: Andreas Franz
: Mörderische Tage Julia Durants schwerster Fall
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426559741
: Julia Durant ermittelt
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Julia Durant ist zurück! Innerhalb kurzer Zeit verschwinden mehrere Frauen spurlos. Es werden keine Leichen gefunden, die Polizei tappt im Dunkeln. Trotzdem beschließt Julia Durant, ihren lange geplanten Urlaub in Südfrankreich anzutreten. Doch kurz vorher wird sie von einem Unbekannten brutal überfallen und entführt. Er hält sie in einem dunklen und feuchten Kellergewölbe gefangen, in dem sich offenbar noch andere Frauen befinden. Verzweifelt versucht Julia herauszufinden, was der Entführer von ihr will. Inzwischen laufen die Ermittlungen der Kollegen auf Hochtouren, denn Julia hat nicht mehr viel Zeit ... Ein neuer spannender Fall von Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor.

Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011. Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon immer. So wurde er Andreas-Franz-Fan - und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die 'Todesmelodie', die zu einem Bestseller wurde. Es folgten mittlerweile dreizehn weitere Durant-Romane, die allesamt die vorderen Plätze der Sellerlisten eroberten.

15. Juni2007,0.56 Uhr


Es war eine für Mitte Juni ungewöhnlich kühle und regnerische Nacht, als sich die junge Frau, nur mit einem weißen Nachthemd bekleidet, um vier Minuten vor ein Uhr an der Autobahn auf das Eschborner Dreieck zubewegte. Sie war barfuß, die halblangen blonden Haare klebten an ihrem Gesicht. Ihre Schritte waren unsicher, als wäre sie betrunken. Die grellen Lichter der entgegenkommenden Autos schien sie nicht wahrzunehmen, ihr Blick war leer und starr. Mit einem Mal drehte sie sich um und betrat die Fahrbahn, ohne die Autos zu beachten. Nicht einmal das laute Hupen des Lkw, der auf sie zugedonnert kam, schien sie zu hören. Der Fahrer stemmte sich mit voller Kraft auf das Bremspedal und versuchte ihr auszuweichen, geriet dabei ins Schlingern, durchbrach die Leitplanke und kippte kurz darauf an der leicht ansteigenden Böschung um. Zwei Wagen rasten auf der Mittelspur ineinander, einem dritten gelang es dank eines waghalsigen Manövers gerade noch, an der Frau vorbeizufahren, bevor er etwa hundert Meter entfernt auf dem Seitenstreifen anhielt. Ein Mann sprang aus dem Porsche, am Ohr sein Handy, in das er aufgeregt hineinschrie, während er auf die Frau zurannte, die auf einem der weißen Streifen zwischen rechter und mittlerer Fahrbahn stehen geblieben war. Der Verkehr in Richtung Wiesbaden war zum Erliegen gekommen, Warnblinker zuckten durch die wolkenverhangene Nacht.

Immer mehr Menschen kamen teils schnell, teils vorsichtig auf die Frau zu, der Mann mit dem Handy packte sie an den Schultern und schüttelte sie, doch sie sah ihn nur an, ohne ein Wort zu sagen. Sie ließ sich widerstandslos von der Fahrbahn führen, der Lastwagenfahrer, der sich mühsam aus der Fahrerkabine gehievt hatte, stieß ein paar derbe Flüche aus, aber auch das schien die Frau nicht wahrzunehmen.

»Die ist vollkommen verrückt, die Alte!«, schrie er mit hochrotem Kopf und zeigte auf seinen Lastwagen. »Die ist meschugge, bekloppt, durchgeknallt! Ich hab da drin ’ne Ladung …«

»Seien Sie still«, winkte der andere unwirsch ab und legte seine Jacke um die Schultern der Frau, deren Gesicht er in der Dunkelheit trotz der vielen eingeschalteten Scheinwerfer nur schemenhaft erkennen konnte.

»Die ist doch aus der Klapse ausgebrochen, das riech ich zehn Meilen gegen den Wind«, fluchte der Trucker weiter.

»Und wenn? Polizei und Krankenwagen werden gleich hier sein. Junge Frau, hören Sie mich?«, fragte der Porschefahrer, der um die vierzig sein mochte. Er setzte sich mit ihr auf die Leitplanke, fasste sie vorsichtig am Kinn und drehte ihren Kopf zu sich. »Wie heißen Sie? Ich bin Frank.«

Sie reagierte nicht, sie zitterte nicht, ihr Blick ging durch ihn hindurch.

»Schiet, verdammter Schiet! Großer, gottverdammter Schiet! Ich hab Elektrogeräte im Wert von über zwei Millionen geladen …«

»Dafür gibt’s Versicherungen«, mischte sich ein anderer ein, der sehr besorgt und hilflos wirkte. »Was ist mit ihr?«

»Keine Ahnung«, erwiderte der Mann, der sich als Frank vorgestellt hatte. »Ich bin kein Arzt, nur Polizist. Aber eins weiß ich, kein Mensch läuft grundlos auf die Autobahn, schon gar nicht um diese Uhrzeit. Und ganz bestimmt nicht in einem Nachthemd.«

»Ich sag doch, die hat nicht mehr alle Tassen im Schrank!«

»Mag sein«, antwortete Frank kurz angebunden, der keine Lust auf einen Streit hatte, obwohl er den Lastwagenfahrer verstehen konnte. »Wir können nur froh sein, dass keinem von uns etwas passiert ist …«

»Nichts passiert?! Hey, Alter, mein Truck is im Arsch, und die Ladung kannste nich mal mehr nach Afrika verschippern! Ich komm aus Hamburg und bin seit über zehn Stunden unterwegs und …«

»Wir sind alle am Leben.« Er wandte sich wieder der jungen Frau zu: »Wollen Sie mir nicht sagen, wie Sie heißen?«

Ihr Blick blieb ausdruckslos.

»Kommen Sie, verraten Sie wenigstens Ihren Namen«, ließ Frank nicht locker. »Sie haben ein ganz schönes Chaos verursacht. Sie können von Glück reden, dass niemand getötet wurde. Nur Ihren Namen, bitte.«

Sie hob leicht den Kopf und sah Frank an, ohne etwas zu sagen, obwohl