Jocelyn und Braden
Braden kippte den Rest seines Kaffees hinunter. »Ich muss los.«
»Du hast noch nicht einmal gefrühstückt.« Ich blickte ihn vorwurfsvoll an und deutete auf das Rührei mit Toast, das ich ihm gemacht hatte.
»Tut mir leid, Babe, aber ich komme sonst zu spät zu dieser Konferenz.« Er stellte seinen Becher in die Spüle, beugte sich zu mir herunter, um meine Lippen zu streifen und küsste anschließend Luke und Beth auf die Stirn. »Bis heute Abend.«
»Bye, Dad!«, riefen sie ihm nach, als er aus der Küche stürmte. Luke beäugte augenblicklich gierig das Rührei, das Braden stehen gelassen hatte.
»Soll das ein Witz sein?«, schnaubte ich. Mein Sechsjähriger hatte zum Frühstück gerade Getreideflocken, zwei Scheiben gebutterten Toast und eine Handvoll Rosinen verdrückt. »Wo lässt du das bloß?« Ich schaufelte den größten Teil des Rühreis auf meinen Teller, überließ ihm aber den Rest.
Luke runzelte angesichts der ungleichen Verteilung die Stirn. »Wieso bekommst du mehr?«
»Weil sie ein Baby im Bauch hat, Dummerchen?«, sagte Beth mit der Überlegenheit, die sie ihrem Bruder gegenüber an den Tag legte, wann immer sich ihr die Möglichkeit dazu bot. Wenn sie ihn nicht gleichzeitig unglaublich fürsorglich beglucken und trotz der drei Jahre Altersunterschied bereitwillig mit ihm spielen würde und wenn sie darüber hinaus nicht einfach hinreißend wäre, würde ich meine Älteste als einen altklugen Fratz bezeichnen.
Das kam dabei heraus, wenn sich zwei Schlaumeier fortpflanzten.
»Nenn deinen Bruder nicht Dummerchen«, ermahnte ich sie.
Beth seufzte so schwer, als wäre sie neunzig statt neun. »’tschuldigung. Ich bin nur wegen dieses Valentinstagskrams in der Schule ein bisschen genervt.«
Siesprach auch so, als wäre sie neunzig. Da kam der ›Einfach hinreißend‹-Teil ins Spiel. »Was für ein Valentinstagskram?«
»Wir müssen heute für irgendjemanden eine Karte basteln und sie ihm dannschenken.«
Ich verbiss mir ein Lachen. »Tja, Baby, das macht man nun einmal mit selbstgebastelten Karten. Man verschenkt sie.«
»Ich muss keine Karte basteln«, nuschelte Luke mit dem Mund voller Rührei.
»Denk an Regel Nummer fünf.«
Er schluckte und grinste mich an. »Sprich nicht mit als Weihnachtsmann verkleideten Leuten, wenn nicht Dezember ist, denn das kann er gar nicht selbst sein, weil er am Nordenpol ist und es deshalb ein Fremder sein muss, der zugibt, der Weihnachtsmann zu sein.«
»Am Nordpol«, korrigie