: Karin Freiwald
: Venusdienst Meine Jahre als Hure. Offene Worte über die Sexarbeit
: Books on Demand
: 9783752634570
: 1
: CHF 8.70
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 294
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Karin Freiwald schrieb dieses Buch, um interessierten Mitmenschen die Möglichkeit zu geben, hinter die Kulissen der Sexarbeit zu blicken. Sie will damit zeigen, dass Prostituierte nicht grundsätzlich bedauernswerte und manipulierte Opfer sind, wie dies gerne immer wieder behauptet wird. Gleichzeitig rückt sie auch einige von den Männern gewünschte und erdachte Mythen im Zusammenhang mit der Lust in ein erhellendes Licht. Karin Freiwalds Erinnerungen ermöglichen zudem einen aufschlussreichen Einblick in den Wandlungsprozess eines manierlichen Mädchens zur gefragten Hure.

1958 in der Schweiz geboren, in Südafrika aufgewachsen und zur Schule gegangen und seit 1975 in Österreich lebend, wurde Karin Freiwald schon früh mit privaten Wechselfällen des Lebens konfrontiert, die auch ihren Anteil daran hatten, dass sie als hübsche und nicht unkluge junge Frau ziemlich orientierungslos in die Zukunft sah. Es gab Ansätze für eine solide Arbeitskarriere, doch die Verlockung, als Fotomodell in die schillernde Szene der Medienwelt einzutauchen, ließ das private und berufliche Fortkommen innerhalb einer normalen Bürgerlichkeit nicht mehr zu. Die"Schnupperstunden&quo ; vor der Kameralinse beschleunigten das Hineingleiten der unerfahrenen Karin in das Rotlichtmilieu. Elf Jahre war sie als hauptberufliche Prostituierte tätig und bot Tausenden Männern ihre sexuellen Dienstleistungen an. Trotz aller privaten und beruflichen Höhen und Tiefen während dieser dem Sex gewidmeten Zeit bedauert Karin Freiwald nicht, als Hure ihr Geld verdient zu haben, immerhin war dies eine außergewöhnliche Schule des Lebens, verbunden mit einer überaus attraktiven Verdienstperspektive. Karin Freiwald lebt heute im äußersten Westen Österreichs, nahe ihrem Geburtsland Schweiz

MÄDCHEN DES MONATS


Wir zogen von jenem Bauerndorf in ein anderes, nun waren wir immerhin schon näher an Linz. Ich fand Arbeit als Hinterglasmalerin und freute mich über das wenige, doch immerhin selbstverdiente Geld. Und endlich, mit 18 Jahren (ich wurde von Gleichaltrigen schon als alte Jungfer verspottet), erlebte ich den ersten »richtigen« Sex mit Martin, einem Technikstudenten, den ich als die große Jugendliebe empfand. Dass ich außer ihm jemals noch einen anderen Mann lieben könnte, war für mich in dieser himmlischen Phase der ersten Liebe nicht vorstellbar. Unser Altersabstand von sechs Jahren war ideal. Martin war weniger der sportliche, eher der intellektuelle Typ. Eine seiner herausragenden Charaktereigenschaften war sein spontaner Witz, passend zu (fast) jeder Lebenslage. Auch das imponierte mir. Meinerstes Mal (von dem missratenen Versuch in Südafrika einmal abgesehen) war etwas holperig, aber dennoch schön. Wir liebten uns in seinem Volkswagen, den Martin neben der Forststraße in einem kleinen Wäldchen parkte. Im Autoradio lief »Rivers of Babylon«. Hätte jemand von außen unsere Beischlafpremiere beobachtet, so hätte ihn zumindest mein unerfahrenes Bemühen an eine Slapstickaufführung erinnert. Trotz der mich überschwemmenden Liebesglut war ich noch zu schüchtern, um Martins Penis anzufassen, um ihm in der Enge des Wagens eine körperliche Hilfestellung zu geben. Nachdem die Schwierigkeit des richtigen Eindringens endlich überwunden war, folgte ich brav dem sexualtechnischen Rat einer angeblich schon erfahrenen Freundin, die wusste, dass eine sehr rasche Auf- und Abwärtsbewegung des weiblichen Körpers