: Anja Gust
: So oder so ist es Mord Ein Schleswig-Holstein Krimi
: neobooks Self-Publishing
: 9783753188300
: 1
: CHF 4.30
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 551
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Schwarz-Rot-Mor : Die Unterwanderung der Gewaltenteilung Während sich ein vermeintlich geistesgestörter Mann nach dem Mord an seiner Ehefrau in lebenslanger Sicherungsverwahrung befindet, kämpft dessen Tochter auffallend eifrig um ihr Erbe. Dabei spielt ihr Geliebter und Förderer, ein bekannter Politiker, eine überaus zwielichtige Rolle. Als eine junge Referendarin im Zuge ihrer Ausbildung mit diesem Fall konfrontiert wird, bemerkt sie offene Widersprüche und juristische Mängel in der Beweisführung. Wird sich ihr Verdacht, dass die Akten manipuliert wurden, bestätigen? Inwieweit ist die Politik involviert? Trotz wiederholter Warnungen ihres Mentors setzt sie ihre Ermittlungen eigenmächtig fort - und bringt sich damit in Lebensgefahr. Ein Kriminalroman über rechtliche Unzulänglichkeiten und politische Manipulationen in einem korrupten System. Cozy Crime © 2020 Anja Gust Die Autorin wurde 1968 in Schleswig-Holstein geboren. Sie widmet sich, neben ihrer hauptberuflichen Arbeit, seit vielen Jahren dem Schreiben. Und wenn sie nicht schreibt, liest sie. Und wenn sie nicht liest, kocht sie. Und wenn sie nicht kocht, schreibt sie ... Anja Gust ist Mitglied der 'Mörderischen Schwestern e.V.' (Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen e.V.)

'Ich bin keine Künstlerin, ich bin eine Handwerkerin für Träume.' Anja Gust, 1968 in Rendsburg geboren, hat sich bislang mit mehreren Beiträgen zu diversen Anthologien, mehreren Krimis, einer Geschichtensammlung in Leichter Sprache und einer stetigen Bühnenpräsenz einen Namen gemacht. Seit 1995 lebt und arbeitet die freie Autorin mit ihrer Familie in der Nähe von Hamburg. Die Autorin ist Mitglied der 'Mörderischen Schwestern e.V.' (Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen e.V.)

Ein ungleiches Paar




Schleswig-Holstein, im Frühjahr 2020


Nasser Beton und endlose Schallschutzwände machten die A 7 in Richtung Neumünster quälend. Doch ungeachtet der Tempobeschränkungen und nervenden Fahrbahnverengungen raste an diesem kühlen Aprilmorgen ein grauer Van des hiesigen Landeskriminalamtes diese Strecke entlang.

Hinter dem Lenkrad saß der langjährige Hauptkommissar Alexander Knoblich, kurz Alex genannt, ein stattlicher Endvierziger, von mittlerem Wuchs, lockigem dunklem Haar, in das sich erste graue Strähnen mischten, untersetzter Gestalt und spöttisch verzogenen Lippen.

Um den Hals hatte er ein knallgelbes Seidentuch mit grünen Punkten geschlungen und im linken Ohrläppchen blinkte ein goldener Sticker. Dabei wirkte er mit seinem karierten Tweed-Sakko und der braunen Cordhose ohnehin schon skurril genug. Doch was kümmerte es ihn?

Vielmehr amüsierte ihn die Schreckhaftigkeit seiner gut zwanzig Jahre jüngeren Begleiterin, einer gewissen Katharina von Hardenberg. Diese litt sichtlich angesäuert unter seiner ruppigen Fahrweise und hatte Mühe, sich zusammenzunehmen.

Sie trug einen hellen Trenchcoat und eine auffallend große Brille. Dahinter verbargen sich zwei unruhige Augen, die mit der kalten Bläue der Wolken wetteiferten. Ihr rotbraunes Haar war im Nacken zu einem festen Zopf gebunden, wie es die Dienstvorschrift für Einsätze vorsah. Das verlieh ihr etwas Strenges und Unnahbares, tat jedoch ihrem Liebreiz keinen Abbruch.

Auch wenn sie für Knoblichs Geschmack etwas zu schüchtern wirkte, sah das der alte Schwerenöter nicht so eng. Er wusste schon, wie man so etwas machte: straff rannehmen und mit trefflichen Aktionen beeindrucken. Der Rest wäre ein Kinderspiel.

Knoblich hatte keine gute Sicht. Dennoch beschleunigte er und führte manch riskante Manöver durch. Dabei konnte die junge Frau nur mit Mühe ihr Unwohlsein verbergen. Ab und an umklammerte sie zaghaft den Gurt, verkniff sich aber jede Bemerkung. Erst in der Kurve der Abfahrt Neumünster-Einfeld bremste er ab.

Sie atmete hörbar auf und fixierte, Gott weiß warum, die vorbeifliegenden schwarz verschlammten Hartriegel am Seitenstreifen, welche, allen Widrigkeiten zum Trotz, dort prächtig gediehen.

„Ach, kommen Sie! Das war doch noch gar nix!“, spöttelte der Möchtegern-Schumi vergnügt. „Ich habe schon andere Jagden hingelegt und mich noch nie um einen Baum gewickelt. So was muss man in unserem Job abkönnen. Anderenfalls kippt man ja beim erstbesten Gegenwind um.“

„Keine Bange. Das habe ich auch nicht vor“, erwiderte sie erleichtert.

„Nehmen Sie den Mund nicht zu voll! Sie wissen doch noch gar nicht, was Sie erwartet!“, orakelte der Hauptkommissar mit sichtlichem Genuss. Es amüsierte ihn zusehends, die junge Referendarin zu verunsichern.

„Was Sie nicht sagen“, erwiderte diese schnippisch. Aber irgendwie hatte sie sich ihr Praktikum anders vorgestellt, nicht so anstrengend und vor allem weniger chaotisch.

Irritiert warf er ihr einen Seitenblick zu. „Wie meinen Sie das?“

„Nichts weiter. Hab nur laut gedacht.“ Sie sah, wie es in ihm arbeitete und fürchtete, er würde sie bei der nächsten Bemerkung an der kommenden Kreuzung raussetzen. Hatte sie doch bereits im Vorfeld einige Dinge geäußert, die ihm nicht passten. Dass er aber gleich so empfindlich reagierte, überraschte sie nun doch. Dabei hatte er noch vollmundig mit seinem dicken Fell und der offenen Atmosphäre geprahlt. Von wegen.

„Was ist das dort drüben?“, lenkte sie rasch auf einige, sich linksseitig abzeichnende Gebäude ab, welche sich an einen Knick drückten, der ein Stück Brachland umfriedete.

„Das ist der Verwaltungstrakt. Die Anstalt selbst folgt weiter