(Foto: Pixabay)
„DIE LINKE verurteilt den völkerrechtswidrigen Einmarsch der türkischen Armee im Norden des Irak. Die Bundesregierung muss angesichts der drohenden Annexion weiterer Territorien durch das Erdogan-Regime im Zuge der Operation ,Adlerkralle 2' umgehend alle Waffenexporte an die Türkei stoppen und den umgehenden Rückzug der Invasionstruppen des NATO-Partners einfordern", erklärt Sevim Dagdelen, Obfrau der Fraktion DIE LINKE im Auswärtigen Ausschuss. Dagdelen weiter:
„Die türkische Militärinvasion verletzt die territoriale Integrität und Souveränität des Irak, selbst wenn sie lokal die Unterstützung der PDK-Regionalregierung unter Präsident Nechirvan Barzani findet. Die Bundesregierung muss darlegen, inwiefern von der Bundeswehr ausgebildete Peschmerga-Kämpfer an der Seite der türkischen Armee an der militärischen Aggression beteiligt sind.
DIE LINKE verlangt zudem Aufklärung darüber, ob die Bundesregierung von den Angriffsplänen des NATO-Partners vorab informiert wurde, etwa bei der Videoschalte von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am 8. Februar oder im Rahmen des Treffens von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer mit ihrem türkischen Amtskollegen Hulusi Akar in Berlin am 2. Februar. Die von der Bundesregierung nach den Begegnungen euphorisch begrüßte Annäherung dürfte von Erdogan als Ermutigung zum weiteren Zündeln in der Region gewertet werden.
Die Bundesregierung darf zu dem neuerlichen Rechtsbruch Erdogans nicht wieder schweigen und muss in der EU und der NATO auf eine Verurteilung der Aggression drängen. Bereits die vorausgegangenen Angriffe der Türkei auf den Irak mit den Offensiven ‚Adlerkralle' und ‚Tigerkralle' im vergangenen Sommer waren laut einem Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages mit dem Völkerrecht nicht vereinbar.“
HAGIA SOPHIA
(Foto: PR)
Trotz internationaler Proteste findet heute nach 86 Jahren das erste Freitagsgebet in der Hagia Sophia statt. Präsident Erdogan hatte nach einem Urteil des Obersten Verwaltungsgerichts durchgesetzt, dass die im 6. Jahrhundert erbaute byzantinische Kirche und das ab 1935 als Museum genutzte Gebäude zukünftig wieder als Moschee genutzt werden soll.Erklärung des ACK-VorsitzendenDer 24. Juli 2020 bedeute das Ende einer Epoche schreibt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron in einer Erklärung. Dieser staatliche Akt geschehe – wie so häufig in der Türkei – unter scheinbarer Wahrung der Rechtsstaatlichkeit. Das im 6. Jahrhundert gebaute Gotteshaus, das unter Kaiser Justinian als christliche Kirche erbaut wurde und über neun Jahrhunderte als solche diente, werde, wie 1453 nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen, erneut zur Moschee.Weltweite Proteste Seit dem 1. Februar 1935 sei das auch Sophienkirche genannte Gebäude als Museum allen Besucherinnen und Besuchern offen gestanden, wie es der Gründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, verfügt hätte. Im Bewusstsein der orthodoxen Christinnen und Christen bliebe und bleibe die Hagia Sophia allerdings die „Große Kirche Christi“. So sei es kein Zufall, dass Vertreter aller orthodoxen Patriarchate und eigenständigen Kirchen gegen die Entscheidung der türkischen Regierung protestiert hätten. Doch auch viele Vertreterinnen und Vertreter anderer Kirchen, europäischer und weltweiter Institutionen, nicht zuletzt der UNESCO, zu deren Welterbe die Hagia Sophia ja gehöre, hätten ihre Bestürzung über diesen Vorgang geäußert, der offenkundig nicht religiöse Bedürfnisse, sondern innen- und außenpolitische Ambitionen des türkischen Präsidenten befriedigen soll. Deshalb richten sich diese Proteste – und auch die vorliegende Erklärung – nicht gegen den Islam oder das islamische Gebet, sondern gegen den Missbrauch der Religion, der hier zutage trete.Hagia Sophia weiterhin „offen für alle“? In einem Interview gegenüber