: Henning Schramm
: Mensch, sei Mensch! Fünf Esssays über die Freiheit des Menschen
: Books on Demand
: 9783754390207
: 1
: CHF 3.50
:
: Gesellschaft
: German
: 180
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Was sind die integrative und sinnstiftenden Urstoffe unserer Existenz? Wer sind wir und wie frei sind wir? Der vorliegende Essay-Band zu grundsätzlichen Fragen des Mensch-Seins wendet sich an interessierte Laien. Die Texte bieten einen guten Einstieg in den jeweiligen Themenbereich in klarer, übersichtlicher Form. Die oftmals komplexen Zusammenhänge sind leicht verständlich und spannend geschrieben. Das Buch enthält fünf Essays zu folgenden Themen-schwerpunkten: *Evolutionstherie und neueste Erkenntnisse der Neurobiologie - zur Bewusstseinsbildung. -*Die Entwicklung und Bedeutung von Glaubenssystemen und die Unfreiheit von Glauben. *Der Mensch zwischen Glauben, Vernunft und Poesie in Europa. *Die neoliberale Wirtschaftstheorie - eine Glaubensfrage? Die Finanz- und Wirtschaftskrise und Ansätze zu ihrer Überwindung.

Henning Schramm, aufgewachsen in Tübingen, studierte Soziologie, Volkswirtschaft und Ethnologie in Mainz, Tübingen und Frankfurt/Main. Nach dem Examen zum Diplomsoziologen übernahm er zunächst eine Tätigkeit als Wissenschaftsredakteur in einem Institut für Erwachsenenbildung. Anschließend arbeitete Schramm als Wissenschaftlicher Mitarbeiter mit einem Lehrauftrag an der Universität Frankfurt/Main und danach als Marktforscher in ei-nem privaten Forschungsinstitut. Schramm ist seit über 15 Jahren als Schriftsteller tätig und hat zahlreiche Romane und Sachbücher veröffentlicht. Er lebt mit seiner Frau in Frankfurt/Main. Buchveröffentlichungen: Gutes Leben. Sachbuch über die Frage, was gutes Leben ist, um die Bedingungen und Voraussetzungen für gutes Leben neu zu denken. Verdacht und Vertrauen. Historischer Familienroman über die Verletzungen und Grausamkeiten, die das 20. Jahrhundert in den Seelen der beteiligten Menschen an Narben hinterlassen hat. Flammenbilder. Politthriller auf dem Hintergrund des neuen Rechtsradikalismus in Deutschland. Der Frauenakt. Novelle auf dem Hintergrund der schillernden Welt der Kunst und des Kunsthandels. Warum nicht die Wahrheit sagen. Olympe de Gouges. Historisch-biografischer Roman über eine Kämpferin für die Rechte der Frau in der Französischen Revolution. Piano Grande. Ein leidenschaftlicher, sozialkritischer Roman über eine Frau, die sich selbst sucht und ihre überraschenden Wurzeln findet. Als der Himmel weinte. Der Kriminalroman, der auf einen authentischen Fall Bezug nimmt, öffnet den Blick auf die dunklen Seiten des Lebens mit ihren Macht- und Allmachtsfantasien. Innenansichten. Autobiografische Erzählung. Recht auf Ineffizienz. Sachbuch über Orientierung und Lebenssinn im Kapitalismus. Mehr Informationen zum Autor und seinen bisher er-schienenen Büchern und Essays finden Sie auf seiner Homepage: www.henningschramm.de

Einleitung


Heute, im Zeitalter von Gentechnik, von umwälzenden Neuerungen in der Informationstechnologie sowie einer um sich greifenden Globalisierung der Wirtschaft und Ökonomisierung der Gesellschaft, stellt sich die Frage nach der conditio humana mehr denn je. Die Idee der Aufklärung, die in der Einsicht begründet war, dass der Menschen im Vertrauen auf die Kraft seines vernünftigen Geistes sich selbst aus der Unmündigkeit und der Bevormundung durch weltliche und geistliche Autoritäten herauszuführen vermag, ist nach wie vor lebendig.

Wie in jener Zeit werden auch heute traditionelle Werte, Normen, Institutionen und die gesellschaftliche Verfasstheit insgesamt radikal in Frage gestellt und ihre Legitimation rationalen, vernunftgemäßen Kriterien unterworfen. Aber sind die Menschen im 21. Jahrhundert, die unvergleichlich tiefere naturwissenschaftliche Einsichten und Erkenntnisse in die Natur des Menschen haben, als alle Menschen jemals zuvor, heute freier und glücklicher? Was haben wir aus der Idee der Aufklärung gemacht? Haben wir uns von der ungerechtfertigten Bevormundung durch weltliche Autoritäten und geistlichen Dogmen tatsächlich befreit und sind mündige Bürger in einem frei verfassten Staat geworden? Wo liegen die Begrenzungen, wo die Gefährdungen für ein gutes, glückliches Leben heute, da wir in den westlichen Industriestaaten doch angeblich im materiellen Wohlstand leben und die Mehrzahl der Europäer von der Mühsal des täglichen Existenzkampfs enthoben ist?

Der abendländische Mensch – und um den geht es in diesem Essay-Band in erster Linie – ist wesentlich durch drei Grundbedingungen oder Meta-Phänomene bestimmt und geprägt worden.

Dies sind erstens die naturgegebenen Bedingungen des Menschen im Rahmen seiner evolutionären Entwicklung, die Frage nach dem Sinn des Lebens als solchem und der Spezifikation des menschlichen Lebens.

Das zweite Meta-Phänomen betrifft die Entstehungsbedingungen von Kultur und kultureller Evolution, der Frage nach dem Sinn von Glauben, Mythos, Spiritualität für die menschliche Gesellschaft.

Der dritte Pfeiler der Verfasstheit der Menschen in Europa heute ist die gesellschaftliche Ebene, die spezifisch europäische Lebensart, Zivilisation und Kultur, die sich im Spannungsfeld von kirchlicher und weltlicher Macht, von Rationalität, protestantischer (Arbeits-)Ethik und ökonomischem Denken historisch herausgebildet hat.

Alle diese Meta-Phänomene haben bis zum heutigen Tag große Wirkungen auf unsere Gesellschaft, unser individuelles Verhalten und unser Bewusstsein von Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Ohne Berücksichtigung dieser fundamentalen Bedingungen des Menschseins müssen die Fragen nach dem, was der Mensch ist, was ihn bewegt und treibt, was seinem Freiheitsgefühl und Autonomiebewusstsein Struktur gibt, fragmentarisch bleiben.

Eine prinzipielle Begrenzung der Freiheit und Autonomie erfährt der Mensch zunächst einmal durch seine tierische Herkunft, durch seine Eingebundenheit in die Naturprozesse allen Lebens. Diesem Aspekt wird in dem Essay ›Was ist der Mensch?‹ nachgegangen. Wie sind wir geworden, die wir sind? Wie hat sich Leben entwickelt und was sind die Begrenzungen des Lebendigen allgemein und des Menschen im Bes