ständig damit in den Ohren lag, dass sie endlich einen Mann an ihrer Seite brauchte, der ihr die schweren Dinge des Lebens abnehmen konnte. Mit Jander hätte sie bestenfalls für eine weitere Person die Verantwortung tragen müssen, denn der war ein verweichlichtes Muttersöhnchen.

»Vorletzte Nacht hat es in Mooresdahl zwei Tote gegeben. Yevell und Orsoy sind nicht von ihrem Jagdausflug heimgekehrt. Heute Morgen hat man ihre steif gefrorenen Leiber am Stadtrand entdeckt. Sie standen dort, als hätten sie in der einen Sekunde noch gelebt und wären in der nächsten bereits eingefroren gewesen. Ihre Gesichter sind Masken des Grauens.«

»Dann waren sie dumm, denn wir wissen doch alle, dass der Aufenthalt im Freien bei Nacht tödlich ist.« Natürlich taten Ella die beiden jüngeren Männer leid, aber noch mehr bedauerte sie die Familien, die jetzt keine Jäger mehr hatten, um sie mit frischem Fleisch zu versorgen.

»Du bist hartherzig!« Janders Stimme bekam einen weinerlichen Tonfall. »Und ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich dich immer noch zur Frau haben möchte.«

»Dafür weiß ich es umso besser!«, gab Ella spöttisch zur Antwort. »Du möchtest jemanden haben, der dich versorgt, wenn deine Eltern irgendwann einmal nicht mehr da sind.« Im Geiste schickte sie noch hinterher, dass sie sehr gut auf dieses zweifelhafte Vergnügen verzichten konnte.

Sie hörte genau, dass Barka scharf Luft holte, und war