: Gitta Edelmann
: Musik und Mord in Canterbury Krimis aus Kent
: Dryas Verlag
: 9783948483180
: 1
: CHF 25.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 1286
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die fünf Kriminalromane um die Autorin und Hobby-Ermittlerin Ella Martin von Gitta Edelmann in einem Set! Canterbury Requiem Es regnet und ein kalter Wind fegt durch Canterburys Straßen, als Ella sich nach der Chorprobe von Aileen verabschiedet. Am nächsten Morgen ist Aileen tot. Zunächst sieht alles nach einem Unfall mit Fahrerflucht aus, doch dann stellt sich heraus, dass Aileen starke Beruhigungsmittel im Blut hatte. Entschlossen beginnt Ella, die erst kürzlich nach Canterbury gezogen ist, in Aileens Leben nachzuforschen. Dabei stößt sie auf Ungereimtheiten, häkelnde alte Damen, einen mürrischen Professor, einen pfiffigen Nachbarsjungen, einen ausgesprochen attraktiven jungen Mann im Pub und einen Detective Inspector, der ihr das Leben nicht unbedingt leichter macht ... Canterbury Serenade Die erfolgreiche Autorin Ella Martin recherchiert für ihre neue Romanreihe in Canterbury. Als sie beim Einkaufen auf deutsche Touristinnen trifft, die ihre Reiseleiterin Eve vermissen, bietet sie ihnen an, für sie zu dolmetschen. Auch die Polizei und das Reisebüro benötigen ihre Deutschkenntnisse und im Nu steckt Ella mitten in den Ermittlungen zu einem Raubüberfall, dem die Reiseleiterin Eve zum Opfer gefallen ist. Dabei will Ella eigentlich nur ihren Roman schreiben. Doch langsam, aber sicher kommt ihr der Verdacht, dass Eve ermordet wurde. Neben der Aufklärung des Verbrechens muss Ella auch entscheiden, ob sie nach Bonn zurückkehren oder in Canterbury bleiben soll. Dort hat sie nicht nur Freunde gefunden, sondern auch einen Mann, der gern mehr für sie sein möchte ... Canterbury Blues Die Liebesroman-Autorin und Hobby-Detektivin Ella Martin ist zurück in Canterbury. Und will sich nicht wieder in die Aufklärung eines Verbrechens einmischen - ehrlich nicht. Es gibt ja auch weit und breit keine Leiche. Allerdings stößt sie bei der Recherche einer alten Liebestragödie auf dem Landsitz Feniston Park auf Ungereimtheiten. Amelia und Felix starben vor über siebzig Jahren, aber ist ihr Schicksal wirklich nur Geschichte? Und diese Umweltstiftung im Westflügel - geht da alles mit rechten Dingen zu? Vielleicht sollte sie Detective Inspector Alex Drake nicht nur privat treffen ... Canterbury Rock Eigentlich könnte alles so schön sein: Endlich haben die Liebesroman-Autorin Ella Martin und Detective Inspector Alex Drake sich gefunden. Doch Hobby-Detektivin Ella kommt nicht zur Ruhe, denn ein anonymer Anrufer bedroht Alex. Der scheint das aber nicht ernst zu nehmen, auch nicht als eine schwarz gekleidete Gestalt ihr Haus beobachtet! Natürlich muss Ella der Sache nachgehen, schließlich hat sie zunehmend das Gefühl, dass Alex ihr aus seiner Vergangenheit mehr verschweigt als nur Details über eine frühere Liebesgeschichte. Was ist damals wirklich in London geschehen? Und was hat das mit dem Toten zu tun, der jetzt hier gefunden wurde? Ist Alex Drake tatsächlich in Gefahr - oder gar Ella selbst? Canterbury Symphony Auf Bitten des Pubbesitzers Canny ist Ella Martin, Liebesromanautorin und Hobbydetektivin, nach Schottland gereist. Sie soll dort nach dem Rechten sehen, denn Cannys Tante Flora behauptet, in ihrem Altenheim bestohlen zu werden. Oder wird die alte Dame langsam dement, wie die Leiterin von Scorrybreac House es behauptet? Ella nutzt die Reise in den Norden auch, um sich über ihre Gefühle für Detective Inspector Alex Drake klar zu werden. Sie träumt von einsamen Wanderungen und gemütlichen Schreibabenden mit einem Gläschen Whisky. Doch bei ihrer Ankunft auf der Isle of Skye wirkt die alte Dame auf Ella kein bisschen verwirrt. Dafür scheinen einige Leute in Scorrybreac House Geheimnisse zu haben: der charmante Witwer ebenso wie die blauhaarige Krankengymnastin. Was bleibt Ella anderes übrig, als den Dingen auf den Grund zu gehen?

Spannung mit einem Augenzwinkern findet man nicht nur in Gitta Edelmanns zahlreichen Kurzkrimis und Kinderbüchern, sondern auch in ihrer englischen Krimireihe um die Liebesromanautorin und Detektivin wider Willen Ella Martin, die zur Recherche nach Canterbury gezogen ist. Nach längeren Auslandsaufenthalten in Brasilien und Schottland lebt Gitta Edelmann seit einiger Zeit in Bonn, von wo aus es nicht allzu weit nach Großbritannien ist. Sie ist Mitglied verschiedener Autorenvereinigungen und im Vorstand des Verbands Deutscher Schriftsteller VS in NRW. Sie leitet außerdem Seminare für kreatives Schreiben.

Kapitel 2

 

Ella warf einen Beutel English Breakfast Tea in einen Becher, goss kochendes Wasser darauf und ließ den Tee ziehen, während ihr Laptop hochfuhr. Ein Blick aus dem Fenster verriet noch nicht allzu viel über das Wetter, da der winzige Rasenfleck hinter dem Haus von einer hohen Hecke umgeben war. So hatte man aus dem Küchenfenster leider keine Sicht auf den Himmel. Immerhin – es regnete nicht und ein graues Eichhörnchen sprang anmutig über das Gras.

Ella fischte den runden Teebeutel aus der Tasse und gab etwas Milch hinein. Dann ging sie ins Wohnzimmer, setzte sich an den kleinen Esstisch und öffnete ihren Facebook-Account. Na ja, die üblichen Meldungen, nichts, worauf sie reagieren musste. Sie wechselte zur KentOnline-Seite, um die Lokalnachrichten zu lesen: Ein Verkäufer hatte mit Hilfe eines Freundes aus dem Laden, in dem er angestellt war, Elektrogeräte im Wert von rund zehntausend Pfund gestohlen. Eine Fußgängerin war von einem Auto erfasst worden – der Fahrer hatte Fahrerflucht begangen und wurde nun gesucht. Eine Vierundachtzigjährige war von einem Handtaschenräuber geschubst worden und so unglücklich gestürzt, dass sie nun verletzt im Krankenhaus lag. Schönes schien auf den ersten Blick nicht passiert zu sein.

Vorsichtig trank Ella einen Schluck Tee, schloss den Browser und öffnete eine neue Datei in Papyrus Autor. „Canterbury Rose“, schrieb sie und: „Roman von Ella Martin“ Seitenwechsel. Sie nahm einen weiteren Schluck und starrte auf den Bildschirm. Dann begann sie zu schreiben: „Als Rose in Canterbury eintraf, lachte die Sonne vom Himmel und das perlende Geläute der Kathedrale schwebte über der Stadt.“

Hm, so ganz klar war der Plot noch nicht. Aber irgendwie musste die Hauptfigur ja erst einmal an den Handlungsort kommen, und dann würde sich hoffentlich beim Schreiben ergeben, wie es nach dreihundert Seiten auf ein Happy End zulaufen konnte. Allzu genaue Planung lag Ella nicht, aber mit dem Wetter anzufangen war sicher passend. Tatsächlich schien es hier ohne eine Bemerkung über das Wetter keine Unterhaltung zu geben, wobei sie jetzt, nach den ersten vierzehn Tagen, das Gefühl hatte, dass es dabei nicht wirklich ums Wetter ging. War es nicht eher ein höfliches Anzeigen, dass man freundlich und gesprächsbereit war?

Der Tee wärmte und ein bisschen wacher war sie nun auch. Dafür knurrte ihr Magen. Wie ärgerlich, dass sie gestern nicht mehr daran gedacht hatte, wenigstens noch Toastbrot zu kaufen. Sicher gab es das in dem kleinen Shop oben auf dem Hügel. Aber wenn sie sowieso schon einkaufen musste, konnte sie ebenso gut gleich in die Innenstadt hinunterspazieren, dort irgendwo gemütlich frühstücken gehen und nach einem geeigneten Ort für Roses fiktiven Tea Room schauen. Danach würde sie bei Agatha im Heart of Gold vorbeischauen und sich für die Einladung zum Chor bedanken. Nicht nur das Singen hatte ihr viel Spaß gemacht, die Chorproben waren natürlich auch eine tolle Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen.

Entschlossen klappte Ella den Laptop zu, trank ihren Tee aus und ging ins Bad.

 

„Bist du die Schriftstellerin?“, fragte eine helle Jungenstimme hinter ihr, als sie die Haustür abschloss.

Ella drehte sich um. „Ja, die bin ich. Mein Name ist Ella.“

„Ella?“ Der Junge in der dunkelblauen Schuluniform hatte den Kopf schief gelegt. Eine Strähne seiner braunen Haare stand vom Kopf ab und seine grünen Augen blickten Ella neugierig an.

Die nickte und lächelte. „Und wer bist du?“

„Ich bin George. George McDonald. Aber die Restaurants gehören nicht uns.“

„Dann bist du wohl mein Nachbar? Ich hab schon gehört, dass hier eine Familie McDonald wohnt. Ich freue mich sehr, dich kennenzulernen.“

„Und warum sprichst du wie Onkel Bob? Mummy hat doch gesagt, du kommst aus Deutschland.“

Aha – ein schlaues Kerlchen mit gutem Gehör, dachte Ella. „Und Onkel Bob kommt aus Australien?“, fragte sie.

Der Junge nickte eifrig, er schien diesen Onkel Bob zu mögen.

„Ich habe drei Jahre lang in Australien gelebt“, erklärte Ella.

George strahlte. „Dann kann man ja richtig mit dir reden!“, platzte er heraus.

Ella lachte. „Ja, George, das kann man. Ich war zwar noch nie vorher in England, aber Englisch zu sprechen krieg ich hin.“

George nickte zufrieden. „Gehst du jetzt spazieren?“, fragte er.

„Nicht wirklich. Ich muss einkaufen.“ Ella deutete auf den Rucksack in ihrer Hand, der zum Einkaufen viel praktischer war als ein Handtäschchen. „Außerdem will ich mich noch ein bisschen in der Stadt umsehen.“

„Dann musst du in die Canterbury Tales gehen – das ist cool. Und es passt zu dir, wo du doch Geschichten schreibst, so wie dieser Mann im Mittelalter. Da kann man sich sogar verkleiden und es gibt auch extra Hörführungen für Kinder. Aber das brauchst du ja nicht.“ Er winkte großzügig ab. „Was für Geschichten schreibst du denn?“

„Liebesgeschichten“, gab Ella etwas verlegen Auskunft.

„Keine Abenteuer?“ George verzog enttäuscht den Mund.

Ella zuckte die Achseln. „Vielleicht kann ich noch ein paar Abenteuer dazu erfinden“, sagte sie.

„Mach das! Man braucht immer Abenteuer oder ein Verbrechen oder so, damit es richtig spannend wird.“

„Danke für den Tipp.“

„Dann geh jetzt besser los, damit du gute Ideen bekommst.“

Ella nickte und lächelte. „Bis bald, George!“

„Bye, Ella!“

Bevor Ella vorsichtig aus dem Windmill Close trat, um die vielbefahrene Straße von St Martin’s Hill zu überqueren, weil es auf ihrer Seite keinen Gehweg gab, schaute sie sich noch einmal um. George stand auf der schmalen Straße und sah ihr mit schief gelegtem Kopf nach. Erst als sie die Hand hob, um ihm zu winken, lief er davon.

 

Bergab erschien ihr St Martin’s Hill längst nicht so steil wie bergauf. Überhaupt – ohne Regen war der Weg in die Stadt viel kürzer. Als Ella am Heart of Gold vorbeikam, war der Charity Shop zwar noch geschlossen, doch Agatha war bereits dabei, das Schaufenster in frühlingshaftem Pink neu zu dekorieren. Sie hielt einen aus