: Olaf Maly
: Mordsblattl Ein Oberbayern-Krimi
: Zeilenfluss
: 9783967141726
: 1
: CHF 4.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 305
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Alles hat ein Ende - auch der Wurstfabrikant hat eins!  Als Kommissar Franz Josef Bernrieder auf eine Alm gerufen wird, trifft der oberbayerische Schürzenjäger nicht nur auf einen ermordeten Tierarzt, sondern auch auf einen Senner, der von der Tat nichts mitbekommen haben will. Schwer zu glauben für Kommissar Bernrieder, schließlich hat er bei Verdächtigen einen siebten Sinn - und bisher auch die kniffligsten Fälle gelöst. Doch das tödliche Spiel hat gerade erst begonnen. In anonymen Briefen wird Bernrieder herausgefordert, und der mutmaßliche Mörder droht mit weiteren Opfern. Als plötzlich ein Wurstfabrikant tot aufgefunden wird, kommen beim Kommissar Zweifel auf. Hat er tatsächlich auf den Falschen gesetzt? Der nächste Mord scheint nur einen Zeigerschlag entfernt, und Bernrieder muss sich sputen, damit nicht eine weitere Gräueltat das oberbayerische Idyll stört.  Bayerischer Charme trifft auf kommissarische Akribie in Teil 3 der humorvollen Regionalkrimireihe 'Bernrieder ermittelt'.

2


 

 

Es wurden ein paar mehr Biere, als sie geplant hatten. Die Geschichten, die sie sich erzählen mussten, dauerten eben. Zwar waren es immer dieselben, aber mit der Zeit wurde die langweiligste Episode so spannend, dass man nicht mehr aufhören konnte. Beide hatten diese alten Tragödien von verlorenen Lieben und ähnliche Abenteuer schon so oft durchgekaut, dass auch die traurigste Szene nur noch lustig sein konnte. In letzter Zeit gab es nicht viel neue Erlebnisse. Sie waren sich einig, dass das nur etwas mit dem fortschreitenden Alter zu tun haben konnte. Aber, meinte Gustl, Männer seien wie Whiskey. Sie werden immer besser, je älter sie sind. Nur die Weiblichkeit wisse das nicht zu schätzen.

»Nur is des deren Verlust, nicht unserer, Franz.«

»Wo dass du recht hast, Gustl, hast du recht.«

»Und auf des trink ma jetz. Prost.«

 

Es war dunkel geworden. Der Mond schien flach durch eine Wolke aus Nebel. Er hatte einen Hof, wie man sagte, der gutes Wetter bedeuten sollte, aber daran glaubte eigentlich niemand. Schon gar nicht die beiden. Und besonders nicht um diese Jahreszeit, da gutes Wetter nur in Gedanken und den Träumen vom Sommer stattfand.

Franz Josef Bernrieder stand auf der Straße und wollte seinen Autoschlüssel aus der Tasche ziehen, der ihm allerdings, als er ihn endlich in der Hand hatte, geradewegs von seinem Freund Gustl abgenommen wurde. Als der sich vehement darüber beschweren wollte, klingelte sein Handy.

Es war Wachtmeister Korbinian Schuhnagel, der Diensthabende für's Wochenende. Er hatte keine Familie, also bewarb er sich immer für die Wochenenden. Da hätte er etwas Sinnvolles zu tun, wie er meinte. Die Einwohner seiner geliebten Stadt vor dem Übel zu bewahren.

Der Anruf konnte nichts Gutes bedeuten, schoss es dem Franz wie ein Blitz durch den Kopf. Wenn der Korbinian um diese Zeit anrief, war es immer ein Notfall. So schnell wie der Gedanke kam, war er auch schon wieder verschwunden. Es gab keine Alternative.

»Ja was is, Korbinian?«, sagte er deswegen auch ein bisschen schroff.

»Des klingt aber nicht gut, was ich da hör, Franz. Hast a bisserl viel Bier g'habt?«

»Macht nix, Korbinian, sag mir nur, was is, und ich bin wieder voll da. Deine Nachrichten um die Zeit wecken mich sicher auf.«

»Eine Leich hamma.«

»Sehr gut. Des is genau des, was ich jetz brauch. Und du weißt sicher auch, wo die Leich is?«

»Logisch.«

»Und macht dir des was aus, wenn du mich daran teilhaben lässt?«

»Nein, des macht mir nix aus.«

»Korbinian …«

»Ja, is ja schon gut. Wollt halt a bisserl an Spaß machen mit dir. Nix für ungut. Wir holen dich ab, weil da, wo die Leich is, da kommst du mit deiner Kisten nie rauf. Und mit deinem Blutalkohol sowieso nicht. Wo bist denn eigentlich?«

»Vor dem Haus vom Gustl. Aber da geh ich jetz wieder rein, weil mir wird's hier langsam a bisserl zu nass.«

»Wir sind in zehn Minuten da. Lauf net weg.«

»Depp.«

Dann legte er auf, sah seinen Freund Gustl an und