: Nora Roberts
: Rosenzauber Roman
: Blanvalet
: 9783641095406
: Die Blüten-Trilogie
: 1
: CHF 7.20
:
: Erzählende Literatur
: German
: 448
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Drei hinreißende Brüder, ein verwunschenes Hotel und viel Romantik ...
Beckett Montgomery liebt seine Heimatstadt Boonsboro, wo er zusammen mit seinen beiden Brüdern begonnen hat, ein altes Hotel in ein modernes Bed& Breakfast umzubauen. Vor allem aber liebt er Clare Brewster, die nach dem Tod ihres Mannes nach Boonsboro zurückgekehrt ist und dort die Buchhandlung führt. Beckett hat es nie gewagt, Clare seine Gefühle zu offenbaren. Doch als die Eröffnung des 'BoonsBoro Inn' näher rückt, fasst er schließlich Mut und bietet Clare eine private Führung an - denn jedes Zimmer ist nach einem großen Liebespaar benannt. Und tatsächlich scheint seine Idee die Bücherliebhaberin zu verzaubern. Aber Beckett ist nicht der Einzige, der Clares Herz gewinnen möchte ...

Die Blüten-Trilogie von Nora Roberts:

•Rosenzauber< r>•Lilienträume
&bull Fliedernächte



Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.

Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.

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Obwohl sie inzwischen seit mehr als zwei Jahrhunderten standen, hatten die schlichten steinernen Mauern nichts von ihrer Kraft und ihrer Stärke verloren. Einst aus den Hügeln und Tälern der Umgebung gebrochen, wurden sie aufgerichtet als Zeichen menschlichen Verlangens, Dinge zu erschaffen, die Zeugnis ablegen von seiner Existenz undüber seine Lebenszeit hinausreichen. Dieser Wunsch, Spuren in der Welt zu hinterlassen, ist dem Menschen angeboren.

Generationen drückten dem Stein ihren Stempel auf, verbanden ihn, dem Geschmack der Zeit und den wechselnden Bedürfnissen entsprechend, mit anderen Materialien wie Ziegeln, Holz und Glas. Die Mauern wurden erweitert, verwandelt und verstärkt. Aber trotz aller Veränderungen wirkte das Haus an der Kreuzung wie ein Fels in der Brandung und schien das Geschehen ringsum unerschütterlich zu bewachen.

Erst sah es, wie immer neue Gebäude in seiner Nachbarschaft entstanden und wie aus der kleinen Ansiedlung langsam eine Stadt wurde, in deren Zentrum es nun lag. Bald begann man die unbefestigten Straßen zu asphaltieren, und nach und nach verschwanden Pferde und Kutschen, um Automobilen Platz zu machen. Auch immer neue Moden zogen an dem alten Haus vorüber– nur es selbst behauptete unangefochten seinen angestammten Platz, ein Sinnbild der Beständigkeit im Wandel der Zeiten.

Es erlebte Kriege, hörte das Echo des Kanonendonners, die Schreie der Verwundeten, die Gebete der Verängstigten. Bekam Blut und Tränen, Glück und Zorn, Geburten und Todesfälle mit. In guten Zeiten blühte es auf, doch esüberlebte auch die schlechten, und obwohl es mehrfach den Besitzer wechselte und sein Verwendungszweck sichänderte,überdauerten die steinernen Mauern alle Wechselfälle des Lebens.

Allerdings hinterließ die Zeit ihre Spuren. Das Holz der eleganten Veranden im Erd- wie im Obergeschoss wurde morsch, Glasscheiben zerbrachen, der Putz bröckelte, und Ziegelsteine barsten. Und manch einer, der mit seinem Auto am Rand des Marktplatzes bei Rot an der Ampel halten musste und beobachtete, wie Tauben durch leere Fensterhöhlen flatterten, hatte sich in den vergangenen Jahren schon manches Mal gefragt, wie dieses alte, heruntergekommene Haus früher wohl ausgesehen haben mochte.

Beckett wusste es genau.

Nachdenklich stand er, die Daumen in die Taschen seiner Jeans eingehakt, auf dem Marktplatz und schaute hinüber. Es wehte nicht das kleinste Lüftchen, und eine drückende Hitze lastete wie schon den ganzen Sommerüber auf dem Städtchen. Auch die blaue Plastikfolie, die die gesamte Fassade vom Dach bis zur Straße verdeckte, bewegte sich nicht die Spur, hing einfach schlaff herunter. Sie war im Winter angebracht worden, um das Haus gegen weitere Schäden durch Kälte und Frost zu schützen– jetzt bewahrte sie das Haus und alle, die darin eifrig arbeiteten, vor neugierigen Blicken.

Nur wenige wussten wie Beckett genau, wie es drinnen derzeit aussah und wie es aussehen würde, sobald die Renovierung abgeschlossen war. Schließlich hatte er, gemeinsam mit seinen beiden Brüdern und seiner Mutter, das Ganze geplant und war darüber hinaus der Architekt, dessen Namen die Entwürfe für den Umbau trugen.

Nichts störte die Stille dieses frühen Morgens, und er hörte nur seinen eigenen Atem und das leise Scharren seiner Tennisschuhe auf dem Asphalt, als er seinen Beobachtungsposten verließ und die Straßeüberquerte, hinüberging zu dem alten Haus, das bald zu neuem Leben erwachen würde. Er freute sich, als er im Licht der Straßenlampen sah, wie gründlich die Ziegel und der Stein gereinigt worden waren.

Natürlich handelte es sich nach wie vor um ein altes Gebäude, und dieser Charakter sollte auch erhalten bleiben, denn genau das machte einen Teil seines Reizes und seiner Schönheit aus. Nur die Verwahrlosung der vergangenen Jahrzehnte war beseitigt worden, sodass es bereits jetzt regelrecht gepflegt wirkte. Zum ersten Mal fiel ihm das soeben auf– jetzt, in der Dämmerung des anbrechenden Morgens.

Er ging zur Rückseiteüber ausgedörrte, harte Erde, auf der nichts mehr wuchs, und vorbei an Schutthaufen, die sichüberall auftürmten. Bald würde es hier ebenfalls anders aussehen, ganz anders. Genauso hübsch und einladend wie die Holzveranden vor den Zimmern in den beiden Obergeschossen, die bereits zum Teil restauriert und gestrichen waren. Originalgetreu anhand alter Fotos. Und was unwiederbringlich verloren war, hatte man sorgsam rekonstruiert. Wenn alles fertig montiert war, sah es bestimmt großartig aus. Ryder, derälteste der Montgomerys und Bauleiter des Unternehmens, hatte bereits einen Termin dafür festgelegt.

Er wusste es von Owen, dem mittleren der drei Brüder, der ihnen andauernd mit irgendwelchen Listen, Plänen, Zeitvorgaben in den Ohren lag. Nicht ein einziger Nagel konnte in die Wand geschlagen werden, ohne dass er es irgendwo notierte. Oder ohne Beckett umgehend davon in Kenntnis zu setzen, ob es ihn nun interessierte oder nicht.

In di